Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13
auf die Treppe zu, da öffnete sich die Haustür. Zachary kam uns entgegengelaufen, das Gesicht von Kummer und Sorge gezeichnet. Er legte mir die Hände auf die Schultern und sah mich an, und seine Augen verschwammen in Tränen.
»Delilah, ich bin so froh, dass ihr gekommen seid. Wir haben ein weiteres Rudelmitglied verloren – Shawn, einen Cousin von mir. Ihr müsst uns helfen, diesen Irren zu finden.«
Kapitel 7
Zachary lehnte sich an das Geländer der vorderen Veranda, als drei weitere Männer hinter ihm aus dem Haus kamen. Sie verströmten Angst, so spürbar wie Hitzewellen im Sommer.
Die Männer sahen sich sehr ähnlich, was mich zu der Frage führte, wie weit Inzucht in diesem Rudel schon verbreitet sein mochte. Alle Männer hatten goldblondes Haar, topasfarbene Augen und breite Nasen, und alle waren groß und muskulös. Die anderen schienen älter zu sein als Zachary, und einer hinkte schwer. Ich erschauerte und wunderte mich darüber, was mich so nervös machte. Dann wurde mir klar, dass mein Körper auf die Nähe eines ganzen Rudels männlicher Werkatzen reagierte. Sie mochten Pumas sein und ich eine Tigerkatze, aber wir waren alle Katzen, und das spürte ich deutlich.
Camille, Menolly und Morio traten vor, als wollten sie mir Rückendeckung geben. Ich sah Zachary noch einen Moment lang in die Augen und wies dann mit einem Nicken über die Schulter auf die anderen. »Meine Schwestern Camille und Menolly. Und Morio. Er ist ein guter Freund von uns.«
Zachary fasste sich und schüttelte den Kopf. »Danke, dass ihr gekommen seid.«
»Das mit deinem Cousin tut mir sehr leid«, sagte ich, obwohl meine Worte in dieser kalten, verschneiten Nacht nur ein dünner Trost sein konnten. Der Sturm hatte sich festgesetzt, und inzwischen bedeckte eine dicke Schneeschicht den Boden.
Camille streckte die Hand aus, und Zachary ergriff sie zögerlich. »Schade, dass wir uns unter diesen Umständen kennenlernen. Ist dein Cousin... ist er noch da, wo ihr ihn gefunden habt?«
Zach nickte und fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Ja. Ich konnte den Rat überreden, ihn liegen zu lassen, bis ihr kommt. Ich dachte, euch würde vielleicht etwas auffallen, das wir übersehen haben.«
»Wie wäre es, wenn du uns gleich dorthin bringst?«, schlug ich vor.
Er bedeutete uns, ihm seitlich um das Haus herum zu folgen. Die drei Männer, die ebenfalls aus dem Haus gekommen waren, reihten sich hinter uns ein. Einer fauchte leise, als Menolly an ihm vorbeiging, doch sie warf ihm nur einen langen, scharfen Blick zu. Er schloss den Mund und starrte den restlichen Weg lang auf den Boden.
Die Villa war riesig, und wir marschierten mehrere Minuten lang, ehe sie außer Sicht war. Zach lenkte uns einen Pfad entlang, der in ein lichtes Wäldchen führte. Als wir unter die Bäume traten, war er ein paar Meter vor uns. Ich holte zu ihm auf.
»Ich wünschte, wir hätten früher hier sein können, aber wir mussten bis Sonnenuntergang warten. Ich wollte Menolly gern dabeihaben. Sie hat unglaublich scharfe Sinne.«
»Sie ist ein Vampir, nicht wahr?«, fragte er und starrte auf den verschneiten Pfad hinab. Der Mond würde in einer Stunde aufgehen, doch bei diesem Wetter würde die Mutter hinter Wolken verborgen bleiben. Das schwache Licht wurde von Schnee und Wolken reflektiert, und am Himmel spielte dieser leichte Glanz, der immer Schneefall ankündigte. Da alle in der Gruppe auf die eine oder andere Weise übernatürlich waren, fanden wir unseren Weg ohne Lampen, allein beim Zwielicht der schneehellen Nacht.
Ich seufzte tief. »Menolly gilt unter Vampiren immer noch als Neuling; sie wurde vor zwölf Erdjahren verwandelt, aber sie hat sich einem rigorosen Training unterworfen und gelernt, ihre Impulse zu kontrollieren. Sie ist nicht gefährlich, außer du machst sie furchtbar wütend oder bist ein Perverser. Camille und ich stehen übrigens zu hundert Prozent hinter ihr, also erkläre deinen Männern unsere Haltung, wenn du den Eindruck hast, das könnte nötig sein. Wer die Hand gegen Menolly erheben will, kann sich vorher schon mal sein Grab schaufeln.«
Obwohl Zachary eine verborgene Flamme in meinem Inneren entfachte, würden meine Loyalität und die Treueide zu meiner Familie immer den ersten Platz einnehmen.
»Verstanden«, sagte er. »Niemand wird ihr zu nahe kommen. Allerdings sage ich dir lieber gleich, dass Tyler Vampire nicht mag. Aber er wird sich zusammenreißen.« Als wir den Waldrand erreichten, hob er die Hand und
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