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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Sicherheit noch in den Wind streuen, anschließend verteilt ihr euch hinter unseren Linien und fasst mit an, falls der Imperialen Ordnung ein Durchbruch gelingen sollte. Sollten wir keinen Erfolg haben, müssen die Schwestern alles tun, um den Feind aufzuhalten, während sich so viele wie möglich über den Pass in Sicherheit bringen.«
    Schwester Dulcinia versicherte abermals, die Befehle der Prälatin ausführen zu wollen.
    Schweigend wartete alles einige Minuten, um Zedd den nötigen Vorsprung zu geben, sodass er mit seinen Anweisungen zu Warren gelangen konnte. Alles schien gesagt. Kahlan konzentrierte sich lieber auf das, was sie zu tun hatte, statt sich den Kopf zu zerbrechen, ob es gelingen würde.
    In einem entlegenen Winkel ihres Verstandes jedoch wusste sie, wie unausgereift solche im letzten Augenblick entwickelten Schlachtpläne bekanntermaßen waren.
    Als sie ihrer Einschätzung nach solange gewartet hatten, wie sie dies riskieren durften, gab Kahlan Cara das Zeichen zum Aufbruch. Die beiden wechselten einen letzten Blick, und Cara wünschte ihr mit einem kurzen Lächeln viel Glück – dann jagte sie mit Schwester Philippa davon, die einen Arm um die Hüfte der Mord-Sith geschlungen hatte und mit ihrer anderen Hand den Eimer auf dem Oberschenkel festhielt.
    Noch während das Getrappel der Hufe von Caras Pferd allmählich in der Nacht verklang, nahm Kahlan in der Ferne zum allerersten Mal bewusst die vereinten Schreie hunderttausender Soldaten der Imperialen Ordnung wahr. Als ihr Angriff näher rückte, verschmolzen die unzähligen Stimmen zu einem einzigen, unablässigen Gebrüll. Fast klang es wie das Stöhnen eines unheimlichen Windes, der durch die fangzahnähnlichen Felsen einer Bergschlucht weht. Ihr Pferd schnaubte und scharrte auf dem gefrorenen Boden. Das entsetzliche, monotone Summen ließ Kahlans Puls noch schneller schlagen. Am liebsten wäre sie auf und davon gerast, bevor die Männer zu nahe kamen, sie musste jedoch warten, bis der Wind den von Cara und Schwester Philippa freigesetzten Glasstaub fortgetragen hatte.
    »Ich wünschte, wir könnten Magie zu unserem Schutz einsetzen«, meinte Verna gefasst, fast so, als wollte sie auf Kahlans Gedanken antworten.
    Kahlan nickte, sie hatte kaum gehört, was die Frau sagte. Verna plapperte einfach drauflos, was ihr gerade in den Sinn kam, nur um nicht dasitzen und darauf lauschen zu müssen, wie der Feind immer näher rückte. Die bittere Kälte längst vergessen, saß Kahlan vollkommen still, während ihr das Herz bis in die Ohren schlug, starrte hinaus in die leere Nacht und versuchte, sich bis in alle Einzelheiten auszumalen, was sie gleich tun musste, versuchte, alles vorab in Gedanken durchzuspielen, um nicht von unabwägbaren Risiken überrascht zu werden und erst dann entscheiden zu können, was zu tun war. Besser, man kam, sofern man die Möglichkeit hatte, den Ereignissen zuvor, als auf sie zu reagieren.
    Bewegungslos auf ihrem Pferd sitzend, ließ sie den Zorn in sich hochkochen; Zorn machte einen zu einem besseren Krieger als Angst. Diesen Zorn speiste Kahlan mit den Bildern von all den entsetzlichen Dingen, die sie die Imperiale Ordnung der Bevölkerung der Midlands hatte antun sehen. In Gedanken ließ sie all die Toten, die sie gesehen hatte, an sich vorüberziehen, so als träten sie vor die Mutter Konfessor hin, um mit stummer Zunge um Vergeltung zu flehen. Sie rief sich all die Frauen ins Gedächtnis, die ihre ermordeten Kinder, Ehemänner, Geschwister, Mütter und Väter beklagten. Sie erinnerte sich, wie bärenstarke Männer in hilfloser Seelenqual das sinnlose Abschlachten ihrer Freunde und Lieben mitansehen mussten. Vor ihrem inneren Auge sah sie, wie diese Männer, Frauen und Kinder durch die Hände eines Volkes bestraft wurden, dem sie nicht das Geringste angetan hatten.
    Die Imperiale Ordnung war nichts weiter als eine Bande von gefühllosen Mördern, sie verdienten keine Gnade. Und man würde ihnen keine gewähren!
    Sie dachte an Richard, der sich in der Hand dieses Feindes befand, und ließ sich ihr Versprechen auf der Zunge zergehen, wenn es sein musste, jeden Einzelnen von ihnen zu töten, bis sie Richard zurückbekam. »Es ist soweit«, sagt Kahlan zähneknirschend. Ohne über die Schulter zu schauen, fragte sie: »Seid Ihr bereit?«
    »Ich bin bereit. Lasst Euch von nichts aufhalten, sonst werden wir am Ende auch noch ein Opfer des Staubes. Unsere einzige Chance ist ein steter Luftzug über unseren Köpfen, der das

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