Schwesterlein, komm tanz mit mir
möchte nichts vermasseln. Wir werden folgendermaßen vorgehen …»
Am Dienstag nachmittag wurde gegen Jay Charles Stratton Anklage wegen schweren Diebstahls erhoben. Die Kriminalbeamten der New Yorker Polizei hatten in Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbeamten von Lloyd’s of London den Juwelier gefunden, der als Hehler einige von den gestohlenen Brillanten übernommen hatte. Der Rest der Steine, die angeblich in dem fehlenden Beutel gewesen waren, fand sich in einem privaten Schließfach, das unter dem Namen Jay Charles gemietet worden war.
Es war eine lange Konferenz gewesen, und die Spannung, die den ganzen Tag im Büro geherrscht hatte, war ungeheuer. Wie erklärt man seinem besten Kunden, daß die Buchhalter einer Firma einem Sand in die Augen gestreut hatten?
Solche Dinge durften einfach nicht mehr passieren.
Doug rief mehrmals zu Hause an und war überrascht, als der Babysitter ans Telefon kam. Irgend etwas stimmte da ganz und gar nicht. Es war nicht so schwer, mit Susan ins reine zu kommen. Nun schwand seine Zuversicht. Sie argwöhnte doch nicht etwa … Oder doch?
Am Dienstag abend ging Darcy nach der Arbeit sofort nach Hause. Sie wollte sich nur eine Dose Suppe wärmen und früh zu Bett gehen. Die Spannung der letzten beiden Wochen machte sich bemerkbar. Sie wußte es.
Um acht Uhr rief Michael an. «Ich habe schon viele müde Stimmen gehört, aber Ihre verdient den ersten Preis.»
«Ja, das glaube ich.»
«Sie haben sich zuviel zugemutet, Darcy.»
«Keine Sorge. Für den Rest der Woche gehe ich nach der Arbeit sofort nach Hause.»
«Das ist eine gute Idee, Darcy, ich werde ein paar Tage nicht in der Stadt sein, aber halten Sie sich den Samstag für mich frei, ja? Oder den Sonntag. Oder noch besser, Samstag und Sonntag.»
Darcy lachte. «Halten wir den Samstag fest. Viel Spaß.»
«Es ist kein Spaß, sondern ein Psychiatriekongreß. Ich soll für einen Freund einspringen, der absagen mußte.
Wollen Sie wissen, wie es ist, wenn vierhundert Psychiater gleichzeitig in einem Raum versammelt sind?»
«Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.»
22
MITTWOCH, 13. MÄRZ
E ndspurt, dachte Nona, als sie ihr Cape ablegte und auf das Zweiersofa warf. Es war noch nicht ganz acht Uhr morgens. Sie war dankbar, daß Connie schon da war und Kaffee aufgesetzt hatte.
Connie folgte ihr ins Büro. «Die Sendung wird toll, Nona.»
«Ich glaube, Cecil B. DeMille hat einen seiner Monumentalfilme schneller fertig gehabt als ich diese Sendung», sagte Nona trocken.
«Sie mußten aber auch alle Ihre regelmäßigen Sendungen weiterführen, während Sie diese zusammengestellt haben», bemerkte Connie.
«Ja, sicher. Rufen Sie alle Gäste noch einmal an, damit sie ihre Zusage bestätigen. Haben Sie ihnen die Termine schriftlich mitgeteilt?»
«Natürlich.» Connie sah erstaunt aus, weil Nona überhaupt danach fragte.
Nona grinste. «Tut mir leid. Es ist nur so, daß Hamilton wegen dieser Sendung solche Schwierigkeiten gemacht hat, und Liz ist entschlossen, alles, was daran gut ist, als ihr Verdienst auszugeben und mich die Kritik einstecken zu lassen …»
«Ich weiß.»
«Manchmal frage ich mich, wer dieses Büro leitet, Connie, Sie oder ich. Nur in einem Punkt wünschte ich, wir wären uns nicht ähnlich.»
Connie wartete.
«Ich wünschte, Sie könnten mit Pflanzen reden. Sie sind wie ich. Sie sehen sie nicht einmal.» Sie wies auf die Pflanze auf der Fensterbank. «Das arme Ding verdurstet.
Geben Sie ihm ein bißchen Wasser, ja?»
Len Parker war am Mittwoch morgen müde. Gestern hatte er nicht aufhören können, an Darcy Scott zu denken. Nach der Arbeit hatte er sich vor ihrem Haus herumgetrieben und gesehen, wie sie gegen halb sieben oder sieben aus einem Taxi stieg. Er hatte bis zehn gewartet, aber sie hatte das Haus nicht mehr verlassen. Er hatte wirklich mit ihr reden wollen. Sonst war er immer wütend auf sie gewesen, weil sie ihn so schlecht behandelt hatte. Neulich war ihm etwas eingefallen, das wichtig war, aber jetzt war es wieder fort. Er fragte sich, ob er sich wieder daran erinnern würde.
Er zog seine Arbeitsuniform an. Das Schöne an einer solchen Uniform war, daß man kein Geld für Arbeitskleidung ausgeben mußte.
Vinces Sekretärin hatte eine Nachricht von Darcy Scott notiert, als er am Mittwoch morgen in sein Büro kam.
Darcy würde den ganzen Tag beruflich unterwegs sein, wollte ihn aber wissen lassen, daß Erin vermutlich auf eine Anzeige geantwortet hatte, die mit den
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