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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Glas von uns fort trägt. Wir sind erst in Sicherheit, wenn wir auf der anderen Seite angelangt sind und ich alles verstreut habe. Bis dahin dürfte sich unter den Truppen der Imperialen Ordnung massenhafte Verwirrung, wenn nicht gar vollständige Panik ausgebreitet haben.«
    Kahlan nickte. »Haltet Euch fest, es geht los.«
    Das Pferd, vermutlich wegen der immer näher kommenden Schreie bereits in höchster Erregung, schoss viel zu schnell davon, so dass Verna beinahe abgeworfen wurde. Kahlan langte rechtzeitig nach hinten, bekam Vernas Ärmel zu fassen und hielt sie fest. Während sie dahinjagten, hatte Verna alle Mühe, ihr Gleichgewicht wiederzuerlangen; der Eimer drohte zu kippen, Verna gelang es jedoch, ihn wieder gerade zu halten. Glücklicherweise ging nichts verloren. Der kräftige Wallach raste ihrem Kommando gehorchend davon, doch das Gewicht der beiden Reiter machte ihn scheu und unberechenbar. Er war gut trainiert und hatte oft genug Schlachten mitgemacht; die immer lauter werdenden Schlachtrufe machten ihn vermutlich deshalb nervös, weil er genau wusste, was sie bedeuteten. Kahlan wusste nur, er war stark und schnell, und bei dem, was sie vorhatten, bedeutete Schnelligkeit Überleben.
    Kahlans Herz schlug im Rhythmus des galoppierenden Pferdes, als sie durch das nachtschwarze Tal donnerten. Der Feind war mittlerweile sehr viel näher als bei Caras Ritt quer durch das Tal. Manchmal übertönten die Hufschläge des Pferdes das Schlachtgebrüll der unzähligen feindlichen Soldaten zu ihrer Linken.
    Beängstigende Erinnerungssplitter von schlagenden Fäusten und Stiefeltritten kamen ihr ungebeten in den Sinn, als sie Männer blutrünstig brüllend im Dunkeln auf sie zukommen hörte. Noch nie war sie sich ihrer Verletzbarkeit so bewusst gewesen. Kahlan verwandelte die angstbesetzten Erinnerungen in Wut über die Greueltaten dieser Rohlinge, die in die Midlands eingefallen waren und ihr Volk abschlachteten. Jeder Einzelne von ihnen sollte leiden, jedem Einzelnen von ihnen wünschte sie den Tod. Es war unmöglich, genau zu orten, wie weit der Feind bereits vorgerückt war, oder, mit dem Mondlicht im Rücken, ihre eigene Richtung zu bestimmen. Kahlan befürchtete, den Abstand zu knapp bemessen zu haben und sich unerwartet einer Mauer aus blutrünstigen Soldaten gegenüberzusehen. Sie wollte ganz nahe heran, um innen den blendenden Staub unmittelbar ins Gesicht zu streuen, zweifellos versprach das die größten Aussichten auf Erfolg, wenn sie ihren Angriff zurückschlagen wollten. Sie widerstand dem Drang, ihr Pferd nach rechts zu lenken, fort von den feindlichen Soldaten.
    Plötzlich ließ ein grelles, gelbes Licht die Nacht erglühen. Die eben noch grauen Wolken erstrahlten leuchtend gelborange; weißer Schnee loderte in grellbunten Farben. Ein Furcht einflößendes Dröhnen vibrierte tief in ihrem Brustkorb.
    Einhundert Fuß vor ihr und vielleicht zehn Fuß über dem Boden schoss ein flüssiges, gelbblaues Licht sich überschlagend quer über ihren Pfad, das, einen Schweif aus wallendem, schwarzem Qualm hinter sich herziehend, Feuer in sämigen Tropfen verlor. Der brodelnde Ball aus Zaubererfeuer ließ den Boden unter sich taghell erglühen. Obwohl nicht auf sie gerichtet, war das Geräusch allein schlimm genug, dass Kahlan am liebsten verängstigt zurückgeschreckt wäre.
    Sie wusste genug über Zaubererfeuer und wie hartnäckig es auf der Haut haftete, um mehr als vorsichtig darauf zu reagieren. Hatte einen dieses lebendige Feuer erst einmal gestreift, ließ es sich nicht mehr entfernen. Oft fraß sich schon ein einziger Tropfen durch das Fleisch bis auf die Knochen. Kein Mensch war mutig oder dumm genug, sich nicht davor zu fürchten. Nur wenige, die je mit einer solchen durch Zauberei erzeugten Flamme in Berührung gekommen waren, hatten überlebt, um von dieser grauenhaften Erfahrung zu berichten; und wer es überlebte, den verfolgte seine Besessenheit nach Rache bis an sein Lebensende. Schließlich erblickte Kahlan im Schein dieser grellen, quer über das Tal schießenden
    Flamme die ihre Schlachtrufe herausbrüllende, ihre Schwerter, Morgensterne, Langspieße und Lanzen in die Luft reckende Horde. All diese Männer, die wild, Angst einflößend und voller Ingrimm aus der Nacht hervorstürzten, waren ergriffen von einer völlig enthemmten Lust auf diesen Kampf. Jetzt, im Schein des Mondes, erblickte Kahlan zum allerersten Mal, seit sie sich der Armee angeschlossen hatte, die feindlichen Truppen in

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