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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Lane gefunden haben. Abgemacht?«
    »Abgemacht«, sagte ich und war erleichtert, weil ich mir noch ein wenig Zeit hatte erkaufen können. Ich verband Wisteria die Augen. Morio konzentrierte sich auf Chase und erschuf die Illusion, dass anstelle des Detectives ein Stapel sauberer Wäsche auf dem Sofa lag. Obwohl ich das zweite Gesicht besaß, konnte ich nicht erkennen, was sich unter dieser Illusion befand.
    »Du bist gut«, sagte ich mit einem Blick zu Morio.
    Er neigte den Kopf zur Seite und betrachtete seine Illusion. »Nicht schlecht, wenn ich das sagen darf.«
    Dann stahl sich ein verschlagenes Lächeln auf sein Gesicht. »Ich bin auch in anderen Dingen gut, falls du je geneigt sein solltest, das herauszufinden. Sehr gut sogar. Weißt du, Svartaner sind nicht die einzigen Champions, was die Leidenschaft angeht.«
    Ehe ich ein Wort sagen konnte, winkte er Delilah herbei und ging zur Tür. Ich fragte mich noch, ob er damit das gemeint hatte, was ich verstanden hatte, und ob ich mutig genug wäre, das herauszufinden, als ich ihnen nach draußen folgte.
    ∗∗∗ Wir brachen in die Richtung auf, die mir gezeigt worden war. Delilah blickte besorgt zum Haus zurück. »Glaubst du wirklich, Chase ist da drin sicher?« Regentropfen rannen ihr übers Gesicht, und sie zog die Kapuze an ihrer Jacke hoch. Sie mied nicht nur Seen, Teiche und Meere, von Regen hielt sie auch nicht allzu viel.
    »Ich will’s hoffen«, brummte ich und glitt durch das dichte Gebüsch. »Wenn er Wisteria in Ruhe lässt und niemand ins Haus eindringt, dürfte ihm eigentlich nichts passieren. Morios Illusion war verdammt gut.«
    Das Unterholz war so dicht, dass wir trotz unserer Vorteile in solchem Gelände eine Weile brauchten, um uns durchzuschieben. Ich war nicht begeistert davon, voranzugehen, aber da ich diejenige war, die wusste, wo es langging, brauchte man kein Genie zu sein, um das für das Klügste zu halten.
    »Morio, du hast dein ganzes Leben auf der Erde verbracht. Wie hast du es geschafft, deine wahre Natur vor den Menschen zu verbergen?«, fragte ich, als ich mich gerade zwischen einem Heidelbeerstrauch und einem großen Farn hindurchschob. Wasser spritzte mir in die Augen, als mir ein Farnwedel ins Gesicht klatschte, doch im strömenden Regen bemerkte ich das kaum.
    »Ich bin in einem kleinen Dorf auf die Welt gekommen – es gibt tatsächlich noch Dörfer in Japan – und habe fast mein ganzes Leben dort verbracht. Mein Großvater hat mich zu Hause unterrichtet, und kürzlich habe ich meinen Abschluss an einer Fernuniversität gemacht.«
    »Habt ihr euch geoutet, nun, da die Sidhe aus der Anderwelt aufgetaucht sind?« In gewisser Weise hatte unser öffentliches Erscheinen den erdgebundenen Feen und anderen Kryptos das Leben erleichtert. Es hatte ihnen ermöglicht, sich offen zu erkennen zu geben. Jetzt galt es als exotisch, anders zu sein, und Menschen auf der ganzen Welt suchten plötzlich nach geheimnisvollen Vorfahren, die ursprünglich aus der Anderwelt gekommen sein könnten. Natürlich waren die Vampire und anderen Untoten noch nicht ganz so gefragt, aber das war ja irgendwie verständlich.
    Er zuckte mit den Schultern. »Einigen habe ich mich offenbart, aber ich verkünde es nicht der ganzen Welt.«
    »Tut es dir leid, dass wir aufgetaucht sind?«, fragte ich.
    Dicht hinter mir antwortete er: »Das ist eine zweischneidige Angelegenheit. Nein, es tut mir nicht leid, weil es an der Zeit war, dass die Menschen von unserer Existenz erfuhren. Und ja, es tut mir leid, weil es alles, was magisch und mystisch ist, in einen Konsumtrend verwandelt hat.«
    Ich schnaubte. »Als wäre das vorher anders gewesen. Die Menschen sehnen sich schon seit Urzeiten nach Magie. Ich glaube, es gibt so etwas wie ein universelles Gedächtnis, das sich an die Tage erinnert, als die Anderwelt nur einen Schritt von dieser entfernt lag, bevor Avalon in den Nebeln verschwand. Der Herr der Ringe, Harry Potter... all diese Bücher sagen mir, dass das Volk meiner Mutter uns braucht. Sie müssen das Staunen über die Welt wieder entdecken und ihre eigenen angeborenen Kräfte entwickeln, die alle Sterblichen besitzen. Und vielleicht brauchen wir die Menschen, damit sie uns daran erinnern, was es bedeutet, schwach, zerbrechlich und verletzlich zu sein.«
    »Ich glaube, von den VBM können wir eine Menge lernen. Mitgefühl ist ein Charakterzug, den man eher bei den Menschen findet als bei den Sidhe. Das musst du zugeben«, mischte Delilah sich ein.
    Ich dachte

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