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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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festhielt. Schließlich zog er ein Taschentuch hervor und tupfte ihr die Tränen aus dem Gesicht. «Wir kriegen ihn, ganz bestimmt. Diesmal ist er zu weit aus der Deckung getreten.»
    Liz machte sich von Stadler los. Sie musste es ihm sagen, auch wenn der Kummer sie zu ersticken drohte. «Du verstehst nicht!», sagte sie, bemüht, ihrer Stimme einen festen Klang zu verleihen. «Es gibt keinen Serienmörder.»
    «Liz, du bist durcheinander. Kein Wunder. Du musstest in den letzten Tagen mehr durchstehen, als ein normaler Mensch ertragen kann.»
    «Ich bin nicht durcheinander», gab sie zurück. «Ich bin todtraurig. Verzweifelt. Wütend. Aber ich weiß, wovon ich rede.»
    «Liz.» Er fasste sie an den Schultern und sah sie eindringlich an. «Ich muss jetzt wieder raus und alles Weitere koordinieren. Ich schick dir Birgit rein. Sie bringt dich in die sichere Wohnung.»
    «Nein!», rief Liz. «Georg, hör mir zu! Es gibt keinen Serienmörder. Das ist alles Teil des Spiels …»
    Stadler, der bereits aufgestanden war, lehnte sich gegen die Wagenwand. Entgeistert starrte er sie an. «Des Spiels? Wovon redest du?»
    «Jan Schneider. Er ist der Mann, den wir suchen.»
    Stadler wollte etwas sagen, doch Liz war schneller. «Erinnere dich an die Briefe, die er mir geschickt hat. Er wollte, dass ich ihn finde. Deshalb hat er die Frauen umgebracht. Diese Mordserie war für mich bestimmt! Ich sollte der Spur folgen und ihn aufspüren …»
    Stadler schüttelte ungläubig den Kopf. «Das kann nicht dein Ernst sein. Jan Schneider ist auf einem Rachefeldzug. Er bringt die Menschen um, denen er die Schuld an seiner Inhaftierung gibt.»
    «Ja, das auch. Aber das sollte ich gar nicht herausfinden. Deshalb hat er die Morde an Burgmüller und dem Richter als Unfälle getarnt. Ich sollte nur den Serienmörder finden. Verstehst du nicht? Er hat all das getan, um mich anzulocken!» Erneut füllten sich Liz’ Augen mit Tränen, als sie sich das Innere des Aufzugs ins Gedächtnis rief.
Touchable.
    «Hast du auch nur einen einzigen Beweis für diese verrückte Hypothese?», fragte Stadler mit rauer Stimme.
    «Die Frau im Aufzug», erwiderte Liz leise.
    «Du kennst sie?»
    «Es ist meine Freundin Deborah.»

Sonntag, 3. November, 19:23 Uhr
    Der große Besprechungsraum platzte aus allen Nähten. Nachdem Liz Georg Stadler mitgeteilt hatte, wer die Tote war, hatte er keine zehn Sekunden gebraucht, um das Ausmaß dieser Information zu begreifen. Sie suchten nicht zwei Mörder, sondern einen einzigen. Einen, der neben seinem Rachefeldzug noch ein ganz besonders perverses Spiel mit Liz Montario spielte. Warum er das tat, konnte Stadler sich zwar noch nicht erklären, doch für die Ermittlungen spielte das zunächst keine Rolle.
    Jedenfalls hatte er sich mit seinem Chef Siegfried Sobotta und dem Staatsanwalt zusammengesetzt. Innerhalb von einer halben Stunde bekam Stadler die Leitung der größten Mordkommission übertragen, die er je angeführt hatte. Schwieriger war die Entscheidung gewesen, wie sie mit Liz umgehen sollten. Einerseits durfte sie als persönlich Betroffene keinesfalls mehr an den Ermittlungen beteiligt werden, andererseits hatte sie vermutlich den besten Zugang zur Psyche des Täters. Ganz abgesehen davon, dass dieser sie offenbar mit im Spiel haben wollte und auf seine Art dafür sorgen würde, dass es dabei blieb – und das um jeden Preis.
    Daher hatten sie sich darauf geeinigt, Liz offiziell aus den Ermittlungen herauszuhalten, ihr jedoch alle Informationen zukommen zu lassen, die sie brauchte, um einzuschätzen, was Jan Schneider als Nächstes vorhaben oder wo er sich versteckt halten könnte.
    Inzwischen hatten sie ein relativ neues Foto von Schneider zur Verfügung, das kurz vor seiner Haftentlassung gemacht worden war. Birgit und Miguel hatten bestätigt, dass es sich bei dem Mann mit der Schirmmütze, den sie im Treppenhaus gesehen hatten, um den Mann handeln könnte, der auf dem Foto abgelichtet war. Sicher waren sie sich jedoch nicht. Auch Liz hatte in dem dämmrigen Krankenwagen nicht genug gesehen, um den Mann eindeutig zu identifizieren. Die Spritze, die er ihr verabreichen wollte, hatte ein starkes Hypnotikum enthalten, das hatte die Analyse ergeben.
    Im Augenblick wurde sämtlichen Spuren nachgegangen. Die über dreißig Personen im Besprechungsraum waren nur die Mitglieder der aufgestockten Moko, die im Präsidium Akten und Beweismaterial studierten, die übrigen waren draußen unterwegs, befragten Zeugen oder

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