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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ihrem vollen Ausmaß. Die Berichte hatten nicht gelogen, und doch waren sie der Wirklichkeit dieses Anblicks nicht gerecht geworden. Die Zahl der Soldaten überstieg jedes ihr bekannte Maß, und ihr Begriffsvermögen versagte. Augen und Mund aufgerissen, entfuhr ihr ein ehrfürchtiges Stöhnen.
    Erschrocken stellte Kahlan fest, dass der Feind viel näher war als erwartet. Überall auf diesem weiten Soldatenmeer funkelten zum Legen von Bränden mitgeführte Fackeln, so als spiegelte sich der Schein des Mondes auf einem endlosen, das gesamte Tal überflutenden Meer. Am Horizont verschmolz das Mondlichtschimmern auf den zahllosen Waffen zu einer einzigen horizontalen Fläche, auf der sie beinahe erwartete, Schiffe segeln zu sehen.
    Die in Wellen verlaufende erste Frontlinie, die von Schilden und Speeren nur so strotzte, drohte ihr den Weg abzuschneiden. Kahlan drückte ihrem Pferd die rechte Ferse in die Flanke, um es ein wenig mehr nach rechts zu lenken und der ersten Angriffswelle der Soldaten auszuweichen.
    Nachdem sie seinen Lauf korrigiert hatte, trommelte sie ihre Fersen in die Flanke des Tieres und trieb es weiter.
    Dann plötzlich, als die ersten Pfeile vorübersirrten und Speere sich unmittelbar vor ihr mit dumpfem Geräusch ins Erdreich bohrten, wurde ihr schlagartig bewusst, dass der Feind im Licht des Zaubererfeuers auch sie erkennen konnte.
    Die Kugel des Zaubererfeuers, die sie den Feinden offenbart hatte, verschwand heulend und zischend in der Dunkelheit und ließ sie, zehntausende von Soldaten, über deren Köpfe sie hinwegsegelte, auf einen Schlag beleuchtend, im Schatten zurück. Weit in der Ferne, im Rücken der angreifenden Horden, ging das Feuer schließlich krachend zu Boden und löste inmitten der Kavallerie eine Feuersbrunst aus. Oft hielt man die Reiter zurück, damit sie, sobald ihre Infanterie auf die d’Haranischen Linien traf, zum Sturmangriff bereit waren. Ferne Todesschreie von Mensch und Tier erhoben sich in die Nacht.
    Ein Pfeil prallte von ihrem Beinpanzer ab, andere sirrten vorüber. Einer bohrte sich unmittelbar unter ihrem Bauch ins Sattelleder, als sie sich über den Widerrist des galoppierenden Pferdes beugte.
    »Wieso sind sie nicht geblendet?«, rief Kahlan über ihre Schulter. Sie sah, wie sich hinter ihnen eine Wolke bildete, die sich kaum vom Staub des galoppierenden Pferdes unterschied; Verena presste den Eimer an ihre Oberschenkel und kippte mal mehr, mal weniger in Richtung der feindlichen Linien, um die herausströmende Menge so zu dosieren, dass sich ein gleichmäßiger Schweif ergab. Obwohl Cara längst vorüber war, zeigte sich bei den Soldaten keine unheilvolle Wirkung.
    »Es dauert eine Weile, bis er wirkt«, rief Verna in Kahlans Ohr. »Sie müssen erst ein wenig blinzeln.«
    Unmittelbar hinter ihnen raste ein Feuerball vorbei. Feurige Tropfen klatschten in den Schnee, zerspritzten beim Aufprall und zischten wie Regen auf dem heißen Steinkranz um ein Lagerfeuer. Der Panik nahe, raste das Pferd schnaubend weiter. Kahlan beugte sich über seinen Widerrist und strich ihm beruhigend über den Hals, um es daran zu erinnern, dass es nicht allein war.
    Kahlan ließ ihren Blick über die anrückenden Frontlinien des Feindes schweifen, während sie vor ihnen herraste, und stellte fest, dass die Männer kaum blinzelten. Ihre Augen waren im Eifer der bevorstehenden Schlacht weit aufgerissen.
    Das Zaubererfeuer, das das Pferd so in Angst und Schrecken versetzt hatte, schlug explodierend eine Schneise in die feindlichen Reihen. Flüssiges Feuer ergoss sich über die Masse der Soldaten und löste ein schrilles Getöse entsetzlicher Schreie aus, brennende Soldaten stürzten scheppernd gegen ihre Kameraden und bespritzten auch sie mit Feuer, wodurch die Panik noch weiter um sich griff. Wieder andere Männer traten, kopflos durch die Nacht rennend, auf die am Boden Liegenden, nur um gleich darauf selbst den Stand zu verlieren und hinzuschlagen.
    Wieder dröhnte eine Feuerkugel vorbei, ging krachend nieder und verspritzte ihre Flammen wie ein geborstener Damm sein Wasser. Die Explosion war so gewaltig, dass die Druckwelle Soldaten fortschleuderte und sie in einer brennenden Flut mitriss.
    Ein gewaltiger Feuerball brach zwischen den feindlichen Linien unweit vor Kahlan hervor und hielt auf die d’Haranische Front zu. Sofort näherte sich von rechts dröhnend eine kleine blaue Feuerkugel und prallte mitten in der Luft gegen den trägen, gelben Flammenball. Der Zusammenprall ließ um

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