Schwesterlein, komm tanz mit mir
Spiel mit.»
«Danke, aber ich habe schon ziemlich viel Material. Ich werde mein Manuskript gegen Ende des Monats abliefern.»
Nona beobachtete Nashs lange, leichtfüßige Schritte, während er zum Aufzug ging. Sie schloß die Tür ihres Büros und wählte Darcys Privatnummer.
Als sich der Anrufbeantworter meldete, sagte sie: «Ich weiß, daß du noch nicht zu Hause bist, aber ich mußte es dir sagen. Ich habe soeben Michael Nash kennengelernt, und er ist wirklich ein Schatz.»
Dougs Antennen fingen eine Warnung auf. Als er heute früh mit Susan telefoniert und ihr gesagt hatte, er habe sie letzte Nacht nicht durch einen Anruf wecken wollen, um ihr mitzuteilen, er könne nicht nach Hause kommen, hatte sie lieb und freundlich reagiert.
«Das war nett von dir, Doug. Ich bin nämlich früh zu Bett gegangen.»
Das Warnsignal war ertönt, als er aufgelegt hatte und sich darüber klargeworden war, daß sie ihn nicht gefragt hatte, ob er heute abend pünktlich kommen werde. Bis vor ein paar Wochen hatte sie immer routinemäßig gejammert:
«Doug, diese Leute müssen doch begreifen, daß du eine Familie hast. Es ist nicht fair, wenn sie Abend für Abend von dir erwarten, daß du zu späten Sitzungen dableibst.»
Sie hatte ganz glücklich gewirkt, als sie ihn in New York zum Abendessen getroffen hatte. Vielleicht sollte er noch einmal anrufen und vorschlagen, sie solle heute abend wieder zum Essen kommen.
Vielleicht wäre es besser, früh nach Hause zu fahren und etwas mit den Kindern zu unternehmen. Letztes Wochenende waren sie nicht dagewesen.
Wenn Susan böse würde, wirklich böse, und das gerade jetzt, wo die Kontaktanzeigenmorde so hochgespielt wurden und man sich wieder für Nan interessierte …!
Dougs Büro lag im 43. Stock des World Trade Center. Ohne etwas zu sehen, starrte er auf die Freiheitsstatue hinunter.
Es war Zeit, die Rolle des hingebungsvollen Ehemannes und Vaters zu spielen.
Noch etwas. Er würde für eine Weile aufhören, das Apartment zu benutzen. Seine Kleider. Seine Skizzen. Die Annoncen. Wenn er nächste Woche Gelegenheit dazu hätte, würde er sie ins Landhaus bringen.
Vielleicht sollte er auch den Kombiwagen dort abstellen.
War es möglich? Darcy blinzelte und griff nach dem Vergrößerungsglas. Der kleine Schnappschuß von Nan Sheridan und ihren Freundinnen am Strand. Der Strandwart im Hintergrund. Sah er bekannt aus, oder war sie verrückt?
Sie hörte Chris Sheridan nicht hereinkommen. Als er ruhig sagte: «Ich will Sie nicht stören, Darcy», fuhr sie zusammen.
Chris entschuldigte sich eilig. «Ich habe angeklopft. Sie haben mich nicht gehört. Tut mir schrecklich leid.»
Darcy rieb sich die Augen. «Sie brauchen doch nicht anzuklopfen. Das ist Ihr Zimmer. Ich glaube, ich werde allmählich nervös.»
Er schaute auf das Vergrößerungsglas in ihrer Hand.
«Glauben Sie, daß Sie auf etwas gestoßen sind?»
«Ich weiß es nicht genau. Aber dieser Mann da …» Sie zeigte mit dem Finger auf die Gestalt hinter der Mädchengruppe. «Er sieht aus wie jemand, den ich kenne. Erinnern Sie sich, wo dieses Bild aufgenommen wurde?»
Chris betrachtete es. «Auf Belle Island. Das ist ein paar Kilometer von Darien entfernt. Eine von Nans besten Freundinnen hat dort ein Sommerhaus.»
«Kann ich das Bild mitnehmen?»
«Natürlich.» Besorgt beobachtete Chris, wie Darcy den Schnappschuß in ihre Aktentasche schob und die Bilder, die sie durchgesehen hatte, zu sauberen Stapeln ordnete.
Ihre Bewegungen waren langsam, fast mechanisch, als sei sie schrecklich müde.
«Darcy, haben Sie heute abend eine Ihrer Verabredungen?»
Sie nickte.
«Drinks, Abendessen?»
«Ich versuche, es bei einem Glas Wein bewenden zu lassen. In der Zeit kann ich feststellen, ob sie Erin getroffen haben oder nicht oder sich komisch anhören, wenn sie leugnen, sie gekannt zu haben.»
«Sie steigen doch nicht zu ihnen ins Auto oder gehen in ihre Wohnung?»
«Gott behüte, nein.»
«Das ist gut. Sie sehen aus, als hätten Sie nicht viel Kraft, sich zu wehren, wenn jemand über Sie herfällt.»
Chris zögerte. «Ob Sie’s glauben oder nicht, ich bin nicht gekommen, um Sie nach Dingen zu fragen, die mich nichts angehen. Ich wollte Ihnen nur sagen, daß meine Mutter einen Brief von Nan gefunden hat; sie hat ihn ungefähr sechs Monate vor ihrem Tod geschrieben. Darin schreibt sie etwas von einem gewissen Charley, der meinte, Mädchen sollten Stöckelschuhe tragen.»
Darcy schaute zu ihm auf. «Haben Sie das Vince
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