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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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nicht erwehren. Wochenlang waren sie in halsbrecherischem Tempo geritten, hatten unterwegs zwei Pferde verloren und andere erwerben müssen. Die letzte Woche waren sie mit sehr wenig Schlaf ausgekommen. Mittlerweile fiel es ihr bereits schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
    »Dann weißt du also, wo Richard sich zurzeit befindet?«, fragte Kahlan.
    »Bestimmt bei der Arbeit. Gewöhnlich kommt er ungefähr um diese Zeit nach Hause – wenn er nicht auch nachts arbeiten muss.«
    Kahlan ließ den Blick kurz durchs Zimmer gehen. »Und Nicci?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht ist sie aus dem Haus gegangen, um Brot einzukaufen oder so. Ein bisschen seltsam ist es schon – normalerweise ist sie um diese Zeit längst zu Hause. Sie hat fast immer das Abendessen für Richard fertig.«
    Kahlans Blick wanderte durch das dunkler werdende Zimmer, vom Tisch über das Waschbecken zum Küchenschrank. Sie ginge jetzt nur ungern fort, nur um erleben zu müssen, dass er eine Minute nach ihrem Weggang erschien. Kamil fand es merkwürdig, dass Nicci nicht zu Hause war. Dass beide fort waren, war Besorgnis erregend.
    »Wo arbeitet er?«, fragte Kahlan.
    »Auf der Baustelle.«
    »Baustelle? Auf welcher Baustelle?«
    Kamil deutete die Richtung an. »Draußen beim neuen Palast des Kaisers, der gerade gebaut wird. Morgen findet die große Weihungsfeier statt.«
    »Dann ist der neue Palast fertig?«
    »Ach was. Es wird noch Jahre dauern, bis es so weit ist. Im Grunde haben die Arbeiten gerade erst begonnen. Aber er soll jetzt schon dem Schöpfer geweiht werden. Eine Menge Menschen sind wegen der Feierlichkeiten nach Altur’Rang gekommen.«
    »Richard hilft als Arbeiter bei der Errichtung des Palastes?«
    Kamil nickte. »Er ist Bildhauer, jedenfalls im Augenblick. Davor hat er für Ishaqs Fuhrunternehmen gearbeitet, aber nachdem man ihn dann verhaftet hatte…«
    Kahlan packte ihn bei seinem Hemd. »Er wurde verhaftet? Hat man ihn … gefoltert?«
    Kamil wandte den Blick von ihrem aufgebrachten Gesicht ab.
    »Ich habe Nicci Geld gegeben, damit man sie hineinließ und sie ihn besuchen konnte. Sie, Ishaq und Victor, der Schmied, haben ihn freibekommen. Er war schlimm zugerichtet. Als es ihm wieder besser ging, haben die Beamten ihn gezwungen, als Bildhauer zu arbeiten.«
    Kamils Worte wirbelten ihr durch den Kopf. Ganz zuoberst jene, die besagten, Richard sei wieder genesen.
    »Und jetzt meißelt er Statuen?«
    Wieder nickte Kamil. »Er meißelt Menschen in Stein, die die Mauern des Palastes zieren sollen. Er hilft mir bei meinen Schnitzereien. Ich kann sie Euch zeigen, gleich draußen hinter dem Haus.«
    Wunder über Wunder. Richard, ein Bildhauer. Dabei waren sämtliche Bildhauerarbeiten, die sie in der Alten Welt gesehen hatten, von geradezu grotesker Scheußlichkeit. Richard konnte unmöglich Freude daran haben, solche Hässlichkeit in Stein zu meißeln, doch offenbar hatte er keine andere Wahl.
    »Vielleicht später.« Sich mit den Fingern über die Stirn reibend, versuchte Kahlan zu überlegen, was sie tun sollte. »Kannst du mich dorthin bringen, jetzt gleich? Zu dieser Baustelle, auf der Richard arbeitet?«
    »Ja, wenn Ihr möchtet. Aber wollt Ihr nicht erst einmal abwarten, ob er nicht vielleicht doch nach Hause kommt? Vielleicht kommt er ja schon gleich.«
    »Du sagtest, manchmal arbeitet er auch nachts?«
    »In den letzten paar Monaten hat er oft nachts gearbeitet. Er arbeitet an einer ganz besonderen Statue für den Orden.« Kamils Miene hellte sich auf. »Er hat gesagt, ich soll morgen hingehen und sie mir anschauen. Morgen ist die Weihung, es kann also sein, dass er immer noch an ihr arbeitet, um sie fertig zu bekommen. Ich habe seine Arbeitsstelle nie gesehen, aber Victor, der Schmied, kennt sie.«
    »Dann sollten wir diesen Schmied aufsuchen.« Kamil kratzte sich abermals am Kopf, während sein Gesichtsausdruck in Enttäuschung umschlug. »Aber der Schmied wird schon für den Abend nach Hause gegangen sein.«
    »Ist jetzt sonst noch jemand dort draußen?«
    »Kann sein, dass dort eine Menge Betrieb herrscht. Die Menschen strömen in Massen herbei, um den Palast zu sehen – ich war selbst auch schon da –, und heute Abend sind es womöglich noch mehr als sonst, wegen der Feierlichkeiten morgen.«
    »Wir werden ihm eine Stunde Zeit geben«, entschied Kahlan. »Ist er bis dahin nicht zurück, arbeitet er wahrscheinlich. Wenn er nicht nach Hause kommt, müssen wir eben hingehen und ihn suchen.«
    »Und wenn Nicci auftaucht?«,

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