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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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– nicht weil er sich widersetzt, sondern letzten Endes, weil er Verräter am Wohl seiner Mitmenschen ist und deshalb ausgemerzt werden muss.«
    »Hier in Anderith war der Wendepunkt unseres Kampfes. Das Volk hat endlich den Wert dessen, was wir zu bieten haben, erkannt und Richard eigenhändig abgewählt. Er kann nicht länger behaupten, diese Menschen zu vertreten. Trotzdem seid Ihr einmarschiert und habt sie niedergemetzelt…«
    »Die Anführer hier haben gewisse Versprechungen mir gegenüber nicht gehalten – wer weiß, welchen Anteil die allgemeine Bevölkerung daran hatte –, daher musste das Volk einen Preis bezahlen, gleichzeitig aber hat es sich, für seinen Mut, Lord Rahl und die überkommenen, eigensüchtigen und uninspirierten Sitten, die er ihnen anzubieten hatte, zurückzuweisen, in seiner Gesamtheit einen Platz innerhalb der Imperialen Ordnung verdient. Das Blatt hat sich gewendet. Die Menschen setzen ihr Vertrauen nicht mehr auf Lord Rahl, und er kann nicht mehr auf sie vertrauen. Richard Rahl ist ein gefallener Führer.«
    Innerlich musste Nicci lächeln, es war ein trauriges Lächeln. Sie war eine gefallene Frau, und Richard ein gefallener Mann. Ihr Schicksal war besiegelt.
    »Das mag vielleicht hier, an diesem einen begrenzten Ort zutreffen«, erwiderte sie, »aber er ist alles andere als besiegt. Er ist immer noch gefährlich, schließlich habt Ihr es Richard Rahl zu verdanken, dass Ihr Eure angestrebten Ziele hier in Anderith nicht verwirklichen konntet. Er hat nicht nur Euren eindeutigen Sieg verhindert, indem er riesige Vorratslager zerstörte und die Systeme von Produktion und Verteilung in völligem Chaos hinterließ, er ist Euch auch entwischt, als Ihr ihn eigentlich hättet gefangen nehmen müssen.«
    »Ich werde ihn noch bekommen!«
    »Wirklich? Ich weiß nicht recht.« Sie beobachtete seine Faust und wartete, bis die Spannung aus ihr wich, bevor sie weitersprach. »Wann werdet Ihr Eure Streitkräfte nach Norden marschieren lassen, in die Midlands?«
    Jagang strich sich mit der Hand über seine behaarte Brust. »Schon bald. Ich möchte ihnen vorher Zeit geben, unachtsam zu werden. Sobald sie selbstgefällig sind, werde ich nach Norden vorstoßen. Ein großer Heerführer muss im Stande sein, das Wesen einer Schlacht zu deuten und seine Taktik darauf einzustellen. Wir werden als Befreier nach Norden in die Midlands einmarschieren und den Menschen die Herrlichkeit des Schöpfers bringen. Wir müssen die Herzen und den Verstand der noch Unbekehrten gewinnen.«
    »Habt Ihr diesen Wechsel beschlossen? Ganz allein? Der Wille des Schöpfers spielt in Euren Überlegungen keine Rolle?«
    Er funkelte sie ob ihrer Frechheit an, so als wollte er sagen, sie könne wohl kaum so dumm sein, eine solche Frage zu stellen.
    »Ich bin Kaiser, ich habe es nicht nötig, unsere geistigen Führer um Rat zu fragen, andererseits ist ihr Rat stets willkommen, deshalb habe ich mit ihnen bereits gesprochen; sie haben sich über mein Vorhaben zustimmend geäußert. Bruder Narev hält es für klug und hat seinen Segen erteilt. Ihr haltet Euch besser an Eure Aufgabe, jeden Gedanken an Widerstand im Keim zu ersticken. Niemand wird eine Schwester vermissen, solltet Ihr meine Befehle nicht befolgen. Ich habe genug andere.«
    So konkret seine Drohungen waren, sie ließen sie ungerührt. Sein argwöhnischer Blick verriet, dass auch er ihre Vision zu begreifen begann.
    »Euer Vorgehen ist durchaus angemessen«, sagte sie, »nur muss es in kleine Häppchen zerlegt werden, die die Menschen schlucken können. Sie verfügen nicht über die Weisheit des Ordens, die sie erkennen lässt, was für sie am besten ist – dazu ist die breite Masse selten fähig. Selbst ein Dickschädel wie Ihr wird einsehen müssen, dass ich Eure Pläne vorausgeahnt habe, indem ich denen, die zu töten Ihr Euch nicht leisten könnt, zu der Erkenntnis verhalf, Ihr hättet sie wegen Eures Sinnes für Gerechtigkeit verschont. Mit der Kunde von solchen Taten werdet Ihr die Herzen gewinnen.«
    Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Ich bin die reinigende Flamme des Ordens. Das Feuer ist ein notwendiger Brand, aber nicht das eigentliche Ziel – es ist lediglich ein Mittel zum Zweck. Aus der Asche, die ich, Jagang, erzeuge, kann eine Ordnung entstehen und gedeihen. Dieses Ziel, das neue, ruhmvolle Zeitalter der Menschheit, rechtfertigt dieses Mittel. Es ist meine Verantwortung – und nicht Eure –, darüber zu entscheiden, was gerecht ist: wann und wie ich

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