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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Cara sahen sich in der nahezu völligen Dunkelheit an. Kamil lief hinüber zu einer der Werkstätten und rüttelte an einer Tür,
    doch sie war fest verriegelt. »Victor ist nicht da.« Er konnte die Enttäuschung in seiner Stimme nicht verbergen. »Es ist schon zu spät.«
    »Weißt du, was sich dort unten auf dem Platz befindet?«, fragte ihn Kahlan.
    Er überlegte einen Augenblick. »Auf dem Platz? Den Ort kenne ich, aber … wartet, Richard sagte, dass ich dorthin gehen soll, auf den Vorplatz. Er meinte, ich soll morgen auf den Vorplatz des Palastes gehen.«
    »Gehen wir doch jetzt gleich runter und sehen uns ein wenig um«, meinte Kahlan.
    Kamil wies ihnen mit einer Handbewegung den Weg. »Hier entlang ist es am kürzesten, den Hang hinter der Schmiedewerkstatt hinunter.«
    Es herrschte ein solches Gedränge, dass sie über eine Stunde brauchten, um bis zum Fuß des Hügels zu gelangen und sich einen Weg über das ausgedehnte Gelände zu bahnen, das den Palast umgab. Obwohl es mitten in der Nacht war, trafen ständig mehr Menschen ein.
    Als sie den Palast erreicht hatten, musste Kahlan feststellen, dass es unmöglich war, bis auf den Vorplatz vorzudringen. Eine riesige, sich endlos entlang der vorderen Palastmauer nach hinten erstreckende Menschenmenge wartete darauf, den Platz betreten zu können. Als Kahlan, Cara und Kamil sie zu umgehen und nach oben zu gelangen versuchten, um herauszufinden, was sich dort tat, hätte dies um ein Haar einen Tumult ausgelöst. Die Menschen hatten lange gewartet, um bis zum Vorplatz vorzurücken, und waren ganz und gar nicht damit einverstanden, dass andere sich vorzudrängeln versuchten. Kahlan beobachtete, wie mehrere Männer sich vorzuschieben versuchten, indem sie die wartende Menge umgingen. Der Mob fiel über sie her.
    Cara zog ihre Hand unter ihrem Umhang hervor und zeigte Kahlan ganz beiläufig ihren Strafer.
    Kahlan schüttelte den Kopf. »Gegen die große Übermacht von Jagangs Armee vorzugehen ist eine Sache, aber wir drei gegen mehrere hunderttausend Menschen, das scheint mir keine gute Idee.«
    »Ach nein?«, erwiderte Cara. »Ich dachte, die Chancen stünden ungefähr gleich.«
    Kahlan lächelte nur. Selbst Cara war nicht so unvernünftig, eine riesige Menschenmenge gegen sich aufzubringen. Kamil runzelte verwundert die Stirn über Caras Art von Humor. Als sie das Ende der Schlange gefunden hatten, mischten sie sich unter die Wartenden.
    Nicht lange, und die Schlange hinter ihnen nahm ein derartiges Ausmaß an, dass sie das Ende, das sich bis hinaus auf das umliegende Gelände wand, nicht mehr sehen konnten; eine seltsam nervöse Anspannung schien sich all der Menschen ringsum bemächtigt zu haben.
    Eine rundliche, in wenig mehr als Lumpen gehüllte Frau vor ihnen bedachte sie mit einem plumpen Lächeln. Sie bot ihnen etwas an, das wie ein Laib Brot aussah.
    »Mögt Ihr etwas?«, fragte sie.
    »Nein, vielen Dank«, antwortete Kahlan. »Aber das Angebot ist sehr freundlich.«
    »Ich habe noch nie jemandem ein solches Angebot gemacht.« Die Frau kicherte. »Aber jetzt scheint es genau das Richtige zu sein, findet Ihr nicht?«
    Kahlan hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon die Frau redete, antwortete aber: »Ja, gewiss.«
    Die ganze Nacht hindurch schob sich die Schlange Zoll um Zoll voran. Kahlan hatte quälende Rückenschmerzen. Sie sah sogar Cara das Gesicht verziehen, als diese sich streckte.
    »Ich glaube noch immer, dass wir unsere Waffen ziehen und dort hinaufgehen sollten«, meinte Cara schließlich vorwurfsvoll.
    Kahlan beugte sich nahe zu ihr. »Was für einen Unterschied würde das machen? Müssen wir vor morgen früh noch irgendwohin? Wenn es Morgen wird, können wir zur Schmiedewerkstatt hinaufgehen und werden dort hoffentlich Richard finden, aber heute Abend können wir nichts mehr tun.«
    »Vielleicht ist er jetzt in seinem Zimmer.«
    »Wollt Ihr Nicci noch einmal über den Weg laufen? Ihr wisst doch, zu was sie fähig ist. Beim nächsten Mal haben wir vielleicht nicht das Glück, fliehen zu können. Wir haben nicht den weiten Weg hierher gemacht, um uns mit ihr anzulegen – ich will nur Richard sehen. Selbst wenn Richard dorthin zurückkehren sollte – was wir nicht wissen –, so wissen wir doch, dass er auf jeden Fall morgen früh hierher zurückkehren muss.«
    »Kann sein«, erwiderte Cara mürrisch.
    Als sie bis zum Fuß der marmornen Stufen vorgerückt waren, begann der Himmel soeben einen schwach rötlichen Schimmer anzunehmen. Weiter vorne

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