Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13
Rat«, sagte Camille. »Er kennt sich mit dunkler Magie aus. Ich habe das Gefühl, dass diese Werspinnen ziemlich scheußliche Sachen draufhaben.« Seufzend ließ sie den Arm sinken und griff zum Telefon. »Ich rufe Morio an und bitte ihn, mit seinem Jeep herzukommen. Wahrscheinlich ist er sauber, aber lass mir den Kristall hier, damit ich ihn überprüfen kann. Wie wäre es, wenn du dir schon mal deinen Jeep und Menollys Jaguar vornimmst? Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Ich hole die Feder und das Spinnennetz für Iris.«
Wieder lief ich klappernd die Stufen vor dem Haus hinunter und durchlief die Prozedur mit dem Kristall noch einmal an meinem Jeep und dann an Menollys Jaguar. So weit, so gut – nichts. Ich blickte zum Haus zurück, als Camille und Iris erschienen. Iris trug ein dünnes grünes Gewand, das ihre Kurven zur Geltung brachte. Sie war alt genug, um unsere Tante zu sein, und sie war viel kleiner als wir, aber trotzdem sexy wie eine Jungfrau an einem Sommermorgen.
Als die beiden die Treppe herunterkamen, warf ich Iris die Wagenschlüssel zu. Sie fing sie auf, schloss rasch den Kofferraum auf und warf sie zu mir zurück. Camille reichte Iris das Spinnennetz, das der Hausgeist sich prompt in den Mund stopfte, und dann die Feder, die Iris in den Wind hielt. Ohne großes Trara oder auch nur ein leises Plopp verschwand die Feder, und Iris murmelte etwas, das ich nicht verstand.
Dann beugte sie sich vor und blies in den Kofferraum, in Richtung der Spinnen und der Wanze. Eine Frostwolke schoss aus ihrem Mund; alles, was sie traf, wurde schockgefrostet, und ich erschrak dermaßen, dass ich mich beinahe auf den Hintern gesetzt hätte. Das Innere des Kofferraums sah aus, als hätte darin ein Blizzard gewütet. Die Spinnen waren festgefroren. Iris hielt ein Marmeladeglas in den Kofferraum, schnippte die Spinnen mit der Spitze ihres Zauberstabs hinein und schraubte den Deckel zu.
Sie trat zu Camille und mir, die wir schwer beeindruckt etwas abseits standen, und hielt das Marmeladeglas hoch. Die Spinnen waren starrgefroren, aber ich hatte das Gefühl, dass sie nicht tot waren. »Hab sie! Jetzt kümmert ihr euch um die Wanze, während ich diesen Jungs eine einfache Fahrkarte in die Unterwelt besorge. Dann räume ich hier auf und ziehe mich um, damit wir einkaufen fahren können.«
Als sie die Verandatreppen hinaufstieg, schüttelte ich den Kopf. »Sie ist ein Wunder. Wie sind wir bloß ohne sie zurechtgekommen? Ich wette, der AND bezahlt ihr nicht mal den Mindestlohn. Die ziehen Geister doch immer über den Tisch.«
Camille runzelte die Stirn. »Ja, und ich weiß, dass sie sich strikt geweigert hat, in die Anderwelt zu übersiedeln. Sie ist ja auch eine Erdwelt-Fee. Es gefällt ihr hier.« Sie küsste mich auf die Wange. »Danke, dass du diese Wanze aufgespürt hast.«
Ich drückte sie kurz an mich und ging dann zu meinem Jeep, schwang mich auf den Fahrersitz und starrte aufs Armaturenbrett.
Camille folgte mir und setzte sich auf den Beifahrersitz, um mit mir auf Iris zu warten. »Was ist los? Hast du etwas auf dem Herzen?«
»Nein, eigentlich nicht«, erwiderte ich und starrte durch die Windschutzscheibe. »Diese ganze Sache hat mich nur ziemlich erschüttert. Ich mache mir Sorgen um Vater und Tante Rythwar. Und ich fühle mich zu Zach hingezogen, obwohl er mich nervös macht. Dieses ganze Puma-Rudel macht mich nervös. Die verbergen irgendetwas, Camille, aber ich komme nicht dahinter, was es ist. Aber es muss ziemlich wichtig sein.«
Noch während ich sprach, wusste ich, was an mir nagte, seit ich einen Fuß auf das Land des Rainier-Rudels gesetzt hatte. Die Pumas verbargen ein Geheimnis, das so tief vergraben war, dass man es nur mit einem Bagger zum Vorschein bringen konnte. Ein Geheimnis, für das sie starben.
»Glaubst du, die Pumas sind mit den Dämonen im Bunde? Mit Schattenschwinge?«, fragte Camille.
Ich dachte einen Moment lang darüber nach. »Nein, das passt nicht zusammen. Ich glaube nicht, dass sie die Bösen sind. Dieser Schild gehörte nicht ihrem Clan. Ich glaube, er stammt vom Jägermond-Clan. Und ich glaube, dass die es auf die Pumas abgesehen haben, und wir sollten schnell herausfinden, warum – ehe die Werspinnen alle da draußen umgebracht haben.« Ich versuchte, meine Furcht loszuwerden, und schüttelte den Kopf.
»Die Werclans und Stämme hier in der Erdwelt sind viel territorialer als die Clans zu Hause in der Anderwelt«, sagte Camille. »Vielleicht geht es bei der
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