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Schwesterlein, komm tanz mit mir

Schwesterlein, komm tanz mit mir

Titel: Schwesterlein, komm tanz mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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dazu bringen würde, eine Aussage zu machen. Mit einem inneren Seufzer sagte er: «Miss Durkin, Sie sitzen am Fenster. Ich habe so das Gefühl, als wären Sie eine gute Beobachterin. Haben Sie Erin Kelley an jenem Abend mit irgend jemand fortgehen sehen?»
    «Nein. Sie ging allein.»
    «Trug sie etwas bei sich?»
    «Nur ihre Schultertasche.»
    «War sie groß?»
    «Erin trug immer eine große Schultertasche. Oft hatte sie Schmuck bei sich und wollte keine Tasche, die man ihr aus der Hand reißen konnte.»
    «Es war also allgemein bekannt, daß sie Schmuckstücke bei sich trug?»
    «Vermutlich. Alle wußten, daß sie Schmuckdesignerin war. Von der Straße aus konnte man sie an ihrem Arbeitstisch sitzen sehen.»
    «Hatte sie viele Verabredungen mit Männern?»
    «Sie hatte welche. Aber ich würde nicht sagen, viele.
    Natürlich kann sie sich draußen mit Männern getroffen haben. So machen es die jungen Leute ja heute. Zu meiner Zeit holte einen der junge Mann zu Hause ab, oder man setzte keinen Fuß vor die Tür. Damals war es besser.»
    «Da haben Sie wohl recht.» Sie standen noch immer im Flur.
    «Miss Durkin, könnten wir vielleicht für einen Moment hereinkommen? Ich möchte nicht, daß jemand mithört.»
    «Haben Sie Schmutz an den Schuhsohlen?»
    «Nein, Madam.»
    «Ich warte vor der Tür, Miss Durkin», versprach Rodriguez.
    Die Wohnung hatte den gleichen Schnitt wie die, in der Erin Kelley gelebt hatte. Sie war makellos sauber. Viel zu große Polstermöbel mit Schutzdeckchen, Stehlampen mit eleganten Seidenschirmen, polierte Beistelltische, gerahmte Familienfotos von backenbärtigen Männern und streng dreinblickenden Frauen. Vince erinnerte sich an das Wohnzimmer seiner Großmutter in Jackson Heights.
    Sie wurden nicht eingeladen, Platz zu nehmen.
    «Miss Durkin, sagen Sie mir, was Sie von Gus Boxer halten.»
    Ein damenhaftes Schnauben. «Ach, der! Glauben Sie mir, dies hier ist eine der wenigen Wohnungen, in die er nicht eindringt, um nach einem seiner berühmten undichten Rohre zu suchen. Dabei gibt es hier eines. Ich mag diesen Mann nicht. Ich weiß nicht, warum die Hausverwaltung ihn behält.
    Läuft in diesen abstoßenden Kleidern herum. Mürrisch.
    Ich kann mir nur vorstellen, daß die Hausverwaltung ihm nicht viel bezahlen muß. Eine Woche vor ihrem Verschwinden hörte ich, wie Erin Kelley ihm sagte, wenn sie ihn noch einmal in ihrer Wohnung anträfe, würde sie die Polizei rufen.»
    «Das hat Erin ihm gesagt?»
    «Allerdings. Und sie hatte recht.»
    «Wußte Gus Boxer vom Wert der Juwelen, mit denen Erin Kelley umging?»
    «Gus Boxer weiß alles, was in diesem Haus vor sich geht.»
    «Sie haben uns sehr geholfen, Miss Durkin. Fällt Ihnen vielleicht sonst noch irgend etwas ein?»
    Sie zögerte. «Vor Erins Verschwinden lungerte ein paar Wochen lang ein junger Bursche draußen vor dem Haus herum. Immer dann, wenn es dunkel wurde, so daß man ihn nicht deutlich sehen konnte. Was er wollte, weiß ich natürlich nicht. Aber an diesem Dienstag abend, als Erin zum letzten Mal das Haus verließ, konnte ich erkennen, daß sie allein war und diese große Schultertasche trug.
    Meine Brille war beschlagen, und ich bin nicht sicher, daß der Bursche auf der anderen Straßenseite derselbe war, aber ich glaube es, und als Erin die Straße hinunterging, bewegte er sich in die gleiche Richtung.»
    «Sie haben ihn an diesem Abend nicht deutlich gesehen, aber an anderen Abenden. Wie hat er ausgesehen, Miss Durkin?»
    «Dünn wie eine Bohnenstange. Hochgeschlagener Kragen. Hände in den Taschen, die Arme gegen den Körper gedrückt. Mageres Gesicht. Dunkles, unfrisiertes Haar.»
    Len Parker, dachte Vince. Er schaute Ernie an, der offensichtlich den gleichen Einfall hatte.
    «Darauf hab ich mich gefreut.» Darcy lehnte sich auf dem Beifahrersitz des Mercedes zurück und lächelte Michael an.
    «War eine harte Woche.»
    «Das hab ich mitbekommen», sagte er trocken. «Dauernd habe ich versucht, Sie zu Hause oder im Büro zu erreichen.»
    «Ich weiß. Tut mir leid.»
    «Ihnen soll gar nichts leid tun. Herrlicher Tag für einen Ausritt, nicht?»
    Sie waren auf der Route 202 und näherten sich Bridgewater.
    «Ich habe nie viel über New Jersey gewußt», bemerkte Darcy.
    «Bis auf die Witze, die darüber gemacht werden. Alle meinen, New Jersey sei dieses Autobahnstück mit all den Raffinerien. Ob Sie’s glauben oder nicht, es hat eine längere Küste als die meisten anderen Staaten der Ostküste und mit die höchste Anzahl

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