Schwestern Des Blutes
eigenen. Ihre vollen, weichen Lippen sprachen leise den Zauber. Ein Teil von mir wollte auch sie berühren und streicheln. Doch sie war für mich so unantastbar wie die Mondmutter.
Einige Augenblicke später trat sie lautlos beiseite. Trillian wandte den Kopf und sah mich an. »Bist du sicher?«, fragte er kaum hörbar.
Ich biss mir auf die Unterlippe. »Ja. Hast du Zweifel?«
Er schüttelte den Kopf. »Niemals. Mir kommt es so vor, als wären wir schon seit Jahren zusammen. Ich habe das Gefühl, dich schon zu kennen und auch deinen Körper.«
Da kehrte Nori zurück, und eine zweite Priesterin war bei ihr.
»Liliabett«, stellte die Priesterin sich uns vor.
Die beiden trugen den Tisch mit den Tinten und Pinseln zu uns herüber. Nori hielt die Hände über meine Brust, und Wärme regnete auf mich herab. Liliabett tat dasselbe bei Trillian. Sie waren lebende Wahrzeichen der Leidenschaft, das fleischgewordene Begehren.
Nori erklärte: »Wir können nun beginnen. Camille Sepharial te Maria, unterziehst du dich diesem Ritus aus eigenem freien Willen und in dem Wissen, dass er unwiderruflich ist?«
Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen. »Ja. Das schwöre ich.« Meine Stimme war nur ein Flüstern im Wind.
»Trillian Leshon Zanzera, unterziehst du dich diesem Ritus aus eigenem freien Willen und in dem Wissen, dass er unwiderruflich ist?« Liliabetts sinnliche, heiße Stimme bildete den perfekten Kontrapunkt zu Noris kühler, melodischer.
»Das tue ich, bei meinem Eid und meiner Ehre.« Seine Stimme stieg empor und verklang, als hätte er nie ein Wort gesprochen.
»Dann lasst uns beginnen.«
Nori runzelte ganz leicht die Brauen, ganz auf mich konzentriert, während sie einen feinen Pinsel in ein silbriges Farbtöpfchen tauchte. Mit ruhiger Hand zeichnete sie Kringel und Kreise auf meine Stirn, verschlungene Glyphen, zart und kunstvoll. Ich schloss die Augen, während sie arbeitete und Pinselstrich um Pinselstrich mein Gesicht bedeckte.
Der Pinsel kitzelte, aber ich hielt vollkommen still, während sie sich an meinem Hals hinab arbeitete und eine Spur von Runen hinterließ, die auf meiner Haut zu singen schienen. Ihre Kunst war Magie, und Magie war ihr Material.
Weiter ging es an meinen Schultern, dann auf der Brust, und ich sog zischend den Atem ein, als Lust in mir aufloderte. Sie strich mit der Pinselspitze über meine Brustwarzen, dann über die Unterseite meiner Brüste und am Oberkörper hinab.
Ich begann davonzutreiben. Der rhythmische Kuss des Pinsels ließ mich in eine erotische Trance sinken. Die Borsten leckten über meinen Bauch und weiter hinab zu meinen Oberschenkeln, über meinen Venushügel. Sanft spreizte sie meine Beine und Schamlippen und malte ihre Zeichen auf meine Scheide und die Klitoris. Ich schauderte und bemühte mich, den Hunger zu zügeln, der bei ihrer Berührung aufflammte.
Und weiter ging es, meine Beine hinab über die Knie und um meine Knöchel. Als sie fertig war, öffnete ich die Augen und sah, dass Trillian ebenso vollständig bemalt war wie ich – und ebenso erregt. Die Farbe trocknete rasch, und wir legten uns bäuchlings wieder hin. Die Priesterinnen arbeiteten sich an unseren Rücken abwärts und bedeckten jeden Zoll unserer Haut mit den silbernen Zeichen und Symbolen.
Als sie endlich fertig waren, baten sie uns aufzustehen. Ich schaute an mir hinab – ein Kunstwerk in silbrigem Feuer auf blasser Haut. Trillian räusperte sich. Bei ihm leuchtete das Silber auf Schwarz, und der Kontrast war unglaublich schön – wie Silberfaden auf dunklem Samt.
»Bitte folgt uns«, sagte Nori, und die beiden Frauen führten uns aus dem Hauptraum in ein Nebengemach. Dort war der Fußboden mit Runen bedeckt, und in der Mitte stand ein Bett. Nori hielt eine Flasche in der ausgestreckten Hand, und wir knieten uns vor sie hin.
Liliabett griff nach meiner Hand, und ich überließ sie ihr mit der Handfläche nach oben. Sie hielt einen silbernen Kelch darunter und ritzte mir mit einem bogenförmigen Dolch einen zwei Finger langen, oberflächlichen Schnitt in den Handballen. Ich sah zu, wie Blut in den Kelch tropfte. Dann wiederholte sie die Prozedur bei Trillian.
Nori goss den Inhalt des Fläschchens in den Kelch, und weicher Dampf kräuselte sich empor und quoll bis über den Rand. Sie hielt mir den Kelch hin.
»Nimm dies.«
Während ich das Gefäß in den Händen hielt, begann sie leise in einer Sprache zu singen, die ich nicht verstand. Doch ihre Energie leuchtete auf einmal
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