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Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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sind so gefährlich, dass niemand die Vereinbarungen, denen die Stämme zugestimmt haben, bei ihnen durchsetzen will.«
    Der Raum schien dunkler zu werden, während sie sprach, und ein Kribbeln im Nacken warnte mich, dass wir uns auf dünnes Eis begaben. Wir waren so damit beschäftigt gewesen, uns an das Leben erdseits anzupassen und dann gegen Bad Ass Luke und seine Kumpel zu kämpfen, dass ich den inneren Drang ignoriert hatte, Informationen über die hiesigen ÜWGruppierungen zu sammeln und eine Datenbank anzulegen. Chase hatte mir sogar schon seine Unterstützung und freien Zugang zu seinen Akten zugesagt.
    »Also eine knifflige Situation. Was weißt du über sie?«
    Siobhan bedeutete mir, einen Moment zu warten, ging dann zur Tür und spähte hinaus. Gleich darauf zog sie den Kopf zurück, schloss sorgfältig ab, lehnte sich gegen die Tür und holte tief Luft. Sie ließ den Blick über die Wände und die Decke schweifen und kehrte dann zum Sofa zurück.
    »Wie du sicher gemerkt hast, spreche ich nicht gern über sie. Ich bemühe mich – wie alle Mitglieder meiner Robben-Kolonie im Puget Sound Harbor – sie so gut wie möglich zu meiden. Sie können tödlich sein, und das gleich mehrfach.« Sie beugte sich vor. »Der Jägermond-Clan ist ein Nest von Feldwinkelspinnen.«
    »Spinnen? Du meinst – Werspinnen?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Wie gesagt, sie sind keine natürlichen Werwesen, aber ja, sie sind eine Art Gestaltwandler.«
    »Ach du Scheiße.« Es drehte mir den Magen um. Wir hatten Werspinnen zu Hause in der Anderwelt, und einige Nester waren ganz in Ordnung und achteten die Regeln der Gemeinschaft; andere hingegen waren verderbt und grausam und verkrochen sich tief in den Wäldern, wo sie im Verborgenen ganze Städte bauen konnten. Wenn der Jägermond-Clan ein unnatürlicher Zweig von Werwesen war, könnte es noch schwieriger sein, sie einzuschätzen.
    Obendrein war diese Art von Winkelspinnen giftig und hatte sich in jüngster Zeit im Pazifischen Nordwesten stark ausgebreitet. In ihrer natürlichen Form führten Feldwinkelspinnen Krieg gegen andere Spinnen, um deren Territorium zu übernehmen und die Konkurrenz auszuschalten. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie nach derselben Taktik auch gegen andere Clans vorgehen würden.
    »Wo haben sie ihr Nest?«, fragte ich, als mir klar wurde, warum Siobhan sich vorhin Decke und Wände so genau angesehen hatte. Jeder Gestaltwandler oder jedes Werwesen, das sich in etwas so Kleines wie eine Spinne verwandeln konnte, genoss enorme Vorteile, wenn es darum ging, unbemerkt den Feind auszuspähen.
    Siobhan schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Ich nehme an, irgendwo in den Wäldern, aber darauf würde ich mich nicht verlassen.«
    Ich biss in einen weiteren Lachscracker. »Die sind übrigens köstlich. Also, fällt dir noch jemand ein, der etwas gegen das Rainier-Rudel haben könnte?«
    Sie lächelte dünn. »Du kannst dir mal das Loco-Lobo-Rudel ansehen, eine Gruppe Lykanthropen, die aus dem Südwesten raufgewandert sind. Wölfe und Pumas vertragen sich nicht besonders gut. Und, wie geht es euch so? Habt ihr Pläne für die Feiertage?«
    Während ich mit ein paar vagen Sätzen beschrieb, wie wir die Feiertage verbringen wollten, löste sich langsam die Spannung im Raum. Siobhan hatte entsetzliche Angst vor dem JägermondClan; das war offensichtlich. Ich unterhielt mich noch eine Weile mit ihr und versprach erneut, sie anzurufen, sobald ich mit den AND-Medizinern gesprochen hatte.
    Als ich ging, wehte ein scharfer Wind von der Bucht herein, und der Geruch von Schnee drang üppig und erfrischend in meine Nase. Der Nachmittagshimmel schimmerte silbrig, und ich spürte einen Stich im Herzen, als wäre ein Eiszapfen vom Dach abgebrochen und hätte mich durchbohrt. Ich hatte keine Ahnung, warum ich auf einmal solche Angst verspürte, aber plötzlich wollte ich nur noch sicher zu Hause sein, Zachary anrufen und ihm sagen, dass ich diesen Fall nicht übernehmen konnte. Aber das kam nicht in Frage – nicht, wenn das DegathKommando in die Sache verwickelt sein könnte.
    Als ich in meinen Jeep stieg, ließ mich ein Kribbeln zusammenzucken. Eine Spinne, gerade fingernagelgroß, krabbelte über meinen Handrücken. Ich starrte einen Moment lang auf sie hinab, bevor ich sie mit der anderen Hand erschlug und aus dem Fenster schnippte.
    »Das war’s dann wohl für dich«, flüsterte ich. »Wenn du ein Spion warst, hast du soeben herausgefunden, wie

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