Schwesterlein, komm tanz mit mir
versuchte», sagte sie.
«Ich habe bei seinem Assistenten eine Nachricht hinterlassen.» Sie brach ein Stück ihres Brötchens ab und bestrich es mit etwas Butter.
«Nona, Doug Fox oder Doug Fields, wie er sich mir vorstellte, ist genau der Typ, der Erin gefallen und dem sie vertraut hätte. Er sieht gut aus, ist intelligent, künstlerisch begabt, und er hat eines von den jungenhaften Gesichtern, die fürsorgliche Naturen wie Erin ansprechen.»
Nona sah ernst drein. «Es ist ziemlich beängstigend, daß er bei Nan Sheridans Tod vernommen worden ist. Du solltest ihn besser nicht wiedersehen. Vince hat gesagt, daß natürlich viele Männer nicht ihren richtigen Namen angeben, wenn sie auf solche Anzeigen antworten.»
«Aber wie viele andere wurden bei Nan Sheridans Tod vernommen?»
«Du solltest dir nicht zuviel erhoffen. Bislang hat die Polizei nicht viel mehr herausgefunden, als daß Jay Stratton auch in Brown war und daß Erins Hausmeister vor fünfzehn Jahren in der Nähe von Nan Sheridans Wohnort gearbeitet hat.»
«Ich möchte es einfach hinter mir haben», seufzte Darcy.
«Laß uns nicht mehr darüber reden. Du kannst ja an gar nichts anderes mehr denken. Wie läuft die Arbeit?»
«Ach, die hab ich natürlich vernachlässigt. Aber heute hatte ich einen netten Anruf wegen eines Zimmers, das ich für ein sechzehnjähriges Mädchen eingerichtet habe. Sie hatte einen schrecklichen Unfall. Ich habe ein paar von Erins Sachen verwendet. Die Mutter wollte mir mitteilen, daß ihre Tochter Lisa am Samstag aus dem Krankenhaus nach Hause gekommen ist und das Zimmer wunderbar gefunden hat. Und weißt du, was sie sagte, was Lisa am meisten gefreut hat?»
«Was denn?»
«Erinnerst du dich an das Poster, das Erin an der Wand gegenüber ihrem Bett hängen hatte? Das mit dem Gemälde von Egret?»
«Natürlich.
Junge Frau, die gerne tanzt.»
Sie hatten nicht gemerkt, daß Jimmy Neary an ihren Tisch gekommen war. «Das war’s!» sagte er heftig. «Bei Gott, das war’s! Das war die Anfangszeile der Anzeige, die Erin aus der Tasche fiel, genau hier an dieser Stelle.»
21
DIENSTAG, 12. MÄRZ
A m Dienstag ließ Susan einen Babysitter kommen und nahm den Zug nach New York. Vince hatte sie gebeten, in sein Büro zu kommen. «Ich kann verstehen, wie schwer das für Sie ist, Mrs. Fox», hatte er behutsam gesagt, ihr aber nicht verraten, daß er schon eine Verbindung zu ihrem Mann hergestellt hatte. «Wir werden alles tun, um unsere Ermittlungen aus den Medien herauszuhalten, aber je mehr wir wissen, desto einfacher ist es.»
Um elf Uhr war Susan im Hauptquartier des FBI. «Sie können die Agentur Harkness anrufen», sagte sie zu Vince. «Sie haben Doug beschattet. Mir wäre es am liebsten, wenn er nur ein Schürzenjäger wäre, aber wenn er mehr als das ist, kann ich die Sache nicht laufenlassen.»
Vince sah den gequälten Ausdruck im Gesicht der hübschen jungen Frau, die ihm gegenübersaß. «Nein, Sie können es nicht laufenlassen», sagte er ruhig. «Aber es ist ein weiter Weg von der Erkenntnis, daß Ihr Mann etwas mit anderen Frauen hat, bis zu dem Gedanken, er könnte ein Serienmörder sein. Wie sind Sie darauf gekommen?»
«Ich war erst zwanzig, und ich war so verliebt in ihn.»
Susan sprach wie mit sich selbst.
«Wie lange ist das her?»
«Fünfzehn Jahre.»
Vince verzog keine Miene. «Was ist damals geschehen, Mrs. Fox?»
Susan fixierte einen Punkt an der Wand hinter Vince und sagte ihm, wie sie für Doug gelogen hatte, als Nan Sheridan gestorben war, und daß Doug in der Nacht, in der Erins Leiche entdeckt wurde, im Schlaf ihren Namen gerufen hatte.
Als sie fertig war, sagte Vince: «Weiß die Agentur Harkness, wo seine Wohnung ist?»
«Ja.» Nachdem sie alles ausgesprochen hatte, was sie wußte oder argwöhnte, fühlte Susan sich todmüde. Nun mußte sie für den Rest ihres Lebens mit dem leben, was sie getan hatte.
«Mrs. Fox, das gehört zu den schwersten Dingen, die Sie je werden tun müssen. Wir müssen mit der Agentur Harkness sprechen. Die Tatsache, daß sie Ihren Mann beschattet haben, könnte überaus wertvoll sein. Können Sie für die beiden nächsten Tage ganz normal mit ihm umgehen? Vergessen Sie nicht, unsere Ermittlungen könnten ihn auch entlasten.»
«Meinen Mann zu täuschen, ist nicht schwer. Die meiste Zeit bemerkt er mich gar nicht, außer, wenn er sich über etwas beschwert.»
Als sie gegangen war, rief Vince Ernie herein. «Wir haben unseren ersten großen Durchbruch, und ich
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