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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11
Autoren: Terry Goodkind
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tauchte Richard wieder aus dem Schatten auf. Er gab den Pferden einen beruhigenden Klaps. Im Vorübergehen sah er kurz nach ihren Halsgurten, den Zugketten und der Trennstange, um sich zu vergewissern, dass alles sicher befestigt war.
    »Irgendwelche Zwischenfälle?«, fragte er Cara.
    »Nein, Lord Rahl. Alles ruhig.«
    Er beugte sich in den Wagen und lächelte. »Tja, da du gerade wach bist, was hältst du davon, wenn ich dich ganz romantisch im Mondschein spazieren fahre?«
    Sie legte ihm die Hand auf den Unterarm. »Ist mit dir alles in Ordnung?«
    »Mir geht es gut. Kein einziger Kratzer.«
    »Das meinte ich nicht.«
    Sein Lächeln erlosch. »Sie haben versucht, uns umzubringen. Soeben hat Westland durch die Einflussnahme der Imperialen Ordnung die ersten Verluste erlitten.«
    »Aber du kanntest sie.«
    »Das gibt ihnen kein Recht auf Mitgefühl, das wäre vollkommen unangebracht. Wie viele Tausend habe ich gesehen, die getötet wurden, seit ich von hier fortgegangen bin? Trotzdem konnte ich nicht einmal die Männer, mit denen ich aufgewachsen bin, von der Wahrheit überzeugen. Ich konnte sie nicht einmal dazu bewegen, mir unvoreingenommen zuzuhören. All der Tod und das Leid, das ich gesehen habe, gehen letzten Endes auf Männer wie diese zurück – Männer, die sich weigern, die Augen aufzumachen.
    Ihre vorsätzliche Dummheit gibt ihnen kein Recht auf mein Blut oder mein Leben. Sie haben sich ihren Weg selber ausgesucht. Endlich haben sie einmal den Preis dafür bezahlt.«
    In ihren Augen sprach so kein Mann, der im Begriff war, den Kampf aufzugeben. Er hatte das Schwert noch immer in der Hand, stand noch immer unter der Herrschaft seines Zorns. Kahlan strich ihm über den Arm, um ihm zu zeigen, dass sie verstand. Für sie war offensichtlich, dass er bitter bereute, was er hatte tun müssen, obwohl er sich zu Recht verteidigt hatte und er noch immer vom Zorn des Schwertes erfüllt war. Hätten die Männer stattdessen ihn getötet, sie hätten nicht nur keine Reue empfunden, sondern seinen Tod als großen Sieg gefeiert.
    »Gefährlich war es trotzdem – sich von all den Männern jagen zu lassen.«
    »Nein, war es nicht. Ich habe sie aus offenem Gelände unter die Bäume gelockt, sie mussten absteigen. Der Boden dort ist felsig und man hat einen schlechten Stand, daher konnten sie weder alle gleichzeitig noch genügend schnell über mich herfallen, wie sie dies auf offener Straße hätten tun können.
    Als das Licht schwächer wurde, glaubten sie, das sei für sie von Vorteil, doch das war es nicht. Zwischen den Bäumen ist es noch dunkler. Ich trage größtenteils Schwarz, und da es warm ist, hatte ich mein goldenes Cape hier im Wagen zurückgelassen. Das bisschen Gold an meiner übrigen Kleidung verwischt die Umrisse eines Mannes bei fast völliger Dunkelheit eher, was es ihnen zusätzlich erschwert hat, mich zu sehen.
    Nachdem ich Albert niedergestreckt hatte, wurden sie endgültig vollkommen kopflos und kämpften nur aus blanker Wut – bis sie das erste Blut und die ersten Toten sahen. Diese Männer sind Raufereien gewöhnt, aber keinen Kampf auf Leben und Tod. Sie dachten, sie hätten mit uns leichtes Spiel – sie waren geistig nicht darauf vorbereitet, um ihr Leben zu kämpfen. Als sie erkannten, was wirklich geschah, rannten sie um ihr Leben, jedenfalls die, die noch übrig waren. Dies sind meine Wälder. In ihrer Panik verloren sie die Orientierung und verliefen sich zwischen den Bäumen. Ich schnitt ihnen den Weg ab und machte dem Spuk ein Ende.«
    »Habt Ihr sie alle erwischt?«, fragte Cara aus Sorge, jemand könnte entkommen sein und ihnen noch mehr Männer auf die Fersen hetzen.
    »Ja. Die meisten von ihnen kannte ich, außerdem hatte ich mir ihre Zahl gemerkt. Ich habe die Toten gezählt, um sicherzugehen, dass ich alle erwischt hatte.«
    »Wie viele waren es?«, fragte Cara.
    Richard drehte sich um und nahm die Zügel in die Hand. »Für das, was sie vorhatten, nicht genug.« Er schnalzte mit der Zunge und ließ die Pferde anziehen.

5. Kapitel
    Richard stand auf und zog sein Schwert. Als dessen charakteristisches Geräusch diesmal in die Nacht hinaushallte, lag Kahlan wach. Instinktiv war ihr erster Gedanke, sich aufzusetzen. Noch bevor sie Zeit fand, es sich eines Besseren zu überlegen, war Richard bereits in die Hocke gegangen und hatte sie mit sanfter Hand zurückgehalten. Sie hob gerade weit genug ihren Kopf, um zu erkennen, dass es Cara war, die einen Mann in den grellen, flackernden
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