Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13
Schlüsselbund und drückte ihn Delilah in die Hand. Sie schloss die Finger darum und jaulte leise auf. Der Schlüssel enthielt Eisen. Ein kleines Rauchwölkchen stieg von ihrer Hand auf. »Ja, ich weiß, dass es weh tut, aber das bisschen Eisen wird keinen großen Schaden anrichten.«
»Was ist hinter dieser Tür?«, fragte Wade.
»Eine magiedichte Kammer, eigens eingebaut für den Fall, dass Gesetzlose aus der Anderwelt über den Wayfarer zurück nach Hause deportiert werden müssen. Der AND hat den Raum eingebaut, und Jocko hat sich an das ›top secret‹ gehalten. Ich glaube nicht, dass er Wisteria davon erzählt hat, und keiner meiner Mitarbeiter weiß davon. Als ich den Laden übernommen habe, hat das Hauptquartier mich in das kleine Geheimnis eingeweiht. Der Raum ist ausbruchsicher für mindere Dämonen, also müsste er auch einen Vampir aushalten. Der Kerl könnte von dort aus auch keine Botschaften über die Astralebene rausschicken. Schließt ihn da ein, dann kommt zur Leichenhalle. Und beeilt euch.«
Delilah lachte heiser auf. »Das Zimmerchen wird uns noch gelegen kommen, vermutlich öfter, als wir glauben. Also gut, fahrt los und macht euch keine Gedanken. Wade und ich kommen schon klar. Aber... gebt uns einen von diesen Pflöcken mit. Nur für alle Fälle.« Ein wilder Glanz trat in ihre Augen, und ich hatte das üble Gefühl, dass uns noch jemand durch ihre Augen beobachtete. Der Geruch von Herbstfeuern hing in der Luft, wurde aber vom nächsten Windstoß zerstreut.
»Ich glaube, du hast Gesellschaft«, sagte ich leise und reichte ihr den Pflock.
»Ich weiß«, flüsterte sie. »Ich kann ihn hier spüren. Der Herbstkönig ist schon da, seit die ersten Leichen gefunden wurden.«
»Tja, wir haben jetzt keine Zeit, ihn zu fragen, warum. Los. Und lass ja dein Handy eingeschaltet.« Ich schob sie und Wade hinüber zu Bob. Sie hievten ihn hoch und schleiften ihn zwischen sich in Richtung Jeep. Roz und ich folgten ihnen und behielten sie im Auge, bis der Wagen in die Dunkelheit davonraste.
»Ich hoffe, ihnen passiert nichts.« Ich hätte es nicht ertragen, wenn Kätzchen meinetwegen irgendetwas zugestoßen wäre.
»Sie sind stark, und sie haben Erfahrung.« Roz zuckte mit den Schultern und reichte mir die Handtasche der Frau, die ich vernichtet hatte. »Hier, die kannst du vielleicht brauchen... um sie zu identifizieren. Komm, fahren wir zur Leichenhalle. Ich hoffe, wir kommen nicht zu spät.«
Ich trug die Handtasche wie ein rohes Ei. Da drin lagen die letzten Dinge, die sie berührt hatte. Dredge hatte das Leben aus ihr getilgt. Und ich den falschen Tod. Ich konnte nur hoffen, dass sie jetzt mit ihren Ahnen wandelte.
Das Gebäude des AETT, wohin Sharah die neuen Leichen hatte bringen lassen, lag nur ein paar Querstraßen weiter. Als wir mit quietschenden Reifen auf den Parkplatz einbogen, sahen wir Trillian und Chase aus ihrem Wagen steigen.
»Warum zum Teufel hat das so lange gedauert?«, fragte Trillian. »Habt ihr noch irgendwo ein Bierchen getrunken oder was?«
»Halt’s Maul, Svartaner . Wir sind im Park auf die ersten vier Neulinge gestoßen, die gerade weitere Opfer abgeerntet hatten. Drei von ihnen sind uns entkommen. Der vierte wird erst einmal sicher weggesperrt.«
»Und die Opfer?«, fragte Chase, der bleich geworden war.
Ich starrte ihn an und forderte ihn praktisch heraus, eine vorwurfsvolle Bemerkung zu machen. »Zwei haben sie mitgenommen – einer davon war ein Teenager, ein Junge. Das dritte Opfer haben wir zu Staub zerblasen. Sie hatte bereits begonnen, sich zu verwandeln.«
Er wurde noch blasser und eilte dann auf das Gebäude zu. Ich rannte ihm nach, und Roz und Trillian bildeten die Nachhut. Roz holte seine Pflöcke hervor und warf einen davon Trillian zu, der brummte und ihn mit Leichtigkeit auffing.
An der Tür hielt ich inne. »Da wären wir wieder mal. Runde zwei. Sehen wir nach, was los ist. Wenn sie sich schon erhoben haben, steckt Sharah wirklich in der Scheiße.« Ich stieß die Flügeltür auf, und wieder einmal huschten wir die Treppe zur Leichenhalle hinunter.
Als wir neulich hier gewesen waren, hatte ich die Überwachungskameras nicht bemerkt, aber jetzt fielen sie mir auf, und ebenso die magischen Detektoren, die es den Wachen oben ermöglichten, Besucher und Gefangene aus der Anderwelt zu erkennen. Als wir an einem der Sensoren vorbeirannten, begann er schrill zu heulen.
Chase zückte seine Waffe, drehte sich um und schoss das Ding einfach ab. Als der
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