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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sie herum einen Feuerschauer niedergehen, als sie die Stelle passierte.
    Erschrocken verriss Kahlan die Zügel nach links, als ein dicker Klumpen des herabstürzenden Feuers unmittelbar vor ihnen zu Boden krachte und seine Flammen ringsum verteilte.
    Sie verfehlten das Feuer um Haaresbreite, mussten aber feststellen, dass sie sich dem Feind in beängstigendem Tempo näherten. Kahlan konnte ihnen bereits die ersten obszönen Flüche von den Lippen ablesen. Sie gab dem völlig verängstigten Tier die Sporen und drängte es nach rechts, woraufhin es ein wenig zur Seite abdrehte, wenn auch nicht genug, um zu verhindern, dass sie schräg in die feindlichen Linien hineingaloppierten. Glühende Feuerpartikel gingen sowohl über den Soldaten als auch im offenen Gelände nieder. Von Panik ergriffen raste das Pferd dahin, es war viel zu verängstigt, um auf Kahlans Kommandos zu reagieren. Der Gestank brennenden Leders schürte die Angst des Tieres noch zusätzlich.
    Sie schaute nach unten und erblickte einen brennenden Feuerpartikel auf ihrer ledernen Beinmanschette. Die kleine, aber giftig lodernde Flamme flackerte wild im Wind. Kahlan traute sich nicht, den glühenden Feuertropfen fortzuwischen, aus Angst, er könnte an ihrer Hand kleben bleiben. Die Vorstellung, wie er sich schließlich brennend durch das Leder fraß, machte ihr Angst. Sollte es dazu kommen, würde sie die Schmerzen ertragen müssen; sie hatte keine andere Wahl. Verna hatte von alldem nichts mitbekommen; den Körper zur Seite gedreht, ließ sie noch immer den Glasstaub aus dem Eimer herausrieseln.
    Kahlan konnte sehen, wie die Wolke hinter ihnen fortgetragen wurde. Die lange Staubspur krümmte sich, vom Wind getragen, bis hin zu den feindlichen Soldaten, vorbei an den ersten feindlichen Linien, und verlor sich inmitten der Soldatenmassen in der Dunkelheit. Weiter hinten in den Reihen der Ordenstruppen beschienen Fackeln die Staubwolke, als diese sich mit dem vom gefrorenen Boden aufgewirbelten Staub vermengte. Ein Pfeil streifte das Pferd an der Schulter und wurde nach oben abgelenkt. Eine vorwärts drängende Masse von Männern sah sie kommen und kam unbeherrscht und wie von Sinnen angerannt, um ihr den Weg zu versperren. Kahlan zerrte an den Zügeln und versuchte, den Kopf des kräftigen Pferdes nach rechts zu verreißen. Das Tier, gepackt von wildem Entsetzen, galoppierte geradeaus weiter. Mit dem Gefühl wachsender Hilflosigkeit versuchte sie es zum Abschwenken zu bewegen. Es half nichts – sie hielten genau auf eine Wand aus Männern zu.
    »Wir kommen zu nah!«, brüllte Verna ihr ins Ohr.
    Kahlan war zu beschäftigt, um zu antworten. Ihr Arm zitterte vor Anstrengung, als sie an den Zügeln zerrte und versuchte, den Kopf des Pferdes nach rechts hinüber zu lenken, doch das Pferd hatte sich in die Trense verbissen und war sehr viel kräftiger als sie. Schweiß rann ihr in den Nacken. Sie streckte ihr rechtes Bein nach hinten und bohrte dem Tier ihren Absatz in die Flanke, um es zu lenken. Die Männer vor ihnen schwenkten ihre Langspieße und Schwerter, um auf sie loszugehen. Kämpfen war eine Sache, etwas völlig anderes war es, ohne jede Möglichkeit der Einflussnahme mitansehen zu müssen, wie das Schicksal seinen Lauf nahm.
    »Kahlan, was tut Ihr da?«
    Mit dem Druck ihres Absatzes unmittelbar vor seinem rechten Hinterbein zwang sie das Pferd schließlich herum, doch es reichte nicht, sie würde das durchgegangene Pferd nicht von seinem Kurs abbringen können. Der Feind glich einem stählernen Stachelschwein, das auf sie zugeflogen kam.
    Drei Schritte entfernt senkte das Pferd seinen Kopf.
    »Guter Junge!«, schrie sie.
    Vielleicht hatte es eine Chance, über die Langspieße hinwegzusetzen.
    Kahlan nahm ihr Gewicht aus dem Sattel und beugte sich mit durchgedrücktem Rücken nach vorn. Die Arme angewinkelt, legte sie ihre Hände zu beiden Seiten neben seinen Hals und ließ die Zügel schießen. Mit den Unterschenkeln wahrte sie den Druck, doch davon abgesehen ließ sie ihm die Freiheit, die es brauchte.
    Sie wusste nicht, ob es mit dem zusätzlichen Gewicht funktionieren würde. Wenn nur die Langspieße kürzer wären! Kahlan schrie Verna zu, sie solle sich festhalten.
    Plötzlich zischte ein tief fliegendes Zaubererfeuer genau vor ihnen vorüber. Die Männer, die in einer geschlossenen Reihe herangestürmt waren, um Kahlan den Weg zu versperren, warfen sich zu Boden; die gesamte Front vor ihnen brach zusammen. Das Feuer segelte heulend unmittelbar

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