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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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das Gesicht verziehen. »Der Meuchelmörder war mit einer d’Haranischen Uniform bekleidet. Er spazierte unbemerkt durch das Lager, bis er ein lohnendes Ziel fand – Captain Zimmer – und ihn attackierte.« Verna entfuhr ein besorgtes Seufzen. »Vielleicht könnte eine Schwester dem Captain helfen.«
    Kahlan entließ ihn mit einem Nicken. Der Sergeant salutierte mit einem Faustschlag auf sein Herz, bevor er sich schnell wieder entfernte, um auf seinen Posten zu gehen.
    In diesem Augenblick sah Kahlan, wie Zedd sich näherte. Die Vorderseite seines Gewandes war feucht und dunkel – zweifellos von Blut. Sein Gesicht war tränenüberströmt. Kahlan spürte, wie sie eine Gänsehaut an Armen und Beinen überlief.
    Verna erschrak, als Zedd sie plötzlich gewahrte und einen Augenblick innehielt, bevor er hastigen Schritts auf sie zukam. Verna umklammerte Kahlans Arm.
    Zedd ergriff Vernas Hand. »Beeilt euch«, war alles, was er sagte. Mehr brauchte er nicht zu sagen – alle hatten verstanden.
    Verna stieß einen angstvollen Schrei aus, als der alte Zauberer sie hinter sich herzog. Kahlan und Cara hasteten hinterher, während Zedd sie in wilder Hast auf einem verschlungenem Pfad durch das Chaos aus brüllenden Soldaten, galoppierenden Pferden, sich formierenden, in alle Himmelsrichtungen davonstürmenden Trupps und Namenslisten verlesenden Unteroffizieren führte.
    Das Aufrufen der Namen war erforderlich geworden, weil die Meuchelmörder in d’Haranischen Uniformen steckten, um sich ganz nah an ihre Opfer heranschleichen zu können. Es war nötig, über jeden einzelnen Mann Rechenschaft abzulegen, um diejenigen aussondern zu können, die nicht dazugehörten – eine mühselige und schwierige Arbeit, aber unbedingt erforderlich.
    Sie stürzten sich mitten in den Aufruhr, der rings um die Zelte herrschte, in denen die Verwundeten behandelt wurden. Soldaten brüllten Kommandos, andere schleppten vor Schmerz schreiende Kameraden herbei oder Soldaten, deren Glieder schlaff über den Boden schleiften. Jedes der Zelte fasste bis zu zehn oder zwölf Personen.
    Zedds innere Erregung machte ihm das Sprechen schwer, als er berichtete: »Ein Mann hat auf Holly eingestochen. Warren stand in der Nähe und hat versucht, das Mädchen zu beschützen. Ich schwöre dir bei der Seele meiner verstorbenen Frau, Verna … ich habe alles in meiner Macht Stehende getan. Die Gütigen Seelen mögen mir verzeihen, aber ich musste es dir persönlich sagen … ihm zu helfen geht über meine Kräfte. Er hat nach dir und Kahlan gefragt.«
    Kahlan stand da wie erstarrt; das Herz schlug ihr bis zum Hals. Mit einer Hand auf ihrem Rücken drängte Zedd sie zum raschen Weitergehen. Sie folgte Verna, bückte sich und trat ins Zelt.
    Ein halbes Dutzend Toter lag, verborgen unter Decken, am anderen Ende des Zeltes. Einem Soldaten fehlte ein Stiefel. Kahlan starrte ihn an, unfähig, ihren Verstand zu aktivieren, unfähig zu begreifen, wie dieser Soldat seinen Stiefel verloren haben konnte. Es erschien ihr so dumm – zu sterben und gleichzeitig seinen Stiefel zu verlieren. Tragödie und Komödie, dicht nebeneinander unter ein und demselben Leichentuch. Warren lag auf einer Pritsche auf dem Boden. Schwester Philippa kniete auf seiner anderen Seite, ihren hoch gewachsenen Körper über den jugendlichen Zauberer gebeugt, und hielt seine Hand. Schwester Phoebe kniete auf dieser Seite, seine andere Hand festhaltend. Beide Frauen sahen sich mit tränenverschmierten Gesichtern um und erblickten Verna hinter sich.
    »Warren«, sagte Schwester Philippa, »es ist Verna. Sie ist hier. Und Kahlan auch.«
    Die beiden Schwestern gingen rasch aus dem Weg, damit Verna und Kahlan ihre Plätze einnehmen konnten. Sich die Hand vor den Mund haltend, um ihr Weinen zu unterdrücken, verließen sie fluchtartig das Zelt. Warren war so weiß wie das saubere Verbandsmaterial, das gleich neben ihm gestapelt lag. Er starrte aus weit aufgerissenen Augen nach oben … so als könnte er nichts mehr erkennen. Sein lockiges blondes Haar war verklebt von Schweiß, sein Gewand blutdurchtränkt.
    »Warren«, stöhnte Verna. »Oh, Warren.«
    »Verna? Kahlan?«, stieß er in atemlosem Flüsterton hervor. »Ja, mein Liebster.« Verna überhäufte seine Hand mit einem Dutzend Küssen.
    Kahlan drückte seine andere erschlaffte Hand. »Ich bin auch hier, Warren.«
    »Ich musste durchhalten … bis ihr beide zurück wart. Um es euch beiden zu erzählen.«
    »Erzählen, was denn, Warren?«, fragte

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