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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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mehr als zwei Wochen in Anspruch. Nicht, dass man es nicht hätte schneller bewerkstelligen können, vielmehr wollte Zedd, wie er Kahlan erklärt hatte, »die ganze Geschichte ein wenig in die Länge ziehen«. Er wollte jedem ausgiebig Zeit lassen, sich seine Gedanken zu machen und einen prunkvollen Rahmen zu überlegen; Zeit, die Dinge zu organisieren, Dekorationen herzustellen und besondere Speisen zuzubereiten, einen Zeitraum, in dem alle in der freudig angespannten Erwartung des großen Festes sich die Muße nehmen konnten, ausgiebig darüber zu tratschen.
    Die Soldaten, anfangs bestenfalls erfreut, ließen sich schon bald vom Schwung des Ereignisses mitreißen, das sich zu einem gigantischen, unterhaltsamen Zeitvertreib entwickelte.
    Warren war allseits beliebt, die Sorte Mann, der jedem ein wenig Leid tat, und der Beschützerinstinkte weckte – der etwas linkische, schüchterne Typ. Die meisten hatten nicht die geringste Ahnung von den meisten Dingen, über die er sich unablässig ausließ. Man hielt ihn einfach nicht für den Typ Mann, dem es je gelingen würde, eine Frau zu finden. Dass er es, in ihren Augen ganz offenkundig gegen jede Wahrscheinlichkeit, dennoch geschafft hatte, machte die Männer insgeheim stolz darauf, dass er zu ihnen gehörte – und geschafft hatte er es zweifellos: er hatte das Herz einer Frau gewonnen. Das gab den Soldaten die Hoffnung, eines Tages selbst zu heiraten, also eine Frau zu finden und eine Familie zu gründen; auch wenn sie befürchteten, oft selber linkisch und schüchtern zu sein.
    Nicht einmal aus ihrer Freude für Verna machten die Männer ein Hehl. Sie respektierten sie zwar, hatten sich aber nie recht für sie erwärmen können. Ihre unverhohlenen Glückwünsche brachten sie ganz aus der Fassung.
    Das gesamte Feldlager ließ sich von der vorfestlichen Stimmung mitreißen, sogar noch mehr, als Kahlan gehofft hatte. Nach anfänglichem kurzem Zögern, während es ihnen zu Bewusstsein kam, ließen sich die Männer, die nicht nur der Kampf gegen diese große Übermacht, der Verlust ihrer Freunde, der endlos lange Aufenthalt im Feld fernab ihres Heims und ihrer Lieben erschöpft hatte, sondern auch die rauen, schwierigen und trostlosen Witterungsbedingungen, voller Begeisterung auf diese Ablenkung ein.
    Man räumte einen großen zentralen Platz frei – Zelte wurden umgesetzt und die Fläche bis auf den nackten Erdboden vom Schnee befreit. An der Stirnseite der freigeräumten Fläche wurde eine über im Boden fest verankerte Vorratskarren gelegte Plattform errichtet, auf der die eigentliche Vermählung stattfinden sollte. Die Plattform war nötig, damit die Männer die Zeremonie besser verfolgen konnten. Seitlich richtete man eine Tanzfläche ein, und wer von den Männern ein Musikinstrument besaß und keinen Dienst hatte, verbrachte Tag und Nacht mit Üben. Ein Chor wurde gebildet, der sich in eine abgelegene Schlucht zurückzog, um zu proben. Wohin Kahlan auch kam, vernahm sie Pfeifen und Trommeln, die durchdringenden Klänge einer Schalmei oder die melodischen Akkorde von Saiteninstrumenten. Das ging so weit, dass Soldaten einen falsch gespielten Ton mehr fürchteten als die Truppen der Imperialen Ordnung.
    Da mehr als einhundert Schwestern zur Verfügung standen, kam der Vorschlag auf, man könnte nach der Trauungszeremonie doch einen Tanz abhalten. Die Schwestern waren von der Idee ganz angetan, bis sie anfingen nachzurechnen und ihnen klar wurde, wie viele Männer auf eine Frau kamen und wie oft sie würden tanzen müssen. Dennoch versetzte die Aussicht, bei einer Tanzveranstaltung mit Aufmerksamkeit überhäuft zu werden, sie in eine überaus wohlige Erregung, und sie erklärten sich einverstanden. Frauen im Alter von mehreren hundert Jahren erröteten wieder wie junge Mädchen, als sie von knapp oder gut zwanzigjährigen Männern um das Versprechen gebeten wurden, mit ihnen beim Hochzeitstanz eine Runde zu drehen.
    Als die Hochzeit näher rückte, legten die Männer eine Art Straßennetz an, das auf gewundenem Kurs durch das Lager führte, damit die Hochzeitsgesellschaft nach der Trauung durch das gesamte Feldlager defilieren konnte. Jeder wollte Gelegenheit erhalten, das frischvermählte Paar zu begrüßen und ihm Glück zu wünschen.
    Kahlan hatte die Idee, dass Warren und Verna nach ihrer Trauung die Hütte bekommen sollten. Es sollte ihr Hochzeitsgeschenk an sie sein, daher behielt sie es so gut es ging für sich. Kahlan wies Cara an, zur allgemeinen

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