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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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hat und die Schneefälle rasch genug zunehmen, um zu gewährleisten, dass die Imperiale Ordnung sich vor dem Frühling nicht von der Stelle rühren kann, sollten unsere Männer mit dem heimlichen Abmarsch von hier beginnen, das Gebirge überqueren und sich in das sichere D’Hara begeben. Im Winter werden sie nur langsam vorankommen, aber da sie unterwegs nicht zu kämpfen brauchen, wird es nicht so mühsam werden, wie es sonst der Fall wäre.«
    »Das wäre das Beste«, stimmte Kahlan zu. »Damit wären unsere Männer erst einmal in Sicherheit.«
    »Sie werden auf mich als ihre Magie gegen die Magie verzichten müssen, aber dafür stehen ihnen Verna und ihre Schwestern zur Verfügung. Mittlerweile sind ihre Kenntnisse groß genug, um die Armee auch weiter vor Magie zu schützen.«
    Wenigstens eine Weile. Die Worte hingen unausgesprochen in der Luft.
    »Ich möchte Verna noch sehen, bevor ich aufbreche«, sagte Kahlan. »Ich denke, es wird ihr gut tun, sich um andere Menschen sorgen zu müssen. Anschließend möchte ich General Meiffert aufsuchen, und danach brechen wir am besten sofort auf. Wir haben einen weiten Weg vor uns, und ich möchte im Süden sein, bevor uns der Schnee behindert.«
    Voller Ungestüm umarmte Kahlan Zedd ein letztes Mal.
    »Wenn du den Jungen siehst«, flüsterte Zedd ihr ins Ohr, »richte ihm aus, dass ich ihn von Herzen gern habe und ihn schrecklich vermisse.«
    Den Kopf an seiner Schulter nickte Kahlan, dann erzählte sie ihm eine – wie sie meinte – ebenso tapfere wie dreiste Lüge.
    »Du wirst uns beide wieder sehen, Zedd. Das verspreche ich dir.«
    Kahlan trat hinaus in das frühmorgendliche Licht und die ersten Anzeichen des nahenden Winters. Alles war mit einer feinen Schicht aus Schnee bestäubt, so als bestünde die ganze Welt aus weißem Marmor.

63. Kapitel
    Das vordere Ende der Feile geschickt mit den Fingerspitzen führend, ließ Richard das stählerne Werkzeug in einer einzigen fließenden Bewegung über den Faltenwurf des lebendig in weißem Marmor verewigten Stoffes gleiten. Ganz in seine Arbeit versunken, konzentrierte er sich darauf, einen gleichmäßigen Druck zu erzeugen, um eine präzise, hauchdünne Gesteinsschicht abzutragen.
    Die Feile wies hunderte von Rillen auf, Reihe um Reihe winziger Klingen aus gehärtetem Stahl, die den edlen Stein abtrugen und ihm Gestalt verliehen. Es waren Klingen, die er mit derselben Hingabe und Entschlossenheit führte wie jede andere Klinge auch. Blindlings langte er hinter sich und legte die Feile auf die Holzbank, sorgfältig darauf bedacht, sie auf das Holz zu legen und nicht klirrend gegen eine der anderen Feilen zu stoßen, um sie nicht vorzeitig stumpf zu machen. Er tauschte die Feile gegen eine andere mit noch feineren Rillen aus und glättete die Rauheit, die die Korrektur mit der zuvor benutzten hinterlassen hatte.
    Mit Fingern, ebenso staubig weiß wie die eines mit Mehl hantierenden Bäckers, untersuchte Richard die Oberfläche des Armes der männlichen Figur und prüfte sie auf Unebenheiten; vor der abschließenden Politur waren die kleineren Unebenheiten und Schleifflächen mit den Fingern oft leichter zu erkennen als mit dem Auge. Dort, wo er welche entdeckte, benutzte er eine kleinere, mit einer Hand geführte Feile, deren Bewegung er mit seiner anderen Hand über die Schwellung eines Muskels folgte, um den feinen Unterschied zu ertasten, den das Werkzeug auf dem Stein hinterließ. Mittlerweile entfernte er nur noch papierdünne Schichten Material.
    Er hatte mehrere Monate gebraucht, um bis zu dieser allerletzten Schicht vorzudringen. Es war ein erregendes Gefühl, dem nackten Fleisch so nahe zu sein. In endloser Folge waren die mühevollen Arbeitstage einer nach dem anderen dahingegangen, während er unten auf der Baustelle tagsüber den Tod und des Nachts das Leben in Stein meißelte. Die Bildhauerei für den Orden fand ihr Gegengewicht in seiner Bildhauerei für sich selbst – ein Kontrast von Sklaverei und Freiheit.
    Wann immer sich einer der Ordensbrüder nach der Statue erkundigte, war Richard sorgfältig darauf bedacht, sich seine Zufriedenheit mit dem, was er dort schuf, nicht anmerken zu lassen. Er tat dies, indem er sich jenes Modell ins Gedächtnis rief, das in Stein zu hauen man ihm aufgetragen hatte. Stets verneigte er respektvoll sein Haupt und erstattete über die Fortschritte bei seiner Buße Bericht, indem er versicherte, seine Arbeit liege im Plan und werde rechtzeitig fertig, um anlässlich der

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