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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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das Ideal der Gleichheit. In diesem Sinne wird er jede Einzelperson überdauern. Zurzeit dient Ihr diesem Ideal und dem Orden allein in Eurer Eigenschaft als Rohling. Der Orden vermag jeden Rohling für seine Zwecke einzuspannen, Euch, Kadar, oder irgendeinen anderen. Ich habe lediglich eine Person ausgeschaltet, die Euch eines Tages hätte gefährlich werden können, bevor Ihr Gelegenheit gehabt hättet, über Eure gegenwärtige Position hinaus aufzusteigen.«
    Er grinste. »Erwartet Ihr tatsächlich, dass ich Euch glaube, Ihr hättet mir damit einen Gefallen getan? Jetzt nehmt Ihr mich auf den Arm.«
    »Wenn Euch die Vorstellung gefällt, bitte.«
    Ihre glatten weißen Gliedmaßen standen in lebhaftem Kontrast zu den schweren, farbenfroh verzierten, in dunklem Grün gehaltenen Bettdecken und Laken. Auf diese ließ er sich zurücksinken und lag, auf mehrere zerknüllte Kissen gestützt, schamlos entblößt vor ihr. Seine Augen wirkten noch düsterer als sonst.
    »Was hat es mit all dem Gerede von ›Jagang dem Gerechten‹ auf sich, das mir ständig zu Ohren kommt?«
    »Euer neuer Titel. Er ist es, der Euch retten und zum Sieg verhelfen wird, der Euch mehr Ruhm einbringen wird als alles andere. Doch als Belohnung dafür, dass ich eine künftige Gefahr für Eure Position ausschalte und Euch zu einem Volkshelden mache, schlagt Ihr mich blutig.«
    Er schob einen Arm hinter seinen Kopf. »Manchmal bringt Ihr mich so weit, die Geschichten zu glauben, die die Leute sich erzählen, dass Ihr wahrhaftig den Verstand verloren habt.«
    »Und wenn Ihr sie alle tötet?«
    »Dann sind sie tot.«
    »Vor kurzem bin ich durch von Euren Soldaten heimgesuchte Städte gekommen. Die Bewohner haben sie offenbar verschont – zumindest haben sie nicht, wie noch zu Anfang ihres Einmarschs in die Neue Welt, jeden in Sichtweite abgeschlachtet.«
    Er schnellte vor, griff ihr mit der Faust ins Haar und riss sie fauchend neben sich auf den Rücken. Ihr stockte der Atem, als er sich auf einen Ellbogen stützte und ihr mit seinem verstörenden Blick tief in die Augen sah.
    »Eure Aufgabe ist es, an den Menschen ein Exempel zu statuieren, ihnen unmissverständlich klar zu machen, dass sie einen Beitrag zu unseren Zielen leisten müssen. Mit dieser Aufgabe habe ich Euch betraut.«
    »Ach, tatsächlich? Und warum haben dann nicht auch die Soldaten exemplarische Bestrafungen vorgenommen? Warum haben sie diese Städte verschont? Warum haben nicht auch sie dazu beigetragen, den Menschen Angst und Schrecken einzujagen? Warum haben sie nicht jede Stadt und jede Ortschaft auf ihrem Weg in Schutt und Asche gelegt?«
    »Über wen, von meinen Soldaten abgesehen, sollte ich dann herrschen? Wer soll die Arbeit tun? Wer all die Erzeugnisse herstellen? Wer die Lebensmittel anbauen? Wer würde Abgaben entrichten? Wem soll ich die Hoffnung der Imperialen Ordnung überbringen? Wer wäre noch übrig, um dem großen Kaiser Jagang zu huldigen, wenn ich sie alle töte?«
    Er ließ sich auf den Rücken fallen. »Mag sein, dass man Euch Herrin des Todes nennt, trotzdem können wir Euch unmöglich Euren Willen lassen und einfach alle umbringen. In dieser Welt seid Ihr an die Ziele des Ordens gebunden. Wenn die Menschen das Gefühl haben, die Herrschaft des Ordens kann nichts als ihren Tod bedeuten, werden sie bis zum Schluss Widerstand leisten. Sie müssen erkennen, dass es ausschließlich ihr Widerstand ist, mit dem sie sich einen raschen und sicheren Tod einhandeln. Merken sie aber, dass unser Kommen ihnen ein Leben in Rechtschaffenheit ermöglicht, ein Leben, das den Menschen unter den Schöpfer und das Wohlergehen der Menschen über alles andere stellt, werden sie uns mit offenen Armen willkommen heißen.«
    »Ihr habt dieser Stadt den Todesstoß versetzt«, erwiderte sie vorwurfsvoll und zwang ihn damit, unbewusst den Beweis für die Richtigkeit ihrer Tat zu liefern. »Obwohl sie sich für die Imperiale Ordnung entschieden hatte.«
    »Ich gab den Befehl, allen noch lebenden Stadtbewohnern die Erlaubnis zu erteilen, in ihre Häuser zurückzukehren. Das Wüten hat ein Ende. Die Menschen haben ihr Versprechen nicht gehalten und damit das brutale Vorgehen selbst herausgefordert; sie haben es erlebt, doch das ist jetzt vorbei, und eine neue Zeit der Ordnung ist angebrochen. Alle Menschen werden gemeinsam regiert werden und gemeinsam in ein neues Zeitalter des Wohlstands eintreten – unter der Herrschaft der Imperialen Ordnung. Vernichtet wird nur, wer Widerstand leistet

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