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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Recht spreche und wem es zugute kommt.«
    Seine Eitelkeit ließ sie zunehmend ungehalten werden, und ihre Stimme troff vor Verachtung. »Ich habe dem lediglich einen Namen gegeben – Jagang der Gerechte – und, als die Gelegenheit günstig war, damit begonnen, Euren neuen Titel zu verbreiten. Dafür habe ich Kadar Kardeef geopfert, und zwar aus genau denselben Gründen, die Ihr soeben aufgelistet habt. Es musste jetzt geschehen, damit es genügend Zeit hat, sich zu verbreiten und aufzublühen, sonst hätte sich die Neue Welt gegenüber der Imperialen Ordnung nur unwiderruflich verhärtet. Ich habe Zeit und Ort gewählt und durch den Einsatz von Kadar Kardeefs Leben, das Leben eines Kriegshelden, bewiesen, dass Ihr vor allem den Zielen des Ordens treu seid.
    Zu Eurem Vorteil. Jeder Rohling hätte diesen Brand entzünden können; dieser neue Titel ist ein Beweis für Eure sittlich-visionäre Kraft – ein weiteres Zeichen dafür, dass Ihr verdienstvoller seid als andere Männer. Ich habe den entscheidenden Samen ausgestreut, der Euch zum Helden des gemeinen Volkes und, noch wichtiger, der Priester machen wird. Wollt Ihr etwa so tun, als hieltet Ihr den Titel für unangemessen? Oder dass er Euch keine guten Dienste leisten wird?« Nicci blickte Jagang fragend an.
    »Was ich allein getan habe, wird Euch helfen, etwas zu erreichen, wozu Eure mächtige Armee nicht fähig ist: kampflos Ergebenheit und Gehorsam zu gewinnen, und das umsonst. Mit Kadars Leben habe ich, Nicci, mehr aus Euch gemacht, als Ihr jemals allein hättet schaffen können. Ich, Nicci, habe Euch den Ruf des Ehrenmannes verschafft. Ich, Nicci, habe Euch zu einem Anführer gemacht, dem die Menschen vertrauen, weil sie Euch für gerecht halten.«
    Seine Augen von ihrem leidenschaftlichen Funkeln abwendend, verfiel er eine Weile ins Grübeln. Schließlich öffnete er leicht den Arm, und seine Finger wanderten zärtlich an ihrem Schenkel hinab. Die Berührung kam einem Eingeständnis gleich – einem Eingeständnis, dass sie Recht hatte, selbst wenn er es nicht offen aussprechen mochte.
    Nach wenigen Augenblicken gähnte er, und ihm fielen die Augen zu. Sein Atem wurde gleichmäßiger, und er glitt in ein kurzes Nickerchen hinüber, wie er es häufiger in ihrer Gegenwart tat. Er erwartete, dass sie an Ort und Stelle verharrte, so dass sie ihm bei seinem Erwachen zur Verfügung stand. Vermutlich hätte sie sich aus dem Staub machen können, aber noch war es nicht so weit. Noch nicht.
    Eine Stunde später wachte er schließlich wieder auf. Nicci starrte noch immer auf den Baldachin, in Gedanken bei Richard. Irgendein Mosaikstein schien in ihrem Plan zu fehlen, irgendein zusätzliches Detail, das nach ihrem Empfinden noch seinen Platz finden musste.
    Jagang hatte ihr im Schlaf den Rücken zugekehrt, jetzt drehte er sich wieder um. Seine dunklen Augen erfassten sie mit einem Blick von frisch entfachter Lust. Er zog sie an sich. Sein Körper war warm wie ein Stein in der Sonne und nur unwesentlich geschmeidiger.
    »Seid mir zu Willen«, kommandierte er mit heiser knurrender Stimme, die jede andere Frau so eingeschüchtert hätte, dass sie seinem Befehl unverzüglich nachgekommen wäre.
    »Sonst was? Sonst werdet Ihr mich töten? Hätte ich davor Angst, wäre ich nicht hier. Ich bin hier, weil ich dazu gezwungen werde, nicht aus freien Stücken. Weder werde ich mich freiwillig fügen, noch lasse ich zu, dass Ihr Euch so lange selbst betrügt, bis Ihr glaubt, ich wollte Euch.«
    Er verpasste ihr einen Schlag mit dem Handrücken, der sie quer übers Bett schleuderte. »Und ob Ihr Euch freiwillig fügen werdet!« Er packte sie am Handgelenk und zog sie wieder zu sich hin. »Warum wärt Ihr sonst hier?«
    »Ihr habt mich herzitiert.«
    Er feixte. »Und Ihr seid gekommen, obwohl Ihr hättet fortlaufen können.«
    Sie öffnete den Mund, doch fiel ihr keine Antwort ein, die sie hätte in Worte fassen können, keine Antwort, die er verstehen würde.
    Er ließ sich mit einem triumphierenden Grinsen auf sie fallen und presste seine Lippen auf ihren Mund. So sehr es sie schmerzte, für Jagang war dieses Vorgehen geradezu zärtlich. Mehrfach hatte er ihr erklärt, sie sei die einzige Frau, die er jemals küssen wollte. Er schien zu glauben, wenn er ihr diese Gefühle offenbarte, habe sie gar keine andere Wahl, als sie ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen, so als seien ausgesprochene Gefühle eine Währung, mit der er Zuneigung auf Befehl erkaufen konnte.
    Dies war erst der

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