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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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krallte Cara ihre Faust in Lyles verfilzten Schopf aus schmutzigen Haaren und hievte ihn auf die Beine. Caras Schenkel im Rücken, stand er zitternd da, während ihm das Blut über das Gesicht strömte und sein Atem in kurzen, ungleichmäßigen Stößen ging.
    Kahlan blickte hinunter in die verängstigten, tränengefüllten Augen und setzte ihr Mutter-Konfessorgesicht auf, jenes Gesicht, das ihre Mutter ihr beigebracht hatte, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war, jenes Gesicht, hinter dem sich ihre ganze innere Erregung verbarg.
    »Ich weiß, dass Ihr da seid, Jagang«, sagte sie mit leiser Stimme, die jede innere Anteilnahme vermissen ließ.
    Der blutverschmierte Mund des Jungen verzog sich zu einem Feixen, das nicht ihm gehörte.
    »Euch ist ein Fehler unterlaufen, Jagang. Wir werden in Kürze eine Armee ausgesandt haben, die Eure Truppen aufhalten wird.«
    Der Junge lächelte ein ausdrucksloses Lächeln, erwiderte aber nichts.
    »Lyle«, versuchte es Warren mit schmerzgequälter, spröder Stimme, »du kannst dich vom Traumwandler befreien. Du brauchst nur Richard die Treue zu schwören, und schon bist du frei. Glaube mir, Lyle. Versuche es. Ich weiß, wie du dich fühlst. Versuche es, Lyle, und ich schwöre, ich werde dir helfen.«
    Kahlan dachte, dass er sich in Anwesenheit Warrens, eines Mannes, den er kannte, vielleicht auf das unerwartet durch die offene Tür seines Verlieses fallende Licht stürzen würde. Der Junge hinter dem Lächeln, das nicht sein eigenes war, sah Warren mit einer Sehnsucht an, die langsam zu Abscheu gerann. Dieses Kind hatte mitansehen müssen, dass der Kampf um die Freiheit den Menschen nichts als Grauen und Tod brachte, und hatte gelernt, dass knechtischer Gehorsam Lohn und Überleben bedeutete. Er war noch zu jung, um zu begreifen, dass es um weit mehr ging.
    Mit sanftem Druck ihrer Finger drängte Kahlan Warren zurück. Er gehorchte, wenn auch widerstrebend.
    »Dies ist nicht der erste Zauberer Jagangs, den wir gefangen genommen haben«, sagte sie ganz beiläufig zu Warren. Ihre Worte galten jedoch nicht ihm.
    Kahlan hob den Blick, sah Cara in ihre ernsten, blauen Augen und dann kurz zur Seite, in der Hoffnung, die Mord-Sith würde den Wink verstehen.
    »Marlin Pickard«, sagte Kahlan, so als wollte sie Warren den Namen ins Gedächtnis rufen, obwohl ihre Worte noch immer an Cara gerichtet waren. »Er war erwachsen, und obwohl er auf Geheiß seines aufgeblasenen Kaisers handelte, war er nicht im Stande, uns größere Schwierigkeiten zu bereiten.«
    In Wirklichkeit hatte Marlin ihnen eine Menge Schwierigkeiten beschert; um ein Haar hätte er sowohl Cara als auch Kahlan getötet. Kahlan hoffte, Cara würde sich erinnern, wie dürftig ihre Kontrolle über einen vom Traumwandler besessenen Menschen war.
    Im lautlosen Wald herrschte eine Stimmung angespannter Stille, als der Junge Kahlan wütend anfunkelte.
    »Wir haben Eure Machenschaften rechtzeitig durchschaut, Jagang. Es war ein Fehler, zu glauben, Ihr könntet unsere Späher unbemerkt passieren; ich hoffe nur, Ihr befindet Euch bei diesen Männern, damit wir Euch die Kehle durchschneiden können, wenn wir sie vernichten.«
    Das Feixen wurde breiter. »Auf Seiten der Schwachen steht eine Frau wie Ihr am falschen Platz«, erwiderte der Junge im drohenden Tonfall eines erwachsenen Mannes. »In den Diensten der Starken und der Imperialen Ordnung hättet Ihr viel mehr Spaß.«
    »Ich fürchte, meinem Gemahl gefällt es, wo ich jetzt stehe.«
    »Und wo befindet sich Euer Gemahl derzeit, Schätzchen? Ich hatte gehofft, ihn begrüßen zu können.«
    »Er ist hier«, antwortete Kahlan im selben leidenschaftslosen Tonfall.
    Sie sah Warren auf ihre Bemerkung hin eine Bewegung machen, die seine Überraschung allzu deutlich verriet.
    »Ist er das?« Die Augen des Jungen wanderten von Warren zurück zu Kahlan. »Wie kommt es, dass ich Euch nicht glaube?«
    Als sie sein grausames Grinsen sah, hätte sie dem Jungen am liebsten die Zähne eingetreten. Kahlans Gedanken überschlugen sich, während sie sich auszurechnen versuchte, was Jagang womöglich bereits wusste, und was er in Erfahrung zu bringen versuchte.
    »Ihr werdet Ihn noch früh genug zu sehen bekommen, wenn wir diesen armen Jungen zurück ins Lager bringen. Ich bin sicher, Richard Rahl wird Euch in Eure feige Visage lachen wollen, wenn ich ihm erzähle, wie wir den Plan des großen Kaisers durchschaut haben, heimlich Truppen nach Norden zu verlegen. Ich nehme an, er wird Euch ins

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