Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13
Sahne, Zucker, Zimt und Salbei aus einer Schüssel.
»Ich mache das«, sagte Chase, nahm Camille den Stapel Teller aus der Hand und begann, den Tisch zu decken.
»Danke«, sagte sie. »Weißt du, manchmal bist du wirklich ganz in Ordnung.«
»Das fasse ich als Kompliment auf. Setz dich doch ein bisschen mit deiner Schwester zusammen.« Er grinste sie an, doch in seinem Blick lag nichts mehr von der Lüsternheit, mit der er sie früher oft angestarrt hatte.
Camille setzte sich an den Tisch und deutete auf den Stuhl neben sich. »Menolly hat uns eine Nachricht hinterlassen«, sagte sie und hielt ein Blatt Papier hoch. »Sie hat ein bisschen nachgeforscht, und ich freue mich bekanntzugeben, dass sowohl der Wayfarer als auch der Indigo Crescent voll bezahlt sind. Wir brauchen uns keine Sorgen um irgendwelche Hypotheken zu machen. Wir bezahlen nur die Grundsteuern und machen so weiter wie bisher. Beide Gebäude laufen auf unsere Namen, da wir ja als angebliche Eigentümer eingetragen wurden, also dürfte es keinerlei Probleme geben. Mit ein bisschen Glück wird der AND – oder was davon übrig ist – uns schlicht vergessen.«
»Na, endlich mal eine gute Nachricht«, sagte ich und nahm einen Teller voll Pfannkuchen, Rührei und Speck von Chase entgegen. »Wo ist Trillian?« Keiner von Camilles Liebhabern war irgendwo zu sehen.
»Er ist heute früh in die Anderwelt aufgebrochen. Tanaquar hetzt ihn so herum, dass er schon völlig fertig ist, und er wollte Vater von unseren Plänen berichten. Morio ist in die Stadt gefahren. Er hat gesagt, er wolle irgendetwas nachprüfen.« Sie gab Maggie ein Quietschespielzeug, und die Kleine schlug es begeistert gegen ihr Hochstühlchen und veranstaltete einen Höllenlärm.
Iris schaltete den Herd aus und setzte sich an den Tisch. »Ich glaube, es wird Zeit, dass sie neben der Gargoyle-Milch auch feste Nahrung bekommt«, sagte sie und fiel über ihren Teller her. Für eine so kleine Person konnte Iris mächtig viel essen, aber das traf auf die meisten Feen zu. Wir alle fraßen wie die Schweine, jedenfalls im Vergleich zu den meisten Menschen. »Ich schlage vor, wir geben ihr ein paar Esslöffel Hackfleisch, einmal pro Tag vorerst. Nach einem Monat können wir ihr dann schon zwei feste Mahlzeiten pro Tag geben.«
»Hört sich gut an. Was für Fleisch fressen Gargoyles denn?«, fragte Camille.
»Was für Fleisch hast du denn da?« Iris lächelte. »Das hätte ich beinahe vergessen«, sagte sie dann, glitt von ihrem Barhocker und ging zu dem Regal, das den Zugang zu Menollys Unterschlupf verbarg. »Wartet nur, bis ihr das seht. Menolly hat mich gebeten, es mitzubringen, als ich zuletzt in der Anderwelt war. Offenbar hat sie ein bisschen nachgeforscht und festgestellt, dass dies das beste zum Thema ist.« Sie hielt ein schmales, in Leder gebundenes Buch hoch. » Aufzucht, Pflege und Ernährung der Waldgargoyle. Ist das nicht großartig?«
»Woher wissen wir, dass Maggie ein Waldgargoyle ist?«, fragte ich. »Genaugenommen ist sie ein Gargoyle aus den U-Reichen, wenn man danach geht, wo sie geboren wurde.«
Iris schüttelte den Kopf und blätterte in dem Buch herum. »Hier drin steht, dass nur Waldgargoyles eine Schildpattzeichnung haben. Diese Färbung dient ihnen als Schutz, da sie in den Wäldern nicht so leicht zu sehen sind.«
Chase räusperte sich. »Also eine Tarnung.«
»Genau«, sagte sie. »Jedenfalls stammen die häufiger vorkommenden schwarzen oder grauen Unterarten aus den Bergen und die bräunlichen und roten aus der Wüste. Natürlich können sie sich untereinander paaren, aber die Kinder erben meist die Färbung der Mutter. Die Vorfahren unserer kleinen Maggie lebten also in den Wäldern.«
»Gibt es in dem Buch so etwas wie eine Zeittafel darüber, wie sie sich entwickeln sollte?« Ich lächelte zärtlich. Nur Menolly war auf die Idee gekommen, ein Buch über die Pflege von Gargoyles aufzuspüren, was mir viel darüber verriet, wie sehr sie Maggie ins Herz geschlossen hatte.
Iris blätterte weiter. »Na ja, sie läuft noch nicht, aber das muss nicht viel bedeuten. Dieses Babystadium kann bis zu fünf Erdenjahren dauern, ehe sie die ersten Schritte tut. Allerdings wissen wir nicht, wie alt sie ist. Sie hat noch nichts gesagt, außer ihrem Muuf , aber das kann man schlecht einschätzen, weil wir nicht wissen, wie alt sie war, als ihr sie mit nach Hause gebracht habt, und wie lange sie Muttermilch bekommen hatte.«
Gargoyle-Milch ähnelte von der Zusammensetzung
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