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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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prüften es erneut.
    In all dem Lärm konnte Richard kaum einen klaren Gedanken fassen. Inmitten der Dunkelheit betätigte ein Mann einen riesigen Blasebalg, indem er sich beim Leerhub mit seinem ganzen Gewicht auf ihn stützte. Der Luftstoß brachte das Feuer zum Tosen. Holzkohle quoll aus Körben hervor, die überall dort standen, wo Platz für sie war. In den Ecken standen Rohre und einzelne Metallreste. Metallreifen lehnten an Bänken und Bohlen; manche dieser Reifen waren für Fässer vorgesehen, die größeren für Wagenräder. Da und dort lagen Zangen und Hämmer auf dem Fußboden herum.
    Die gesamte Werkstatt bot das reizvollste Durcheinander, das Richard je gesehen hatte.
    Nicht weit entfernt, in der Nähe einer in eine weitere Werkstatt führenden Tür, stand ein Mann in einer Lederschürze. Er hielt eine mit einem Gewirr aus Linien bedeckte Schiefertafel vor sich, während er einen großen, aus Metallstangen bestehenden Apparat in dem dahinterliegenden Raum betrachtete. Richard wartete, da er den Mann nicht in seiner Konzentration stören wollte. Die deutlich hervortretenden Muskeln seiner rußigen Arme glänzten vor Schweiß. Der Mann tippte mit dem Kreidestück gegen seine Lippen, während er sich über irgendetwas den Kopf zerbrach, dann wischte er eine Linie auf der Schiefertafel aus und zeichnete sie, ihre Verbindungspunkte versetzend, wieder ein.
    Richard betrachtete die Zeichnung stirnrunzelnd. Irgendwie erschien sie ihm vertraut, obwohl der Gegenstand darauf nicht klar zu erkennen war.
    »Seid Ihr möglicherweise der Schmiedemeister?«, erkundigte sich Richard, als der Mann kurz innehielt und über seine Schulter schaute.
    Sein einschüchternder, finsterer Blick schien sich für immer in seine Stirn gegraben zu haben. Sein Haar trug er bis dicht über den Schädel gestutzt, eine in der Nähe von so viel offenem Feuer und weißglühendem Metall durchaus sinnvolle Angewohnheit, die sein bedrohliches Auftreten noch unterstrich. Er war von durchschnittlicher Größe und kräftig gebaut, aber sein Gesichtsausdruck besagte, dass er jedem Ärger, der seinen Weg kreuzen mochte, gewachsen war. Den Bewegungen und Blicken der anderen Männer nach zu urteilen, fürchteten sie diesen Mann.
    Von einem unerklärlichen Zwang ergriffen, deutete Richard auf die Linie, die der Mann soeben eingezeichnet hatte. »Das ist nicht richtig. Was Ihr da gerade eingezeichnet habt, ist nicht korrekt. Das obere Ende stimmt, aber das untere gehört eigentlich dorthin, und nicht dahin, wo Ihr es eingetragen habt.«
    Er zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Weißt du überhaupt, was das ist?«
    »Na ja, nicht genau, aber ich…«
    »Wie kannst du dich dann erdreisten, mir erklären zu wollen, wo diese Strebe hingehört?«
    Der Mann machte ein Gesicht, als wollte er Richard in die Esse stopfen und einschmelzen.
    »Das weiß ich auf Anhieb auch nicht so genau, aber irgendetwas sagt mir einfach…«
    »Ich kann nur hoffen, dass du derjenige bist, der das Eisen bringt.«
    »Bin ich«, erwiderte Richard, der froh war, das Thema wechseln zu können, und sich insgeheim wünschte, er hätte gar nicht erst den Mund aufgemacht. Er hatte doch nur helfen wollen. »Wo wollt Ihr, dass ich das…«
    »Wo hast du eigentlich den ganzen Tag gesteckt? Man hat mir fest zugesagt, dass es gleich heute früh als erstes geliefert wird. Was hast du gemacht? Bis mittags geschlafen?«
    »Äh, nein, Sir. Wir sind heute Morgen gleich als Erstes zur Gießerei gefahren. Ishaq hat mich sofort nach Tagesanbruch dorthin geschickt. Aber der Mann in der Gießerei hatte Schwierigkeiten, weil er…«
    »Interessiert mich nicht. Du hast gesagt, du hast das Eisen dabei. Es ist ohnehin schon spät genug. Sieh zu, dass du es abgeladen kriegst.«
    Richard sah sich um. Jedes Fleckchen schien besetzt.
    »Wohin wollt Ihr es haben?«
    Der Schmiedemeister sah sich wütend in dem drangvoll engen Raum um, so als erwartete er, einige der Stapel würden sich von ihren Plätzen erheben und sich ihm zuliebe entfernen. Den Gefallen taten sie ihm nicht.
    »Wärst du zum vereinbarten Zeitpunkt hier gewesen, hättest du es dort drüben, unmittelbar hinter der Tür zum vorderen Vorratsraum, ablegen können. Aber inzwischen haben sie diese riesige Steinschleife gebracht, die geschweißt werden muss, also wirst du das Eisen draußen im Hinterhof abladen müssen. Das nächste Mal stehst du ein bisschen früher auf.«
    Richard gab sich Mühe, höflich zu bleiben, aber langsam war er es Leid,

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