Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13
einzuräumen?
Ich riss mich los und starrte auf die Tür. Ich wollte ihm sagen, dass er gehen müsse. Ich wollte ihn aus dem Haus schicken und die Sache auf der Stelle beenden. Natürlich hätte er mir einfach befehlen können, mich auszuziehen, hinzulegen und die Beine zu spreizen, und ich hätte ihm gehorchen müssen. Ich unterlag noch immer seinem Bann, und das wusste er auch. Ein Teil von mir wünschte, er würde es mir befehlen – dann wäre es nicht meine Schuld.
Trillian runzelte die Stirn. »Ich werde dich nicht dazu zwingen«, erklärte er. »Ich habe nicht den Wunsch, irgendeiner Frau meinen Willen aufzuzwingen. Aber, Camille, überleg es dir noch einmal. Erinnerst du dich daran, wie es mit uns war?«
Ich schloss die Augen und schwankte innerlich. Wäre es die Sorgen und Ängste wirklich wert? Ich öffnete die Augen und streckte die Hand nach ihm aus. »Halt die Klappe. Komm mit nach oben und fick mich, bis wir die Sterne vom Himmel schütteln.«
Oben angekommen, hielt Trillian meine Hand fest, als ich meinen Morgenmantel ausziehen wollte. »Lass mich dich erst ansehen, so, wie du bist. Es ist so lange her.« In seinen Augen brannte ein kaltes Feuer, und ich wusste, dass es kein Zurück mehr gab.
Langsam umkreiste er mich und streckte die Hand aus, so dass seine Fingerspitzen mich beinahe, aber nur beinahe berührten. Ich erschauerte. Seine Nähe allein machte mich heiß, und ich spürte, wie ich errötete. Mein Glamour-Zauber löste sich, und ich wusste, dass meine Augen schimmerten – das silbrige Mondlicht spiegelte sich darin, weil er mein Feenblut erhitzte.
Wenn sich Sidhe und Svartaner trafen, peitschte sich die magische Energie zu einem Strudel auf, dem sich mein menschliches Blut nicht entziehen konnte. Der vertraute Wirbel riss mich mit, als unsere gegensätzlichen Naturen aufeinanderprallten und ihren verrückten Tanz begannen.
»Zieh den Morgenrock aus«, sagte er, und für mich kam es gar nicht in Frage, ihm nicht zu gehorchen. Ich ließ den Morgenmantel zu Boden gleiten.
»Jetzt das Nachthemd«, sagte er, den Blick immer noch tief mit meinem verschmolzen.
Als ich die Träger von meinen Schultern schob und das Nachthemd auf den Morgenmantel fallen ließ, begannen meine Brüste zu pochen. Ich hielt den Atem an, als Trillian sich über mich beugte und mich in den Nacken küsste, so zart, dass ich seine Lippen kaum spürte.
»Was willst du?«, fragte er.
Meine Stimme zitterte, als ich antwortete: »Berühre mich. Ich will deine Zunge und deine Hände am ganzen Körper spüren. Ich will dich wieder nackt sehen, dich unter meinen Händen fühlen.«
Er schlüpfte aus seiner Hose und dem Hemd, das aus jedem beliebigen Klamottenladen in der Stadt hätte kommen können. Mein Blick wurde von seinem Gesicht, dann von seinem Körper unwiderstehlich angezogen. Seine Haut war wie Glas – seidig glatt und schimmernd schwarz. Er löste den Zopf, mit dem er sich das Haar aus dem Gesicht gebunden hatte, und es fiel ihm in Wellen um die Schultern, als hüllte ihn die Mondmutter selbst in ihr Licht. Ich ließ den Blick tiefer gleiten und schnappte nach Luft. Zwar hatte ich ihn schon oft genug nackt gesehen, doch ich hatte vergessen, wie schön er war.
»Lass mich nicht warten. Bitte... « Ich verabscheute mich selbst dafür, dass ich ihn anflehte, aber die Anziehungskraft war zu stark. Es war so lange her, seit ich zuletzt einen Mann gehabt hatte – irgendeinen Mann –, aber vor allem, seit ich die Leidenschaft meines finsteren Liebhabers genossen hatte. Tränen traten mir in die Augen, als ich mich fragte, ob er mit mir spielen, mich nur necken wollte. Und dann brach der Mond durch die Wolken, sein Licht durchflutete mein Zimmer und hüllte mich in die silbrige Lebenskraft der Mondmutter. Ihre Macht verlieh mir Kraft, und ich straffte die Schultern, hob den Blick und sah Trillian direkt ins Gesicht.
Seine Miene drückte alles aus, was ich hören wollte. »Camille«, sagte er heiser und griff nach mir. Ich wich einen Schritt zurück, streckte und räkelte mich und spürte, wie jeder Muskel in meinem Körper vor Lust und Macht knisterte.
»Willst du mich?«, fragte ich und hielt ihn mit ausgestreckter Hand zurück.
Trillians Nasenflügel bebten, und zunächst dachte ich, er sei zornig, doch dann sah ich das freudige Blitzen in seinen Augen. Er genoss die Jagd, genoss das Kräftespiel. »Ich will dich. Dich, ganz und gar, jede Handbreit. Camille, willst du mich?«
Und dann war nichts mehr
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