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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sagten die Gardisten, mein Bruder hätte endlich gestanden. Hochverrat, so nannten sie es – er soll eine Verschwörung zum Sturz des Ordens angezettelt haben. Sie behaupteten, er hätte gestanden.
    Am nächsten Tag wollte ich irgendwelche anderen Leute aufsuchen, so wütend war ich; ich wollte den Beamten in der Kaserne erklären, was für brutale Unmenschen sie sind. Meine Frau hat geweint und mich angefleht, nicht noch einmal zur Kaserne zu gehen, aus Angst, ich könnte ebenfalls verhaftet werden. Ihr zuliebe, und wegen der Kinder, bin ich dann nicht hingegangen. Es hätte sowieso nichts genützt. Kein Mensch, der gesteht, ist unschuldig. Das weiß doch jeder.
    Sie haben meinen Bruder hingerichtet. Seine Frau und seine Kinder wohnen immer noch bei uns. Wir können kaum genug…« Faval fing an zu kichern und biss sich auf die Knöchel seiner Hand.
    Richard legte dem Mann eine Hand auf die Schulter. »Ich verstehe, Faval. Du hättest nichts dagegen machen können.«
    Faval wischte sich über die Augen. »Und jetzt bin ich schuldig, weil ich hasserfüllte Gedanken denke. Das ist ein Verbrechen, musst du wissen, und ich bin dessen schuldig. Manchmal stelle ich mir vor, wie das Leben ohne den Orden aussähe. Ich träume davon, selbst einen Karren zu besitzen – bloß einen einfachen Karren –, damit meine Söhne und Neffen die Holzkohle ausfahren können, die wir herstellen. Wäre das nicht wundervoll, Richard Cypher? Ich könnte mir Sachen kaufen…« Er ließ den Satz unbeendet.
    Verwirrt hob er den Kopf. »Aber der Orden sagt, diese Gedanken sind ein Verbrechen, weil ich meine Wünsche über die Bedürfnisse anderer stelle. Wieso sind deren Bedürfnisse wichtiger als meine? Wieso?
    Ich bat um Erlaubnis, einen Karren anzuschaffen. Man sagte mir, ich dürfe keinen besitzen, weil ich den Karrenfahrern die Arbeit wegnehmen würde. Es hieß, ich sei habgierig, weil ich anderen die Arbeit wegnehmen wolle. Sie nannten mich eigensüchtig, weil ich auf solche Gedanken käme.«
    »Das stimmt nicht«, versicherte ihm Richard ruhig. »Deine Gedanken sind weder ein Verbrechen, noch sind sie schlecht. Es ist dein Leben, Faval – und das solltest du so leben können, wie du es für richtig hältst. Du solltest die Möglichkeit haben, dir deinen Karren anzuschaffen, hart zu arbeiten und für dich und deine Familie das Beste aus deinem Leben zu machen.«
    Faval kicherte frohlockend. »Jetzt hörst du dich an wie ein Revolutionär, Richard Cypher.«
    Richard seufzte, als er darüber nachdachte, wie sinnlos das Ganze war. »Nein, Faval.«
    Faval musterte ihn eine Weile abschätzend im Licht des Mondes. »Sie hat bereits angefangen, Richard Cypher. Die Rebellion, sie hat angefangen.«
    »Ich muss Holzkohle ausliefern.« Richard ging um den hinteren Teil des Wagens herum und hievte einen Korb auf die Ladefläche.
    Beim nächsten Korb ging ihm Faval zur Hand. »Du solltest dich ihnen anschließen, Richard Cypher. Du bist ein kluger Mann. Sie könnten deine Hilfe gut gebrauchen.«
    »Warum?« Richard fragte sich, ob er es wagen durfte, sich Hoffnungen zu machen. »Was haben sie geplant? Was werden sie mit dieser Rebellion anfangen?«
    Faval kicherte. »Nun, sie werden morgen durch die Straßen marschieren und Veränderungen fordern.«
    »Was für Veränderungen denn?«
    »Ich nehme an, sie wollen die Möglichkeit bekommen zu arbeiten.
    Sie werden fordern, das tun zu können, was sie wollen.« Er kicherte. »Vielleicht komme ich dadurch sogar zu einem Karren. Was meinst du, Richard Cypher? Glaubst du, wenn es zu dieser Rebellion kommt, kann ich mir einen Karren anschaffen und meine Holzkohle selbst ausliefern? Ich könnte dann mehr Holzkohle herstellen.«
    »Aber was wollen sie tun? Wie wollen sie irgendetwas verändern, wenn der Orden sich weigert – was er ganz sicher tun wird.«
    »Tun? Na ja, ich denke, sie werden ziemlich wütend sein, wenn der Orden sich weigert. Vielleicht gehen sie nicht wieder zurück an ihre Arbeit. Einige haben gesagt, sie wollen in die Geschäfte einbrechen und das Brot stehlen.«
    Richards Hoffnungen versanken wieder in den Schatten des Zweifels.
    Der Mann packte Richards Ärmel und hielt ihn fest. »Was soll ich tun, Richard Cypher? Soll ich mich der Rebellion anschließen? Sag du es mir.«
    »Du solltest keinen anderen fragen, wie du dich in einer solchen Angelegenheit verhalten sollst, Faval. Wie kannst du dein Leben und das deiner Familie aufgrund dessen, was ein Mann mit einem Wagen sagt, in Gefahr

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