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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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nichts mit dem Problem zu tun haben. Ich habe ihm für heute Abend eine Fuhre Holzkohle zugesagt, und zwei weitere für morgen Abend. Kann ich für zwei weitere Ladungen morgen auf dich zählen?«
    Richard reichte ihm die Silbermünzen für die eine Fuhre.
    Faval legte die Hände aneinander wie zum Gebet. »Ich danke dir, Richard Cypher. Du bist ein Erretter. Diese Holzarbeiter sind eine üble Bande. Ja, ja, und zwei weitere morgen. Ich lasse sie gerade abkühlen. Du bist wie ein Sohn für mich, Richard Cypher.« Kichernd deutete er mit einer Handbewegung irgendwo in die Dunkelheit. »Sie steht dort drüben und glimmt vor sich hin. Du wirst sie bekommen.«
    Richard konnte Dutzende und Aberdutzende ein wenig an Heuschober erinnernde Erdhügel erkennen, die Meiler. Kleine Scheite gespaltenen Holzes wurden rings um einen mit leicht brennbarem Material gefüllten Feuerschacht in der Mitte geschichtet, sodass ein runder Hügel entstand, der anschließend mit einer Lage aus grünen Zweigen und Farnblättern abgedeckt und mit einer festen Erdschicht überkleidet wurde. Angezündet wurde er am unteren Ende des Feuerschachtes, anschließend wurde diese Öffnung geschlossen. Über einen Zeitraum von sechs bis acht Tagen entwichen Feuchtigkeit und Rauch durch kleine Löcher im oberen Teil. Ließ der Rauch nach, wurden die Belüftungsöffnungen luftdicht verschlossen, um das Feuer zu ersticken. Nach dem Abkühlen konnten die Meiler dann geöffnet und die Holzkohle entnommen werden – ein aufwendiges Verfahren, aber die Arbeit selbst war verhältnismäßig einfach.
    »Lass mich dir helfen, den Wagen zu beladen«, bot Faval an.
    Richard bekam ihn an den Schultern seines Hemdes zu fassen, als er sich entfernen wollte. »Was wird hier eigentlich gespielt, Faval?«
    Faval legte einen Finger an die Lippen und musste lachen. Fast klang es so, als täte ihm das Lachen weh. Er zögerte erst, dann antwortete er flüsternd: »Die Rebellion. Sie hat begonnen.«
    Richard hatte etwas Ähnliches schon vermutet. »Was weißt du darüber, Faval?«
    »Nichts! Ich weiß überhaupt nichts!«
    »Faval, ich bin es doch, Richard. Ich werde dich nicht verraten.«
    Faval kicherte; diesmal klang es eher erleichtert.
    »Natürlich nicht, natürlich nicht. Verzeih mir, Richard Cypher. Manchmal bin ich so nervös, dass ich nicht nachdenke.«
    »Was ist nun mit dieser Rebellion?«
    Faval breitete in einer Geste der Hilflosigkeit die Hände aus. »Der Orden, er unterdrückt die Menschen. So können wir nicht weiterleben. Wärst du nicht gewesen, Richard Cypher, ich wäre längst … na ja, ich will gar nicht daran denken. Aber andere haben nicht so viel Glück, sie müssen hungern, denn der Orden nimmt ihnen die Lebensmittel fort, die sie anbauen. Fast jeder hat irgendwelche Verwandte oder Freunde, die verhaftet worden sind. Sie gestehen Dinge, die sie überhaupt nicht getan haben.
    Wusstest du das, Richard Cypher? Dass sie Verbrechen gestehen, die sie gar nicht begangen haben? Ich habe es selbst nie glauben wollen, dachte immer, wer gesteht, der ist auch schuldig. Warum sollte man gestehen, wenn man unschuldig ist?« Er kicherte. »Warum? Ich dachte, das wären alles schlechte Menschen, die dem Orden schaden wollten. Ich fand, dass ihnen recht geschieht, und war froh, dass sie verhaftet und bestraft wurden.«
    »Und wodurch hat deine Meinung sich geändert?«
    »Durch meinen Bruder.« Favals glucksendes Gekicher war unvermittelt in Schluchzen umgeschlagen. »Er hat mir geholfen, Holzkohle zu machen. Wir haben sie zusammen hergestellt und unsere Familien davon ernährt. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang haben wir geschuftet. Wir schliefen sogar im selben Haus, in dem dort drüben. Es hat nur ein Zimmer; wir waren Tag und Nacht zusammen.
    Letztes Jahr dann, auf einer Versammlung, auf der wir alle aufstehen und erklären mussten, wie der Orden unser aller Leben verbessert, wurde er, als wir gerade gehen wollten, verhaftet. Jemand hatte seinen Namen angegeben, weil er angeblich ein Rebell sein sollte, doch ich war völlig unbesorgt. Mein Bruder hatte sich nie etwas zu Schulden kommen lassen. Er war ja Köhler.«
    Der Schweiß lief Richard in den Nacken, als er in der Dunkelheit wartete, während Faval starren Blicks die düsteren Bilder aus der Vergangenheit an sich vorüberziehen ließ.
    »Eine ganze Woche lang bin ich jeden Tag zur Kaserne gelaufen und habe den Leuten dort erklärt, dass er niemals etwas gegen den Orden unternehmen würde. Irgendwann

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