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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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von alldem war für Captain Zimmer und seine Männer von übermäßiger Bedeutung. Sie wussten, was zu tun war, und ließen sich durch nichts davon abbringen. Mittlerweile war jeder von ihnen im Besitz mehrerer Ohrenketten; bei jeweils einhundert fingen sie eine neue an. Es war für sie eine Frage der Ehre, nur das jeweils rechte Ohr zu behalten, sodass keine zwei Ohren vom selben Opfer stammten.
    Der Abgesandte Theriault aus Herjborgue hielt Wort. Die benötigten Wollumhänge, Mützen und Handschuhe trafen in wöchentlichen Abständen ein und halfen den Männern, sich zu tarnen, die sich regelmäßig auf einen Einsatz begaben, um die Imperiale Ordnung zu attackieren, solange das Wetter für sie günstig war. Da viele im Lager des Ordens von der Krankheit geschwächt und zahlreiche Feinde sehbehindert waren, erwiesen sich diese Einsätze als außerordentlich erfolgreich. Darüber hinaus wurden in Tarnumhänge gehüllte Truppen ausgesandt, um sich auf die Lauer zu legen und jedweden Nachschubzug abzufangen, in der Hoffnung, die Verstärkungen auf diese Weise niederzukämpfen, bevor sie zur Hauptstreitmacht des Feindes stoßen konnten.
    Nichtsdestoweniger waren diese Attacken für die Imperiale Ordnung kaum mehr als eine lästige Störung.
    Nach einer Zusammenkunft mit einem soeben zurückgekehrten Trupp traf Kahlan Zedd allein in der Hütte an, als er gerade die letzten in die Karten eingetragenen Informationen durchging.
    »Wir hatten Glück«, meinte sie, als er den Kopf hob und ihr beim Ablegen ihres Pelzüberwurfs zusah. »Die Männer, die gerade zurückgekommen sind, haben nur geringe Verluste erlitten, außerdem ist es ihnen gelungen, einen größeren Trupp zu stellen, der gerade auf Patrouille war. Sie konnten ihnen den Weg abschneiden und sie allesamt erledigen, darunter auch eine von Jagangs Schwestern.«
    »Warum dann das lange Gesicht?«
    Kahlan konnte bloß in einer hilflosen Geste der Sinnlosigkeit die Hände heben.
    »Du solltest dich nicht so entmutigen lassen«, riet Zedd ihr. »Verzweiflung ist oft die Dienerin des Krieges. Ich kann dir gar nicht sagen, wie lange das jetzt her ist, als ich noch ein kleiner Junge war, und jeder, der in diesem Krieg damals ums nackte Überleben kämpfte, überzeugt war, es sei nur eine Frage der Zeit, bis man uns vernichtend schlagen würde. Wir hielten durch und siegten.«
    »Das weiß ich doch, Zedd, ich weiß.« Kahlan rieb sich die Kälte aus den Händen. Fast war es ihr zuwider, es auszusprechen, schließlich tat sie es aber doch. »Richard ist nicht gekommen, um die Führung der Armee zu übernehmen, weil er meinte, dass wir nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge unmöglich gewinnen könnten. Ob wir gegen die Imperiale Ordnung kämpfen oder nicht, ihr Schatten wird sich über die Welt legen, und wenn wir kämpfen, hätte das nur noch mehr Tote zur Folge – unsere Seite würde vernichtend geschlagen werden, die Imperiale Ordnung würde trotzdem die Welt beherrschen, und jede Chance, in Zukunft zu obsiegen, wäre verspielt.«
    Zedd betrachtete sie aus einem Auge. »Was tust du dann hier?«
    »Richard war überzeugt, dass wir nicht gewinnen können, nur kann ich mich nicht recht überwinden, das zu glauben. Lieber würde ich im Kampf um die Freiheit, die Freiheit meines Volkes, sterben, als das Dasein eines Sklaven zu fristen. Andererseits bin ich mir darüber im Klaren, dass ich mich damit Richards Wünschen, seinem Rat und seinen Befehlen widersetze. Ich habe ihm mein Wort gegeben … mir ist, als ob ich mich durch den Treibsand des Verrats kämpfe und jeden mitreiße.«
    Sie suchte in seinem Gesicht nach einem Zeichen, dass Richard sich getäuscht haben könnte. »Du hast gesagt, er sei ganz von allein auf das Sechste Gebot des Zauberers gekommen – demzufolge wir unseren Verstand gebrauchen müssen, um die Wahrheit zu erkennen. Ich hatte mir Hoffnungen gemacht und dachte, er müsse sich über die Aussichtslosigkeit dieses Krieges täuschen, aber jetzt…«
    Zedd lächelte bei sich, so als fände er Gefallen an etwas, das für sie ein einziges Grauen bedeutete.
    »Dieser Krieg wird lange dauern; er ist alles andere als hoffnungslos und erst recht noch nicht entschieden. Das ist das Quälende an der Führerschaft in einem solchen Kampf – die Zweifel, die Ängste, die Gefühle der Hoffnungslosigkeit. Aber all das sind Gefühle – die nicht notwendigerweise den Tatsachen entsprechen. Jedenfalls noch nicht, denn wir haben noch viele Möglichkeiten der

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