Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13
Rock hoch und zerrte seinen Reißverschluss herunter. Er riss mein Hemd nach oben, stürzte sich auf meine Brüste und bedeckte meine Haut mit Küssen, die meine Begierde nur noch mehr anstachelten. Seine Augen wurden zu gefährlichen Schlitzen, und ich spürte, wie ich von der Woge der Leidenschaft, die über die Lichtung rollte, begraben wurde.
Dann war Morio bereit, und ich öffnete mich ihm und sank in den satten Lehmboden, als er tief in mich eindrang und einen Rhythmus von langen, kraftvollen Stößen fand. Ich gab mich ihm hin, der Musik, meiner eigenen Leidenschaft. Der Fuchsdämon ließ sämtliche Verkleidung und Zurückhaltung fallen, seine Augen glitzerten, er warf den Kopf zurück und stieß ein triumphierendes »Yip« aus.
Die Musik wurde lauter, Morio lächelte, und seine Zähne wurden scharf und nadelspitz, während seine Fingernägel sich zu Krallen formten. Er biss mir spielerisch in die Schulter, und ein Hauch von Angst durchfuhr mich, als die Tatsache, wie anders er war, zu meinem von Sex umnachteten Verstand vorstieß. Eine Fee? In gewisser Weise, aber erdgebunden und mit der ursprünglichen Energie verbunden, die diese Welt durchdrang.
Plötzlich fragte ich mich verängstigt, worauf ich mich da nur eingelassen hatte, und begann mich zu wehren, doch je mehr ich mich wand, desto härter wurde er. Während ich noch darum kämpfte, mich zu befreien, traf mich ein Energiestoß, und ich ergab mich und stieg höher empor, als Trillian mich je gebracht hatte. Ich schwebte über mir, unfähig einen Atemzug zu tun, und fragte mich, wer und was ich war. Der Duft regennasser Rosen strich über mich hinweg, als ich langsam in meinen Körper zurücksank und mit einem Gefühl von Macht, das ich schon sehr lange nicht mehr empfunden hatte, darin landete. Sogleich wollte ich mehr. Morio musste das gesteigerte Begehren ebenfalls gespürt haben, denn er keuchte mir ins Ohr.
»Halt«, sagte er, und seine Stimme brach. »Wir müssen aufhören, sofort – das ist ein Glamour, und er ist gefährlich.« Er zwang sich sichtlich, von mir wegzurollen, und rang darum, die Hände von mir zu lassen. »Geh weg von dem Hügel, raus aus dem Pilzkreis.«
Erschrocken über sein zorniges Bellen, rappelte ich mich hoch.
Er sprang mit glühenden Augen auf. »Ich sagte, lauf – los!«
Und ich lief. Ich rannte auf den Kreis aus Zedern zu. Sobald meine Füße den Ring der Pilze passiert hatten, hatte ich das Gefühl, mich aus einer Art hedonistischem Kokon herausgerissen zu haben. Stolpernd blieb ich stehen und fiel auf die Knie, denn mein Kopf pochte, als hätte jemand mit einem Vorschlaghammer darauf eingeschlagen. Mein Körper war ebenfalls hart rangenommen worden, allerdings auf andere Art und Weise. Während sich die Welt um mich herum drehte, holte ich ein paarmal keuchend Luft, atmete durch, und allmählich nahm die Realität wieder ihren gewohnten Platz ein.
»Was zum Teufel... ?«, murmelte ich.
Von da aus, wo ich unter den Bäumen hockte, konnte ich sehen, wie Morio Delilah jagte. Plötzlich verschwand er, und eine Maus erschien an der Stelle, wo er eben noch gewesen war. Delilah begann sich mit zuckendem Schwanz an das Nagetier heranzuschleichen; ihre Pfoten rückten langsam vor, die Schnurrhaare bebten. Als sie sprang, brach die Illusion, Morio stand plötzlich da und packte sie im Nacken. Er rannte zu mir herüber.
Sobald er den Ring aus Pilzen überquert hatte, begann Delilah zu schimmern, und er setzte sie hastig ein paar Schritte entfernt auf den Boden, weiter in Richtung der Bäume. Als sie sich zurückverwandelte und ich ihren Gesichtsausdruck sah, hätte ich beinahe laut gelacht. Beinahe. Wer auch immer diese Barriere errichtet hatte, hatte seine Sache verdammt gut gemacht.
»Okay... was ist hier gerade passiert?« Immer noch erhitzt, griff ich nach Morios ausgestreckter Hand und ließ mir von ihm auf die Beine helfen. Als seine Finger meine berührten, schlugen wir Funken, und ich erkannte, dass wir es geschafft hatten, uns allzu sehr miteinander zu verwickeln. Wir würden die größten Schwierigkeiten haben, dieses Netz wieder zu lösen, da war ich sicher. Vor allem, da wir uns vorher schon zueinander hingezogen gefühlt hatten.
Morio hielt meinem Blick einen Moment lang stand und schaute dann zu dem Hügel zurück. »Sidhe-Magie, aber anders als deine. Wie viele Sidhe sind auf der Erde zurückgeblieben, als die Anderwelt sich abgespalten und in die Nebel zurückgezogen hat?«
Ich schüttelte den Kopf.
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