Schwesterlein, komm tanz mit mir
aber sie trug sie nicht mehr, als sie gefunden wurde. Von dem Ring wissen wir nichts.»
«Sie trug diesen Ring immer», sagte Darcy.
Vince nickte. «Vielleicht hatte sie den Beutel Brillanten bei sich.» Er fragte sich, ob Darcy ihn überhaupt gehört hatte. Sie saß an ihrem Schreibtisch; ein blaßgelber Pullover betonte die blonden Glanzlichter in ihrem braunen Haar; ihr Gesichtsausdruck war vollkommen beherrscht, und ihre Augen wirkten heute mehr grün als braun. Es paßte ihm überhaupt nicht, ihr Kopien von Erin Kelleys Unterlagen über die Kontaktanzeigen zu geben. Er war sicher, daß sie anfangen würde, auf diejenigen zu antworten, die umkringelt waren.
Unbewußt wurde seine Stimme tiefer, als er nachdrücklich sagte: «Darcy, ich weiß, welchen Zorn Sie empfinden, weil Sie eine Freundin wie Erin verloren haben. Aber bitte, fangen Sie nicht an, diese Kontaktanzeigen zu beantworten in der törichten Annahme, Sie würden den Mann finden, der sich Charles North nannte. Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um Erins Mörder zu finden. Aber Tatsache bleibt, daß ein Serienmörder diese Anzeigen benutzt, um junge Frauen anzulocken, und selbst wenn Erin vielleicht nicht sein Opfer war, will ich nicht, daß Sie seine nächste Bekanntschaft sind.»
Doug Fox hatte Scarsdale am Wochenende nicht verlassen. Er hatte sich Susan und den Kindern gewidmet, und seine Bemühungen wurden dadurch belohnt, daß Susan ihm sagte, sie habe für Montag nachmittag einen Babysitter bestellt. Sie wollte Einkäufe machen und schlug vor, sie sollten sich zum Abendessen in New York treffen und dann zusammen nach Hause fahren.
Daß sie vor ihren Einkäufen einen Termin bei einer Privatdetektei hatte, hatte sie ihm nicht gesagt.
Doug hatte sie zum Abendessen ins «San Domenico»
geführt und sich bemüht, besonders charmant zu sein. Er hatte sogar gesagt, manchmal vergesse er, wie hübsch sie eigentlich sei.
Susan hatte gelacht.
Dienstag abend war Doug um Mitternacht nach Hause gekommen. «Diese verdammten langen Konferenzen», hatte er geseufzt.
Mittwoch morgen hatte er sich sicher genug gefühlt, um Susan zu sagen, er müsse Kunden zum Abendessen ausführen und werde vielleicht im «Gateway» bleiben. Er war erleichtert, wie verständnisvoll sie es aufnahm. «Ein Kunde ist ein Kunde, Doug. Lade dir bloß nicht zuviel auf.»
Als er am Mittwoch nachmittag das Büro verlassen hatte, ging er direkt in die Wohnung im «London Terrace».
Um halb acht wollte er sich mit einer geschiedenen, zweiunddreißigjährigen Immobilienmaklerin in SoHo zu einem Drink treffen. Aber zuvor wollte er sich leger anziehen und einen Anruf erledigen.
Er hoffte, daß er heute abend Darcy Scott erreichen würde.
Am Mittwoch nachmittag erhielt Jay Stratton einen Anruf von Merrill Ashton aus Winston-Salem in North Carolina.
Ashton hatte lange und gründlich über Strattons Vorschlag nachgedacht, er solle seiner Frau zu ihrem vierzigsten Hochzeitstag ein wertvolles Schmuckstück schenken.
«Wenn ich mit Frances darüber spreche, wird sie versuchen, es mir auszureden», sagte Ashton, und seine Stimme klang, als lächle er. «Tatsächlich muß ich nächste Woche geschäftlich nach New York. Haben Sie irgend etwas, das Sie mir zeigen könnten? Ich dachte an ein Brillantarmband.»
Jay versicherte ihm, selbstverständlich könne er ihm etwas zeigen. «Ich habe kürzlich ein paar besonders schöne Brillanten gekauft, die gerade zu einem Armband verarbeitet werden. Das wäre genau das Richtige für Ihre Frau.»
«Ich möchte eine Schätzung.»
«Selbstverständlich. Wenn das Armband Ihnen gefällt, können Sie es einem Juwelier Ihres Vertrauens in Winston-Salem zeigen, und wenn er nicht der Meinung ist, daß es seinen Preis wert ist, dann machen wir das Geschäft eben nicht. Sind Sie bereit, vierzigtausend Dollar auszugeben? Tausend für jedes Ehejahr?»
Er hörte, wie Ashton mit der Antwort zögerte. «Tja, das ist eine Menge Geld.»
«Ein wirklich exquisites Armband», versicherte Jay ihm.
«Etwas, das Frances junior stolz ihrer eigenen Tochter hinterlassen wird.»
Sie verabredeten sich zu einem Drink am nächsten Montag, den 4. März.
Als er das tragbare Telefon auf den Couchtisch stellte, fragte Stratton sich, ob nicht alles zu glatt laufe. Der Scheck über zwanzigtausend Dollar für das Bertolini-Collier. Würde jemand auf die Idee kommen, danach zu suchen? Die Versicherungssumme für den Beutel Brillanten. Da Erins Leiche gefunden worden war,
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