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Schwesterlein, komm tanz mit mir

Schwesterlein, komm tanz mit mir

Titel: Schwesterlein, komm tanz mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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D’Ambrosio erzählt?»
    «Noch nicht. Ich werde es natürlich tun. Aber ich dachte, ob es nicht eine gute Idee wäre, wenn Sie mit meiner Mutter sprechen würden. Nachdem sie alle diese Bilder herausgesucht hatte, hat sie Nans Briefe durchgesehen. Niemand hatte das von ihr verlangt. Ich meine nur, wenn meine Mutter etwas weiß, dann kommt es vielleicht schneller an die Oberfläche, wenn sie mit einer anderen Frau spricht, die die Art Schmerz versteht, mit dem sie all die Jahre gelebt hat.»
    Nan war sechs Minuten älter als ich. Das ließ sie mich nie vergessen. Sie war kontaktfreudig. Ich war schüchtern.
    Chris Sheridan und seine Mutter hatten sich vermutlich mit Nan Sheridans Tod abgefunden, dachte Darcy. Die Sendung
Authentische Verbrechen,
der Mord an Erin, die zurückgeschickten Schuhe und jetzt ich. Sie mußten alle Wunden, die vielleicht verheilt waren, wieder aufreißen.
    Für sie wie für mich wird es erst wieder Frieden geben, wenn das hier vorbei ist.
    Der Kummer in Chris Sheridans Gesicht ließ ihn für einen Augenblick nicht mehr so selbstsicher und kultiviert wirken wie noch vor ein paar Tagen.
    «Ich würde Ihre Mutter gern kennenlernen», sagte Darcy.
    «Sie wohnt in Darien, nicht wahr?»
    «Ja. Ich fahre Sie hin.»
    «Ich fahre Sonntag früh nach Wellesley, um Erin Kelleys Vater zu besuchen. Wenn es Ihnen recht ist, komme ich am späten Sonntag nachmittag auf dem Rückweg bei Ihnen vorbei.»
    «Das wird ja ein langer Tag für Sie. Wäre es nicht besser, Sie kämen morgen?»
    Darcy fand es lächerlich, in ihrem Alter noch zu erröten.
    «Morgen habe ich etwas vor.»
    Sie stand auf, um zu gehen. Um halb sechs traf sie sich mit Robert Kruse. Bis jetzt hatte niemand sonst angerufen.
    Und weitere Verabredungen durch Kontaktanzeigen hatte sie nicht.
    Nächste Woche würde sie anfangen, auf die Annoncen zu antworten, die Erin angestrichen hatte.
    Len Parker hatte bei der Arbeit Ärger gehabt. Er war einer der Hausmeister der New Yorker Universität, und es gab nichts, was er nicht reparieren konnte. Er hatte das zwar nicht gelernt, aber er hatte ein instinktives Gefühl für Drähte, Schlösser und Schlüssel, Scharniere und Schalter.
    Eigentlich war er nur für die routinemäßige Instandhaltung zuständig, aber wenn er etwas sah, das kaputt war, dann reparierte er es, ohne darüber zu sprechen. Das war das einzige, was ihm Frieden gab.
    Aber heute waren seine Hände ungeschickt gewesen. Er hatte seinen Treuhänder beschimpft, weil der angedeutet hatte, er besitze vielleicht irgendwo ein Haus. Wen ging das etwas an? Wen?
    Seine Familie? Was war mit ihr? Seine Brüder und Schwestern luden ihn nicht einmal ein. Sie waren froh, ihn los zu sein.
    Dieses Mädchen, Darcy. Vielleicht war er gemein zu ihr gewesen, aber sie wußte nicht, wie kalt es gewesen war, als er vor diesem feinen Restaurant gestanden und auf sie gewartet hatte, um sich zu entschuldigen.
    Er hatte Mr. Doran, dem Treuhänder, davon erzählt.
    Mr. Doran hatte gesagt: «Lenny, wenn Sie nur begreifen würden, daß Sie genug Geld haben, um jeden Abend Ihres Lebens im ‹Le Cirque› oder sonstwo zu essen.»
    Mr. Doran verstand ihn einfach nicht.
    Lenny erinnerte sich, wie seine Mutter immer seinen Vater angeschrien hatte. «Du mit deinen verrückten Investitionen wirst noch dafür sorgen, daß die Kinder nicht einmal mehr ein Dach über dem Kopf haben!» Lenny krümmte sich dann ängstlich in seinem Bett zusammen. Er haßte den Gedanken, draußen in der Kälte zu sein.
    Hatte er damals angefangen, im Pyjama nach draußen zu gehen, damit er daran gewöhnt war, wenn es wirklich passierte? Niemand wußte, daß er das tat. Als sein Vater dann endlich das große Geld verdient hatte, war er gewohnt, in der Kälte zu stehen.
    Er konnte sich nur schwer erinnern. Das verwirrte ihn so.
    Manchmal bildete er sich Sachen ein, die gar nicht passiert waren.
    Wie Erin Kelley. Er hatte ihre Adresse nachgeschlagen.
    Sie hatte ihm gesagt, sie wohne in Greenwich Village, und da stand sie: Erin Kelley, Christopher Street 101.
    Eines Abends war er ihr gefolgt, oder?
    Oder irrte er sich?
    Hatte er nur geträumt, sie sei in diese Bar gegangen, und er habe draußen gestanden? Sie setzte sich hin und bestellte etwas. Was, wußte er nicht. Wein? Mineralwasser?
    Welchen Unterschied machte das? Er hatte zu entscheiden versucht, ob er zu ihr hineingehen sollte oder nicht.
    Dann war sie herausgekommen. Er hatte sie gerade ansprechen wollen, als der Kombiwagen vorfuhr.
    Er

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