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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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So lautet mein Befehl an dich als dein Anführer. Du bleibst heute hier und gehst ganz normal deiner Arbeit nach. Halte dich aus allem raus.«
    Victor sah ihn an, als ob er glaubte, Richard wolle einen Scherz machen. Kurz darauf wurde ihm klar, dass Richard keinesfalls scherzte.
    »Aber warum? Willst du nicht, das alles besser wird? Möchtest du dein ganzes Leben so verbringen? Möchtest du nicht, dass sich alles zum Besseren wendet?«
    »Bist du bereit, die Männer des Ordens zu töten, die man gefangen genommen hat?«
    »Sie zu töten? Wieso willst du ständig übers Töten reden, Richard? Hier geht es um das Leben. Darum, dass die Dinge besser werden.«
    »Hör zu, Victor. Diese Männer, gegen die ihr euch erhebt, werden sich nicht an eure Spielregeln halten.«
    »Aber sie wollen doch sicher auch, dass…«
    »Bleib hier und mach deine Arbeit, sonst wirst du zusammen mit vielen anderen Männern ums Leben kommen. Der Orden wird diesen Aufstand in ein oder zwei Tagen niedergeschlagen haben, und anschließend werden sie jeden verfolgen, der auch nur in den Verdacht gerät, er könnte seine Hände dabei im Spiel gehabt haben. Eine Menge Menschen werden sterben.«
    »Aber wenn du uns anführst, könntest du doch unsere Forderungen vortragen. Gerade deswegen wollen wir doch, dass du uns anführst – um eine solch heikle Situation zu vermeiden. Du weißt, wie man Menschen überzeugt, und du weißt, wie man Dinge tut – du brauchst dir doch nur anzusehen, wie du all den Menschen in Altur’Rang geholfen hast: Faval, Priska, mir und all den anderen. Wir sind auf dich angewiesen, Richard. Wir brauchen dich, damit die Menschen einen Grund haben, sich der Rebellion anzuschließen.«
    »Wenn sie nicht von allein wissen, wofür sie eintreten und was sie wollen, dann kann ihnen auch niemand einen Grund geben. Sie werden nur dann Erfolg haben, wenn sie vor Freiheitswillen brennen und nicht nur bereit sind, für diesen Willen zu töten, sondern auch zu sterben.« Richard erhob sich und klopfte sich den Staub von der Hose. »Halte dich raus, Victor, oder du wirst mit ihnen sterben.«
    Victor folgte ihm zu seinem Wagen. In der Ferne trafen die ersten Männer ein, um am Palast des Kaisers zu arbeiten.
    Der Schmied nestelte am Holz der Seitenverkleidung, offenbar lag ihm noch etwas auf der Seele.
    »Ich weiß, wie du dich fühlst, Richard, ich weiß es wirklich. Ich glaube auch, dass diese Männer keinen so unbändigen Freiheitswillen verspüren wie ich, aber sie stammen auch nicht wie ich aus Cavatura und wissen vielleicht gar nicht, was wahre Freiheit bedeutet, doch im Augenblick ist das alles, was wir tun können. Willst du es nicht wenigstens versuchen, Richard? Dein Namensvetter Richard Rahl aus dem D’Haranischen Reich hoch oben im Norden hätte Verständnis für unseren leidenschaftlichen Freiheitswillen, er würde es versuchen.«
    Richard kletterte auf seinen Wagenbock. Er fragte sich, wo die Menschen solche Dinge aufschnappten, und staunte, dass diese Ideen so weite Kreise zogen. Nachdem er Zügel und Peitsche aufgenommen hatte, wechselte er einen langen Blick mit dem ernsten Schmied, einem Mann, der völlig berauscht war vom Hauch der Freiheit in der Luft.
    »Würdest du versuchen, kalten Stahl zu einem Werkzeug zu schmieden, Victor?«
    »Natürlich nicht. Der Stahl muss weiß glühend sein, bevor aus ihm etwas werden kann.«
    »Dasselbe gilt für Menschen, Victor. Diese Männer sind wie kalter Stahl. Schone deinen Hammer. Ich bin sicher, dieser Richard Rahl würde dir genau dasselbe sagen.«

54. Kapitel
    Der Aufstand währte genau einen Tag. Richard blieb zu Hause und bat auch Nicci, das Haus nicht zu verlassen. Er erklärte ihr, ihm seien Gerüchte zu Ohren gekommen, dass es Ärger geben könnte, und fügte hinzu, er wolle nicht, dass ihr etwas zustieß.
    Die Säuberungen des Ordens unter den Aufständischen dagegen nahmen eine ganze Woche in Anspruch. Wer an den Umzügen teilgenommen hatte, wurde entweder gleich auf offener Straße erschlagen oder von den Gardisten der Stadtwache gefangen genommen. Die Gefangenen wurden verhört, bis sie schließlich die Namen anderer preisgaben. Wer vom Orden verhört wurde, gab stets etwas preis.
    Die Wellen von Verhaftungen, Geständnissen und weiteren Verhaftungen zogen ihre Kreise durch die ganze Stadt und erstreckten sich über etliche Tage. Hunderte von Männern wurden im Himmel begraben. Nach und nach wurden die Unruheherde einer nach dem anderen ausgetreten. Die Asche von

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