Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwesterlein, komm tanz mit mir

Schwesterlein, komm tanz mit mir

Titel: Schwesterlein, komm tanz mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
sehr trockener Martini, beschloß er. Vielleicht würde er später ausgehen, um eine Kleinigkeit zu essen. Mit dem Drink in der Hand schaltete er die 6-Uhr-Nachrichten ein und sah dieselbe Sendung, die auch Darcy verfolgte.
    Sein Mitgefühl mit dem toten Mädchen und dem Kummer ihrer Familie schlug rasch in blanken Schrecken um.
    Erwürgt! Ein Tanzschuh an einem Fuß! «Mein Gott», sagte Chris laut. Wer auch immer dieses Mädchen ermordet hatte – konnte es derselbe Mann sein, der seiner Mutter den Brief geschickt hatte? Darin hatte es geheißen, ein Mädchen, das in Manhattan lebte, würde Dienstag abend beim Tanzen auf genau die gleiche Weise sterben wie Nan.
    Dienstag nachmittag, nach dem Anruf seiner Mutter, hatte er Glenn Moore angerufen, den Polizeichef von Darien.
    Moore hatte Greta aufgesucht, den Brief mitgenommen und ihr versichert, wahrscheinlich stamme er von einem Geistesgestörten. Dann hatte er Chris zurückgerufen.
    «Chris, selbst wenn etwas dran ist, wie sollten wir es wohl anstellen, alle jungen Frauen in New York zu beschützen?»
    Jetzt wählte Chris die Nummer der Polizeistation von Darien und wurde zum Chef durchgestellt. Moore hatte noch nichts von dem Mordfall in New York gehört. «Ich werde das FBI anrufen», sagte er. «Wenn dieser Brief von dem Mörder stammt, ist er ein Beweisstück. Ich muß Sie warnen, das FBI wird wahrscheinlich mit Ihnen und Ihrer Mutter über Nans Tod reden wollen. Tut mir leid, Chris.
    Ich weiß, was das für Ihre Mutter bedeutet.»
    Am Eingang zu «Charlie’s Beefsteak-Restaurant» im Madison Square Garden legte Vince einen Arm um die Schultern seines Sohnes. «Ich könnte schwören, daß du seit voriger Woche gewachsen bist.» Sie waren jetzt gleich groß.
    «Demnächst wirst du deinen blauen Teller von meinem Kopf essen.»
    «Was in aller Welt ist ein blauer Teller?» Hanks mageres Gesicht mit den Sommersprossen auf der Nase war dasselbe, das Vince vor fast dreißig Jahren im Spiegel gesehen hatte. Nur die Farbe der blaugrauen Augen hatte er von seiner Mutter geerbt.
    Der Kellner führte sie an einen Tisch. Als sie saßen, erklärte Vince: «Ein blauer Teller war früher immer das Tagesgericht in einem billigen Restaurant. Für neunundsiebzig Cents bekam man ein Stück Fleisch, ein bißchen Gemüse, eine Kartoffel. Der Teller war unterteilt, damit die Säfte nicht durcheinanderliefen. Dein Großvater war selig, wenn er etwas so billig bekam.»
    Sie entschieden sich für Hamburger mit allen Zutaten, Pommes frites und Salat. Vince trank ein Bier, Hank eine Cola. Vince zwang sich, nicht an Darcy Scott und Nona Roberts zu denken, wie sie ins Leichenschauhaus fuhren, um die Leiche des Opfers zu sehen. Ein verdammt schwerer Gang für beide.
    Hank berichtete ihm von seiner Staffelmannschaft.
    «Nächsten Samstag laufen wir in Randall’s Island. Meinst du, du kannst kommen?»
    «Na klar, es sei denn …»
    «Ja, sicher.» Im Gegensatz zu seiner Mutter verstand Hank die Anforderungen von Vinces Job. «Arbeitest du an einem neuen Fall?»
    Vince berichtete ihm von der Sorge, ein Serienmörder laufe frei herum, von dem Treffen in Nona Roberts’ Büro und der Überzeugung, daß die tote Frau, die man auf dem Pier gefunden hatte, wahrscheinlich Erin Kelley war.
    Hank hörte aufmerksam zu. «Und du glaubst, du würdest in die Sache eingeschaltet. Dad?»
    «Nicht unbedingt. Vielleicht ist es auch ein lokaler Fall, für den nur die New Yorker Polizei zuständig ist, aber sie haben die Unterstützung der verhaltenswissenschaftlichen Abteilung in Quantico angefordert, und ich werde ihnen helfen, so gut ich kann.» Er bat um die Rechnung. «Wir sollten uns besser auf den Weg machen.»
    «Dad, ich komme am Sonntag wieder her. Warum läßt du mich das Spiel nicht allein anschauen? Ich weiß ja, daß du an der Sache dranbleiben willst.»
    «Aber du sollst es nicht ausbaden müssen.»
    «Schau, das Spiel ist ausverkauft. Wir machen ein Geschäft. Ich will niemanden übers Ohr hauen, aber wenn ich deine Eintrittskarte für genau den gleichen Preis verkaufe, den du dafür bezahlt hast, darf ich dann das Geld behalten? Ich hab morgen abend eine Verabredung. Ich bin nämlich blank, und ich hasse es, Mutter um ein Darlehen anzubetteln. Sie schickt mich dann immer zu diesem Jammerlappen, den sie geheiratet hat.»
    Vince lächelte. «Du kriegst wirklich jeden rum. Also gut, dann bis Sonntag, Junge.»
    Auf dem Weg ins Leichenschauhaus hielten sich Nona und Darcy im Streifenwagen fest an

Weitere Kostenlose Bücher