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Schwesterlein, komm tanz mit mir

Schwesterlein, komm tanz mit mir

Titel: Schwesterlein, komm tanz mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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verschwunden.
    «Wie finden wir Darcy?» fragte Chris verzweifelt. Qualvolle Angst bedrückte seine Brust und ließ ihn kaum atmen. Er wußte, irgendwann in der letzten Woche hatte er sich heftig in Darcy Scott verliebt.
    Vince war am Telefon und gab Anweisungen ins Hauptquartier durch. «Benachrichtigt die Polizei von Bridgewater», sagte er gerade. «Sie sollen uns dort treffen.»
    «Seien Sie vorsichtig, Vince», warnte Ernie. «Wir haben absolut keine Beweise, und der einzige Zeuge ist ein anerkannter Irrer.»
    Chris fuhr zu ihm herum. «Seien
Sie
vorsichtig!» Er fühlte, wie Weiss beschwichtigend seinen Arm berührte.
    «Stellen Sie fest, wo Nashs Haus liegt», sagte Vince.
    «Und halten Sie in der 13. Straße in zehn Minuten einen Hubschrauber bereit.»
    Fünf Minuten später hockten sie in einem Streifenwagen mit Blinklicht und heulender Sirene und rasten die Ninth Avenue hinunter. Vince saß vorne neben dem Fahrer, Nona, Chris und Ernie Cizek auf der Rückbank. Chris hatte kurzerhand erklärt, er werde Vince begleiten. Nona hatte Vince flehentlich angesehen.
    Vince gab die erschreckende Information, die er von der Polizei aus Bridgewater erhielt, nicht weiter. Auf Nashs Anwesen befanden sich eine Reihe von Außengebäuden, die über die vierhundert Morgen verstreut lagen, teilweise auch im Wald. Eine Suche konnte lange dauern.
    Und mit jeder Minute, die wir verlieren, läuft für Darcy die Uhr ab, dachte er.
    «Darcy, wir sind da.»
    Darcy bewegte sich. «Ich bin wirklich eingeschlafen, nicht?»
    Sie gähnte. «Bitte entschuldigen Sie die langweilige Gesellschaft.»
    «Ich war froh, daß Sie schliefen. Ruhe heilt den Geist und den Körper.»
    Darcy schaute hinaus. «Wo sind wir?»
    «Nur ein paar Kilometer vom Haus entfernt. Ich habe hier ein kleines Versteck, wo ich schreibe und wo ich neulich mein Manuskript vergessen habe. Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir kurz anhalten, damit ich es hole? Eigentlich könnten wir drinnen auch ein Glas Sherry trinken.»
    «Wenn es nicht zu lange dauert. Ich möchte früh nach Hause, Michael.»
    «Das können Sie, ich verspreche es Ihnen. Kommen Sie mit herein. Tut mir leid, daß es so dunkel ist.»
    Seine Hand schob sich unter ihren Arm. «Wie haben Sie dieses Haus bloß gefunden?» fragte Darcy, als er die Tür öffnete.
    «Reines Glück. Ich weiß, von außen sieht es nach nichts aus, aber innen ist es recht hübsch.»
    Er stieß die Tür auf und griff nach dem Lichtschalter.
    Darunter bemerkte Darcy einen Knopf mit der Aufschrift «Notruf».
    Sie sah sich in dem großen Raum um. «Oh, das ist hübsch», sagte sie und betrachtete die Sitzecke beim Kamin, die offene Küche, den polierten Holzboden. Dann bemerkte sie den großen Fernseher und die teuren Stereo-Lautsprecher. «Was für wunderbare Apparate. Ist das nicht Verschwendung für ein Haus, das Sie nur zum Schreiben benutzen?»
    «Oh, nein.» Er nahm ihr den Mantel ab. Darcy fröstelte, obwohl es im Zimmer angenehm warm war. Eine Flasche Wein stand in einem Silberkübel auf dem Couchtisch vor dem Sofa.
    «Kümmert sich Mrs. Hughes um dieses Haus?»
    «Nein, sie weiß gar nicht, daß es existiert.» Er ging durch den ganzen Raum und schaltete die Stereoanlage ein.
    Die Anfangstakte von
Till There Was You
schallten aus den Wandlautsprechern.
    «Kommen Sie her, Darcy.» Er goß Sherry in ein Glas und reichte es ihr. «An einem kalten Abend schmeckt das wunderbar, nicht?»
    Er lächelte sie liebevoll an. Was hatte sie denn nur? Warum spürte sie plötzlich etwas Verändertes? Seine Stimme klang leicht undeutlich, fast, als habe er getrunken. Seine Augen. Das war es. Etwas war mit seinen Augen.
    Ihr Instinkt riet ihr, zur Tür zu laufen, aber das war lächerlich. Hektisch dachte sie nach, was sie sagen könnte.
    Ihr Blick traf die Treppe. «Wie viele Zimmer haben Sie oben?» In ihren eigenen Ohren klang die Frage unvermittelt.
    Er schien es nicht zu merken. «Nur ein kleines Schlafzimmer und ein Bad. Das hier ist eines dieser wirklich altmodischen Landhäuser.»
    Das Lächeln war noch da, aber seine Augen veränderten sich, die Pupillen weiteten sich.
Wo waren sein Computer und sein Drucker und seine Bücher und die sonstigen Utensilien eines Autors?
    Darcy spürte, daß sich auf ihrer Stirn Schweiß bildete. Was war mit ihr los? War sie verrückt, zu argwöhnen … was? Es waren nur ihre Nerven. Das hier war doch Michael.
    Er nahm sein Glas, setzte sich in den großen Sessel gegenüber dem Sofa und streckte die Beine

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