Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
müssen wir Selkies uns mit Partnern unserer eigenen Art paaren, um Nachwuchs zu bekommen. Es ist nicht wie im Film, wo man von einem Werwolf gebissen wird und dann alle seine Eigenschaften annimmt.«
    Ich nickte. In der Erdwelt waren gebissene Werwesen steril und kamen viel seltener vor, als die Legenden andeuteten. In der Anderwelt war es genauso. Ich selbst würde niemals ein Werkind bekommen, wegen meines gemischten Blutes – allerdings würde mein Kind auf jeden Fall Feenblut haben. Meine Wer-Eigenschaft war das seltsame Ergebnis meines genetischen Durcheinanders und galt beim Volk meines Vaters als Geburtsfehler.
    »Unsere Ältesten haben uns also über das Meer geschickt«, fuhr sie fort. »Und ich bin bis hierher an die Küste gezogen. Aber sie hätten statt meiner lieber eine andere schicken sollen. Ich kann nicht schwanger werden, und für meinesgleichen gibt es hier keine Heiler. Jedenfalls nicht das Kaliber, das ich bräuchte.« Sie seufzte und zog die Augenbrauen hoch. »Ich hatte sehr gehofft, dass ich Junge bekommen würde, und mein Freund war bisher sehr geduldig, aber anscheinend hat das Schicksal uns keine Familie zugedacht.«
    Ihre Stimme klang ein wenig erstickt, und ich hätte sie am liebsten umarmt und gedrückt. Da kam mir ein Gedanke. »Soll ich mal mit einem AND-Mediziner reden und fragen, ob sie dich untersuchen würden? Vielleicht könnten die feststellen, woran es liegt. Deine Tarnung würde nicht auffliegen, aber womöglich könnten wir so herausfinden, warum du nicht schwanger wirst.«
    Siobhans Augen leuchteten auf, und zum ersten Mal, seit ich sie kannte, wurde aus dem schwachen Abglanz eines Lächelns ein breites Strahlen. »Ach, Delilah, das würde mir sehr viel bedeuten. Ich liebe Mitch, und ich will gar nicht daran denken, dass er sich eine andere Frau suchen könnte. Unsere Zahl ist so geschrumpft, dass alle fruchtbaren Selkies – männlich oder weiblich – ihren Teil dazu beitragen müssen, den Genpool wieder zu vergrößern. Man wird auch von Mitch erwarten, dass er eine andere Selkie schwängert, wenn ich weiterhin kein Kind bekomme, und dann müsste er sie unter seinen Schutz nehmen. Vielleicht schlägt mein enger Umgang mit Menschen auf meinen Charakter durch – ich will ihn mit keiner anderen teilen müssen.«
    »Ich kann dir nichts versprechen, aber ich werde tun, was ich kann«, sagte ich.
    Sie lehnte sich strahlend zurück. »Also, was wolltest du über das Rainier-Rudel wissen?«
    Ich verputzte einen weiteren Lachscracker, beugte mich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. Den Blick auf den Boden gerichtet, sagte ich: »Zachary Lyonnesse hat mich in meinem Büro aufgesucht. Ich kann dir nicht sagen, warum – das ist vertraulich –, aber ich möchte gern mehr über den Clan erfahren. Was für einen Ruf haben sie? Wie sind sie so? Haben sie Feinde?«
    Siobhan runzelte konzentriert die Stirn. »Die Rainier-Pumas sind ein sehr alter Clan. Sie bleiben meist für sich und sind in der Wergemeinde hoch angesehen. Mir fällt niemand ein, der sie nicht mag, außer...  Es gibt zwei Möglichkeiten. Da ist ein kleineres Puma-Rudel im Osten von Washington. Die haben etwas gegen die Rainier-Pumas, sind aber nicht stark genug, um sie offen herauszufordern. Das ist eine Frage von Kraft und Schlauheit.«
    »Weißt du, wie der Clan heißt?«
    Sie kniff die Augen zusammen und starrte aus dem Fenster. Dann sagte sie: »Ich glaube, sie nennen sich Icicle-Falls-Rudel, aber ganz sicher bin ich nicht. Dann gibt es noch eine Möglichkeit – eine Gruppe, die die Rainier-Pumas als ihre Feinde betrachtet, obwohl ich nicht die geringste Ahnung habe, was es da zu streiten geben sollte.«
    »Und wer ist das?«, fragte ich und holte mein Notizbuch hervor.
    Sie beugte sich vor und flüsterte: »Gerüchteweise habe ich gehört, es habe einige Scharmützel zwischen dem Rainier-Rudel und dem Jägermond-Clan gegeben. Soweit ich weiß, hat diese Feindschaft im Lauf der letzten Jahre einige Todesopfer gefordert. Es könnte sein, dass da so eine Art Blutfehde läuft.«
    »Der Jägermond-Clan? Sagt mir gar nichts. Ich nehme an, das sind Werwesen?«
    Sie erschauerte und verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie bezeichnen sich so, aber sie sind keine natürlichen Werwesen. Es gibt Gerüchte, denen zufolge ihre Macht von einem bösen Schamanen stammt, der sie vor über tausend Jahren erschaffen haben soll. Sie sind böse und tückisch und weigern sich, die Regeln der ÜW-Gemeinde zu achten, aber sie

Weitere Kostenlose Bücher