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Schwesterlein, komm tanz mit mir

Schwesterlein, komm tanz mit mir

Titel: Schwesterlein, komm tanz mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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genau richtig», antwortete Darcy aufrichtig. Sie aßen im Frühstückszimmer neben der Küche. Michael machte mit ihr einen kurzen Rundgang durch das Haus.
    «Perfekt wie aus einer Zeitschrift für Innenarchitektur», sagte er, «finden Sie nicht? Antiquitäten, die ein Vermögen gekostet haben. Ich habe den Verdacht, daß die Hälfte davon gefälscht ist. Eines Tages werde ich alles verändern, aber im Augenblick lohnt sich die Mühe nicht. Wenn ich nicht gerade Gäste habe, lebe ich in meinem Arbeitszimmer. Da sind wir.»
    «Das ist wirklich ein angenehmes Zimmer», sagte Darcy mit aufrichtigem Vergnügen. «Warm. Bewohnt. Wunderbarer Blick. Gute Beleuchtung. Dieses Aussehen versuche ich Räumen zu geben, wenn ich sie ausstatte.»
    «Sie haben mir wirklich nicht viel über Ihren Beruf erzählt. Ich möchte mehr darüber hören, aber wie wär’s jetzt mit einem Ritt? John hält die Pferde bereit.»
    Darcy hatte im Alter von drei Jahren zu reiten begonnen.
    Das war eine der wenigen Aktivitäten, die sie nicht mit Erin geteilt hatte. «Sie hatte Angst vor Pferden», erzählte Darcy Michael, als sie sich auf die kohlschwarze Stute schwang.
    «Dann ist ein Ritt für Sie ja heute Gott sei Dank nicht mit Erinnerungen befrachtet. Das ist gut.»
    Die Luft, frisch und sauber, schien endlich den Duft der Beerdigungsblumen aus ihrer Nase zu vertreiben. Sie ritten in leichtem Galopp über Michaels Grundstück, ließen die Pferde langsamer gehen, als sie den Ort durchquerten, und schlossen sich anderen Reitern an, die er als seine Nachbarn vorstellte.
    Um sechs Uhr aßen sie in dem kleinen Speisezimmer zu Abend. Es war kälter geworden. Ein Feuer flackerte im Kamin, der Weißwein war kaltgestellt, auf der Anrichte stand dekantierter Rotwein. John Hughes, jetzt in Livree, servierte das wunderbar zubereitete Mahl. Krabbencocktail, Kalbsmedaillons, winzige Spargelstangen, Röstkartoffeln. Grüner Salat mit Pfefferkäse. Sorbet. Espresso.
    Darcy seufzte, als sie den Kaffee trank. «Ich kann Ihnen gar nicht genug danken. Wenn ich den ganzen Tag allein zu Hause verbracht hätte, wäre es ziemlich schlimm gewesen.»
    «Und wenn ich hier den ganzen Tag allein zugebracht hätte, wäre das ziemlich langweilig gewesen.»
    Als sie gingen, konnte sie zufällig hören, wie Mrs. Hughes mit ihrem Mann sprach. «Endlich einmal ein nettes Mädchen. Ich hoffe, der Doktor bringt sie wieder mit.»

13
    MONTAG, 4. MÄRZ
    A m Montag abend traf Jay Stratton sich in der «Oak Bar» des Hotels «Plaza» mit Merrill Ashton. Das Armband, ein Brillantband in hübscher viktorianischer Fassung, gefiel Ashton auf Anhieb. «Frances wird es zauberhaft finden», sagte er begeistert. «Ich bin wirklich froh, daß Sie mich auf die Idee gebracht haben, es für sie zu bestellen.»
    «Ich wußte, daß es Ihnen gefallen würde. Ihre Gattin ist eine sehr hübsche Frau. Das Armband wird ihr gut stehen.
    Wie ich Ihnen schon sagte, möchte ich, daß Sie es schätzen lassen, wenn Sie nach Hause kommen. Wenn der Juwelier Ihnen sagt, es sei auch nur einen Cent weniger wert als 40000 Dollar, dann kommt unser Handel nicht zustande. Tatsächlich wird er Ihnen zweifellos sagen, daß Sie ein gutes Geschäft gemacht haben. Ich hoffe, zu Weihnachten werden Sie an ein weiteres Schmuckstück für Frances denken. Ein Brillantcollier? Brillantohrringe? Wir werden sehen.»
    «Das hier ist also ein unter Selbstkostenpreis angebotener Lockvogel für mich?» kicherte Ashton, während er nach seinem Scheckbuch griff. «Gutes Geschäft.»
    Jay spürte das besondere Prickeln, das sich einstellte, wenn er Risiken einging. Jeder anständige Juwelier würde Ashton sagen, daß das Armband auch bei einem Preis von 50000 Dollar noch ein gutes Geschäft war. Morgen hatte er zum Mittagessen eine Verabredung mit Enid Armstrong. Er konnte es gar nicht erwarten, ihren Ring in die Hand zu bekommen.
    Danke, Erin, dachte er, als er den Scheck einsteckte.
    Ashton lud Stratton zu einem kleinen Imbiß ein, ehe er zum Flughafen aufbrach. Er nahm die Maschine um neun Uhr dreißig zurück nach Winston-Salem. Stratton erklärte, er müsse um sieben einen Kunden treffen. Er fügte nicht hinzu, daß Darcy Scott nicht gerade die Art von Kundin war, die er sich wünschte. Er hatte einen Scheck über 17500 Dollar in der Tasche; die 20000 von Bertolini abzüglich seiner Provision.
    Er verabschiedete sich überschwenglich von Ashton.
    «Meine besten Grüße an Ihre Frau. Ich weiß, wie glücklich Sie sie machen

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