Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
sagte sie. »Ich habe schon nachgesehen, während ich auf dich gewartet habe. Es gibt mehrere Tom Lanes in Seattle und Umgebung. Und wenn er wirklich nah am Berg wohnt, hat er vielleicht gar kein Telefon.«
    Delilah butterte sich das nächste Stück Toast und biss hinein. Sie hatte einen gesunden Appetit, bekam aber so viel Bewegung, dass der nie zum Problem wurde. »Vielleicht haben andere Feen aus der Gegend schon von ihm gehört oder wissen irgendetwas.«
    Sorgfältig leckte ich den letzten Speck-Geschmack von meinen Fingern, wobei ich achtgab, den Lippenstift nicht zu verschmieren. »Du glaubst, Tom Lane und das Siegel könnten so etwas wie eine Großstadtlegende geworden sein?«
    »He, wie wäre es mit Rina? Sie lebt in Seattle, und wenn ich mich recht erinnere, hat sie in der Anderwelt als Historikerin gearbeitet.« Delilah gab ein aufgeregtes Maunzen von sich. Ich sah ihr an, dass sie sehr stolz auf sich war.
    »Rina? Wer ist denn das?« Dann fiel es mir wieder ein. Vor ein paar Jahren hatte Rina – die damals dem Hof angehörte – mit dem König geschlafen. Das war an sich noch kein Verbrechen. Das Problem war nur, dass sie es versäumt hatte, vorher die Erlaubnis der Königin einzuholen, und Lethesanar war nicht für ihren nachgiebigen Umgang mit jenen bekannt, die sich an den königlichen Schätzen vergriffen – ob Edelstein oder Ehemann. Lethesanar hatte Rina hierher verbannt und ihr verboten, jemals in die Anderwelt zurückzukehren.
    »Ach, die hatte ich ganz vergessen«, sagte ich und überlegte, was Rina seit ihrer spektakulären – und feurigen – Abreise vom Hof so getrieben haben mochte. Ich hatte den Wutausbruch der Königin selbst miterlebt, und das war mir eine Lehre gewesen, was das »Borgen« von Besitztümern der königlichen Familie anging. »Weißt du, wo sie steckt?«
    Delilah klappte ihren Laptop auf und tippte darauf herum; beim Anblick ihrer fliegenden Finger wand ich mich innerlich. Sie hatte einen Kurs im Maschinenschreiben belegt, sobald sie erfahren hatte, dass man uns erdseits schicken wollte, doch ich hatte mir diese Gelegenheit entgehen lassen.
    »Da ist sie – ich habe eine Kartei von unseren Landsleuten, die erdseits leben. He, sie wohnt gar nicht weit weg von der Buchhandlung. Sie hat ein Antiquitätengeschäft und eine Wohnung darüber.«
    »Gehört sie zum AND?«, fragte ich.
    »Nein«, antwortete Delilah kopfschüttelnd. »Die Königin würde eine Kuh roh fressen, wenn Rina irgendeine Art von offiziellem Status zugesprochen bekäme. Lethesanars Groll ist langlebig.«
    Ich sammelte meine Handtasche und die Autoschlüssel ein. »Wollen wir ihr einen Besuch abstatten?«
    Delilah klappte den Laptop zu und hängte sich ihre Tasche um. »Warum nicht? Danach können wir ja bei Louise Jenkins vorbeischauen und mit ihr sprechen. Bis Menolly heute Abend aufwacht, müssten wir dann schon ein gutes Stück weiter sein.« Sie ging mit mir zur Tür und musterte mich eingehend. »Wie fühlst du dich heute Morgen? Mir ist nicht entgangen, dass Trillian nicht zum Frühstück geblieben ist.« Das war ebenfalls eine Frage, keine Feststellung.
    Ich warf ihr einen finsteren Blick zu. »Fang bloß nicht damit an, okay? Er ist noch eine Weile geblieben, und ja, ich habe mit ihm geschlafen. Dann ist er in die Anderwelt zurückgekehrt.«
    »Ach, Camille! Du liebst ihn wirklich, nicht wahr?«, fragte sie, während wir mit klappernden Absätzen die Vordertreppe hinuntereilten. Der strömende Regen durchweichte uns, ehe wir mein Auto erreicht hatten. Ich zielte mit dem Schlüssel, drückte auf einen Knopf, und die Schlösser sprangen auf. Die moderne Technologie hinkte gar nicht mehr so weit hinter der Magie her, fand ich. Manchmal übertraf sie sie sogar.
    Als wir uns ins Auto setzten und anschnallten, schüttelte ich den Kopf. »Ich liebe ihn, ja, aber ich mag ihn nicht. Nicht besonders. Er ist eine Droge, Delilah. Er ist leidenschaftlich und aufregend und... « Ich verstummte, unsicher, wie ich ihr das erklären sollte.
    »Und er entführt dich an Orte, zu denen dich sonst niemand bringen kann«, beendete sie leise meinen Satz.
    Ich warf ihr einen Seitenblick zu. »Ja, das tut er. So war es auch letzte Nacht. Ich weiß nicht, ob ich das wirklich aufgeben will.«
    Ich bog auf die Straße ein und fuhr ins Zentrum von BellesFaire, während Delilah offenbar nach Worten suchte. Nach ein paar Augenblicken sagte sie: »Vielleicht ist es gar nicht so schlimm, abhängig von jemandem zu sein. Er hat dich

Weitere Kostenlose Bücher