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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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mit dem Täterprofil. Und deshalb passte der erste Mord nicht ins Bild. Ich vermute, Manuel Geismann wurde tatsächlich von dem Mann getötet, der in Haft sitzt. Hendrik hat wahrscheinlich in der Zeitung davon gelesen und ist so auf die Idee gekommen, mich herauszufordern. Ein Spiel mit mir zu spielen. Ich habe noch einmal nachgesehen: Sein erster anonymer Brief traf genau an dem Tag ein, an dem Leonore Talmeier starb. Das war kein Zufall. Hendrik will, dass ich ihn finde, also wird er mir neue Hinweise zukommen lassen.»
    «Wird er weitere Morde begehen?», fragte Stadler.
    «Möglicherweise.»
    «Und was geschieht, wenn du ihn findest? Will er auch dich töten?»
    Liz fröstelte. «Keine Ahnung.»
    «Wir müssen ihn ausfindig machen», sagte Miguel. «Egal, ob wir es mit Jan Schneider oder Hendrik Vermeeren zu tun haben.»
    «Es wäre leichter, wenn wir wüssten, wen wir suchen», wandte Birgit ein.
    «Liz, Sie haben ihn doch gesehen», sagte Miguel. «Wenn Ihre Theorie stimmt, muss der Mann im Krankenwagen Ihr Bruder gewesen sein. Haben Sie ihn denn nicht erkannt?»
    Bei der Erinnerung lief Liz ein Schauder über den Rücken. «Nein. Es war dämmrig in dem Fahrzeug, ich war benommen. Und ich habe Hendrik seit sechzehn Jahren nicht gesehen. Ich war fast noch ein Kind, als er aus meinem Leben verschwand.»
    «Es muss eine Möglichkeit geben, die Wahrheit herauszufinden», beharrte Birgit.
    «Wir dürfen auf keinen Fall riskieren, dass unser Verdacht sich zu früh herumspricht. Sonst kommt noch irgendwer auf die Idee, Beweise zu vernichten.» Stadler rieb sich die Schläfen. «Wenn vor sechzehn Jahren tatsächlich etwas vertuscht wurde, müssen wir höllisch aufpassen. Offiziell heißt unser Verdächtiger Jan Schneider. Ich will, dass ihr auch untereinander immer nur von Jan Schneider sprecht. Verstanden?»
    «Verstanden», bestätigte Miguel.
    «Wer auch immer da mit drinhängt, hat sicherlich längst alle Beweise verschwinden lassen.» Birgit sah in die Runde. «Aber ich habe eine Idee: Wir könnten den angeblichen Hendrik Vermeeren exhumieren und seine DNA mit der von Liz abgleichen lassen.»
    «Unter keinen Umständen», wandte Miguel ein. «Das würde sofort alle Beteiligten alarmieren.»
    Stadler nickte. «Stimmt. Außerdem würden wir keine Genehmigung kriegen. Frag trotzdem diskret an, Birgit, wo er beerdigt ist. Nur für den Fall, dass uns keine andere Option bleibt.»
    «Was ist mit dem Foto, das wir von Jan Schneider haben?», fragte Miguel weiter. «Sie haben es doch gesehen, Liz. Könnte es Hendrik sein?»
    «Ich weiß es nicht», gab Liz zu. «Die Haarfarbe und die Augenfarbe stimmen. Aber das reicht wohl nicht.»
    «Hast du ein Foto von früher?», fragte Birgit. «Wir könnten die Bilder abgleichen lassen. Oder noch besser: Wir lassen das Jugendbild von Hendrik mit einem Computerprogramm altern und vergleichen es dann mit dem aktuellen Bild von Jan Schneider.»
    «Gute Idee.» Stadler beugte sich zu Liz vor. «Hast du ein Bild von deinem Bruder?»
    Liz schluckte. «Mein Vater hat alle Fotos vernichtet, auf denen Hendrik zu sehen war.»
    «Mist!»
    «Aber eins habe ich gerettet.» Sie griff nach ihrer Handtasche und kramte ihr Portemonnaie heraus. «Ich habe es nicht übers Herz gebracht, es wegzuwerfen.» Sie klappte die Geldbörse auf und zog das verknickte Bild hervor, das sie seit über sechzehn Jahren immer bei sich trug. Nachdenklich betrachtete sie das Foto. Es zeigte sie als etwa Zwölfjährige auf der Schaukel im Garten. Hendrik stand hinter ihr und hielt die Schaukel fest. Sie hatte die Augen weit aufgerissen vor Aufregung, auf den Moment wartend, in dem er die Hände wegnehmen und die Schaukel lossausen würde. Ihre Köpfe waren ganz nah beieinander, ihre Gesichter lachten in die Kamera. Zögernd reichte sie Stadler das Bild. «Hier ist er etwa fünfzehn oder sechzehn Jahre alt. Ist das Gesicht scharf genug?»
    Stadler nahm das Foto entgegen und warf einen Blick darauf. «Ich hoffe es.»
    «Wir haben noch eine Möglichkeit», sagte Liz. «Karim Meshad. Ich bin sicher, dass er mich vor Jan Schneider gewarnt hat, weil er wusste, dass er in Wirklichkeit mein Bruder ist. Er könnte bestätigen, dass Hendrik noch lebt. Habt ihr ihn inzwischen ausfindig gemacht?»
    Stadlers Augen blitzten auf. «Haben wir. Und ich werde gleich morgen früh mit ihm sprechen. Das hatte ich ohnehin vor.»
    «Hoffentlich lebt er noch.»
    «Keine Sorge.» Stadler lächelte bitter. «Meshad ist in Sicherheit. Er sitzt

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