Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13
Veranstaltung von so einer irischen historischen Gesellschaft. Er ist Gründungsmitglied, also muss er dabei sein.«
Das Bürgerhaus, die Belles-Faire Community Hall, war früher eine Grundschule gewesen. Als wir den großen Versammlungsraum im Keller betraten, waren Wade und Sassy schon da, aber es war noch niemand von den anderen Übernatürlichen erschienen. Die beiden waren damit beschäftigt, den Saal ein bisschen herauszuputzen. Sassy hatte einen Party-Service beauftragt, und ein unglaubliches Büfett verschiedenster Häppchen füllte einen langen Tisch. So ziemlich jeder dürfte hier etwas nach seinem Geschmack finden, dachte ich. Wade winkte mich zu sich herüber. Ich erlaubte ihm, mich mit einem flüchtigen Kuss auf den Kopf zu begrüßen.
»Menolly, schön, dich zu sehen. Und euch auch«, fügte er hinzu und begrüßte die anderen, die hinter mir hereinschlenderten, mit einem Nicken. »Könntet ihr uns helfen, die Stühle aufzustellen? Das wäre wirklich nett.«
»Wir machen das«, sagte eine barsche Stimme von der Tür her. Wir drehten uns um und sahen Zachary Lyonnesse und Venus Mondkind eintreten, gefolgt von mehreren weiteren Mitgliedern des Rainier-Puma-Rudels.
»Mädels... «, sagte Zach mit einem Nicken, und dann blieb sein Blick an Delilahs Gesicht hängen. Seine Sehnsucht war offenkundig. Chase war nicht der Einzige, der von unserem Kätzchen völlig hingerissen war. Wenn ich Zach so sah, war ich doppelt froh, dass wir den Detective zu Hause gelassen hatten. Die Gefahr testosteronbedingter Gewaltausbrüche war ohnehin schon hoch genug, wenn man die kastenartigen Hierarchien der diversen Clans und Nester bedachte. Das Letzte, was wir brauchten, war ein Wettsabbern um meine Schwester.
Als ich an ihm vorbei nach seinem Gefolge schaute, entdeckte ich ein Gesicht, das ein plötzliches Feuer in meinem Herzen entfachte. Ich erstarrte, erschüttert. Nerissa starrte mich ebenso unverwandt an wie ich sie.
Sie löste sich von der Gruppe und kam zu mir herüber. »Menolly, ich bin froh, dass du da bist. Ich habe extra darum gebeten, heute Abend als Abgesandte des Rainier-Rudels hierhergeschickt zu werden – ich hatte gehofft, dass wir uns ein bisschen unterhalten könnten.«
Sie war gut einen Kopf größer als ich und ziemlich stark. Muskeln zeichneten sich unter der glatten Haut ihrer Arme ab, als sie ihren Mantel auszog und über einen Stuhl legte. Natürlich war ich ihr haushoch überlegen wegen dieser VampirSache, aber sie war sehr wohl in der Lage, es mit einem großen, kräftigen Mann aufzunehmen.
Sie streckte die Hand aus, zögerte einen Moment und legte dann unter meinem wachsamen Blick leicht die Finger auf meinen Arm. Etwas wie eine angespannte Feder begann sich am Ansatz meiner Wirbelsäule zu entrollen, und ich erschauerte. Ich starrte in diese leuchtend goldenen Augen, wie schimmerndes Sonnenlicht, und sie schwankte leicht, als ich einen Schritt näher trat.
Alles andere begann zu verschwimmen, als der Duft ihres Parfüms, der Geruch ihrer Haut, das Pochen ihres Herzschlags meine Sinne überwältigten. Ich sog tief die Luft ein, um mir ihren Duft einzuprägen, und spürte, wie der Durst in mir wuchs; meine Reißzähne fuhren aus. Ihr Hals schimmerte im künstlichen Licht und schien mich zu locken, während sie sich mit der Zunge über die Lippen fuhr und unter meinem Blick erbebte.
»Menolly? Menolly? Komm zurück«, flüsterte eine drängende Stimme hinter mir.
Ich wirbelte herum, und meine Augen waren sofort auf Jagd eingestellt. Wade stieß ein leises Knurren aus und schüttelte energisch den Kopf. Er warf Nerissa einen Blick zu und sah dann mich wieder an. Plötzlich wurde mir bewusst, wo wir waren und dass eine einzige falsche Bewegung Panik bei den Pumas auslösen konnte, falls diese die Szene missverstanden. Ich schloss die Augen und kämpfte um Beherrschung, während ich mich langsam vom Abgrund zurückarbeitete. Verflucht. Es wäre so leicht gewesen, Wade beiseitezustoßen, Nerissa in meinen Bann zu ziehen, sie in meine Arme zu reißen, ihr Blut zu kosten, eine Spur von Küssen über ihren Körper zu legen...
»Menolly. Hör auf. Sofort.«
Die Worte hallten durch mein von Leidenschaft vernebeltes Hirn. Ich öffnete die Augen und starrte plötzlich in das Gesicht einer alten Hexe – einer Frau, die ganz in Waldgrün gekleidet war und ein stählernes Gebiss hatte. Ihr Gesicht wies mehr Runzeln auf als ein alter Baum Jahresringe.
O Scheiße. Großmutter Kojote! Ich war ihr
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