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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Gesicht sagen wollen, was für ein Narr Ihr seid.«
    Der Junge versuchte, einen Schritt auf sie zuzumachen, doch Caras Hand in seinem Haar hielt ihn zurück. Er benahm sich wie ein angeleinter Puma, der noch immer an seinen Ketten zerrte. Das blutverschmierte Grinsen verharrte auf seinem Gesicht, war aber nicht mehr ganz so selbstgefällig wie zuvor. Kahlan glaubte in seinen braunen Augen ein leichtes Zögern zu erkennen.
    »Ach was, ich glaube Euch kein Wort«, sagte er, als verlöre er bereits das Interesse. »Wir wissen beide, dass er keineswegs dort ist. Nicht wahr, Schätzchen?«
    Kahlan beschloss, ein Wagnis einzugehen. »Ihr werdet ihn schon bald mit eigenen Augen sehen.« Sie tat, als wollte sie sich abwenden, drehte sich stattdessen aber noch einmal zu ihm um.
    Kahlan ließ ein sarkastisches Lächeln um ihre Lippen spielen. »Ach – Ihr denkt dabei an Nicci?«
    Das Lächeln im Gesicht des Jungen erlosch. Seine Brauen zogen sich zusammen, trotzdem gelang es ihm, sich die Verärgerung in seiner Stimme nicht anmerken zu lassen.
    »Nicci? Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon Ihr sprecht, Schätzchen.«
    »Eine Schwester der Finsternis? Gute Figur, blonde Haare, blaue Augen, schwarzes Kleid? An eine so betörend schöne Frau würdet Ihr Euch doch gewiss erinnern? Oder seid Ihr, neben all Euren anderen Unzulänglichkeiten, auch noch Eunuch?«
    Die Augen starrten sie an, und in ihnen konnte Kahlan deutlich sehen, wie jedes ihrer Worte sorgsam abgewogen wurde. Es waren jedoch Niccis Bemerkungen über Jagang, an die sie sich erinnerte.
    »Ich weiß sehr wohl, wer Nicci ist. Ich kenne jeden Zoll ihres Körpers, bis hin zu den intimsten Stellen. Eines schönen Tages werde ich Euch ebenso gut kennen wie sie.«
    Irgendwie klang eine solch obszöne Drohung aus dem Mund eines kleinen Jungen noch erschreckender. Ihr wurde speiübel, als sie hörte, wie ein Kind Jagangs abstoßende Gedanken aussprach.
    Der Arm des Jungen gestikulierte anstelle seines Herrn und Meisters. »Sie ist eine meiner Schönheiten, und eine überaus tödliche noch dazu.« Kahlan glaubte aus Jagangs kehligem Geknurre einen Hauch der aufgesetzten Prahlerei eines Mannes herauszuhören, der blufft. Fast so, als wäre es ihm erst nachträglich eingefallen, setzte er noch hinzu: »In Wirklichkeit habt Ihr sie gar nicht gesehen.«
    Kahlan hörte in dieser Feststellung den leisen Anklang einer Frage, die er nicht zu stellen wagte, was ihr verriet, dass mehr dahinter steckte. Sie hätte nur zu gerne gewusst, was.
    Sie zuckte abermals mit den Achseln. »Tödlich? Davon ist mir nichts bekannt.«
    Er leckte das Blut von seinen Lippen. »Das dachte ich mir.«
    »Und zwar deswegen, weil sie ganz und gar nicht so auf mich gewirkt hat. Sie hat keinem einzigen von uns Schaden zufügen können.«
    Das Grinsen kehrte zurück. »Ihr lügt, Schätzchen. Wärt Ihr Nicci tatsächlich begegnet, hätte sie, wenn schon nicht alle, so doch wenigstens ein paar von euch getötet. Diese Frau lässt sich nicht unterkriegen, ohne vorher noch jemandem die Augen auszukratzen.«
    »Ach wirklich? Sind wir uns da so sicher?«
    Der Junge brach in dröhnendes Gelächter aus. »Ich kenne Nicci ganz genau, Schätzchen.«
    Kahlan sah dem Jungen verächtlich lächelnd in seine braunen Augen. »Ihr wisst, dass ich die Wahrheit sage.«
    »Ach, ja?«, erwiderte er, immer noch amüsiert in sich hineinlachend. »Und woher?«
    »Weil sie eine Eurer Sklavinnen ist und es Euch eigentlich möglich sein sollte, in ihren Verstand einzudringen. Aber das könnt Ihr nicht, und ich weiß auch, warum. Ihr seid zwar nicht sonderlich helle, trotzdem werdet Ihr vermutlich nicht allzu lange überlegen müssen, um auf den Grund zu kommen.«
    Blinder Zorn blitzte in den Augen des Jungen auf. »Ich glaube Euch kein Wort.«
    Kahlan zuckte mit den Achseln. »Ganz, wie Ihr wollt.«
    »Wenn Ihr sie gesehen habt, wo ist sie dann jetzt?« Ihm den Rücken zukehrend, sagte sie ihm die brutale, bittere Wahrheit und überließ es ihm, seine eigenen Schlüsse daraus zu ziehen. »Als ich sie das letzte Mal sah, war sie auf dem Weg in die Vergessenheit.«
    Kahlan vernahm das Brüllen hinter ihrem Rücken. Sie wirbelte herum und sah, wie Cara ihn mit ihrem Strafer zurückzuhalten versuchte, hörte, wie der Knochen seines Armes brach. Der Junge hielt nicht einmal inne, sondern stürzte sich, die Hände zu Krallen gebogen und die Zähne gebleckt, völlig außer sich vor Wut auf Kahlan.
    Ihm halb zugewandt, hob Kahlan eine

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