Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13
Leben hier wissen.« Eine glatte Lüge, aber ich hatte so ein dummes Gefühl, das keine Ruhe geben wollte. »Und was führt Euch zu unserer Versammlung heute Abend?«
Mordred starrte mich mit undurchdringlichem Blick an, aber ich hatte das Gefühl, dass er mir meine Geschichte nicht abkaufte. »Es ist an der Zeit, die großen Mächte zu wecken. Zeit, Anspruch zu erheben auf das, was rechtmäßig uns gehört.«
Die großen Mächte wecken... Anspruch erheben... Das klang irgendwie nicht nett. Ich wandte mich Morgana zu. »Und mit den großen Mächten meint Ihr... ?«
Camille schnappte nach Luft. » Den Merlin? Sucht Ihr nach dem Merlin? Ist er noch am Leben?«
Morgana zuckte mit den Schultern, und ihr Glamour verblasste. Auf einmal sah sie müde und ausgelaugt aus. »Ja, wir suchen nach dem Merlin. Wir hatten gehofft, dass ihr vielleicht etwas von ihm gehört habt. Ich weiß nicht, ob er noch lebt oder nicht, aber Mordred, Arturo und ich tun unser Möglichstes, um ihn zu finden. Falls die Kristallhöhle noch existiert, werden wir tun, was immer nötig sein mag, um ihn aufzuwecken. Und die Herrin vom See ebenfalls.«
»Ihr wollt versuchen, Avalon aus dem Reich der Schatten und Nebel zurückzuholen?« Ich fragte mich: Wie mächtig genau waren diese drei? Oder für wie mächtig hielten sie sich?
»Nein.« Mit einem schiefen Lächeln schüttelte Morgana den Kopf. »Avalon ist längst davongetrieben. Und Artus, mein geliebter Artus – selbst wenn er erwachen sollte, könnte er sich niemals an dieses moderne Zeitalter anpassen. Aber wir können noch immer den Schleier durchdringen und unsere Verbündeten aus uralten Zeiten herbeirufen.«
»Mit Titania braucht Ihr nicht zu rechnen. Wir haben sie kennengelernt«, brummte Camille.
Morgana hob den Kopf. »Gib nicht so vorschnell ein Urteil ab. Es ist nicht leicht, vom Thron gestoßen und als Königin abgesetzt zu werden.« Sie blickte sich um. Bisher hatte sie offenbar niemand außer uns bemerkt, und nun erkannte ich, dass sie einen Glamour um sich gelegt und ihn nur für wenige Anwesende durchsichtig gemacht hatte.
Ich zuckte mit den Schultern. »Was ist Euer Ziel? Ihr sagt, Ihr wollt Anspruch erheben auf das, was rechtmäßig Euch gehört, aber wovon sprecht Ihr da?«
Camille warf mir einen hässlichen Blick zu. Ich wusste, dass ich mich schon fast unverschämt benahm, aber das war mir egal. Aalglattes Geschwafel mochte ich von Menschen nicht hören, und es gefiel mir auch nicht, wenn Feen so etwas von sich gaben.
Die Zauberin tippte sich an die Nase. »Das werdet ihr erfahren, wenn die Zeit gekommen ist. Bis dahin – falls ihr Nachricht vom Merlin erhaltet, lasst es uns wissen.«
»Und wie sollen wir das machen? Wollt Ihr Euch hier niederlassen?«, fragte ich, nun sehr misstrauisch. Wenn die drei sich dauerhaft hier in der Gegend ansiedelten, würden wir sie gut im Auge behalten müssen.
»Ich entschuldige mich für meine Schwester«, mischte Camille sich ein, die nun schon fast sauer klang. »Bitte nehmt es ihr nicht übel – sie hat nach ihrem Tod ihre guten Manieren verloren.«
»Wie dem auch sei«, sagte Morgana. »Wir werden euch wieder aufsuchen. Verlasst euch darauf.« Sie blickte sich um. »Eure Versammlung wird wohl gleich beginnen, also gehen wir jetzt. Es ist möglich, dass ihr eine ganze Weile nicht mehr von uns hören werdet. Macht euch nicht die Mühe, uns aufspüren zu wollen. Achtet auf Raben und Krähen, sie bringen euch Nachricht von mir.« Sie verstummte und tätschelte erneut Camilles Wange. »Lass dich von niemandem«, fügte sie mit giftigem Blick auf mich hinzu, »zu vorschnellen Schlüssen verleiten.«
Noch ehe Camille oder ich ein Wort sagen konnten, nickte sie knapp, alle drei wandten sich um und rauschten zur Tür hinaus.
Als sie auf der Treppe verschwunden waren, räusperte ich mich. »Was hältst du davon?«
Camille schnaubte. »Weiß ich nicht genau, aber du warst jedenfalls reichlich zickig. Allerdings haben sie uns wirklich nicht viel gesagt, oder? Ich frage mich, wo sie sich all die Jahre lang herumgetrieben hat. Sie scheint jedenfalls wesentlich besser in Form zu sein als Titania, das muss ich ihr lassen.«
»Irgendetwas an dieser Begegnung kommt mir komisch vor. Bist du sicher, dass sie wirklich ist, wer sie zu sein behauptet? Dass sie uns nichts vorgemacht hat?«
Camille seufzte tief und schaudernd. »So geblendet ich auch bin, muss ich ehrlich sagen, dass ich nicht sicher bin. Fragen wir Großmutter Kojote«, schlug
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