Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13
mir, und mir wurde übel. Was auch immer mit ihr geschehen mochte, ich hoffte nur, dass es schnell ging. Aber tief im Inneren wusste ich, dass Dredge kein Erbarmen kannte – mit niemandem.
Kapitel 10
Morio, nimm Iris und Nerissa mit. Ich fahre mit Camille und Tim«, sagte Trillian.
Camille schlang einen Arm um Tim und führte ihn zur Tür. Dann blickte sie zu Delilah und mir zurück. »Seid vorsichtig, ja?«
Nerissa hielt die Tür auf, und die anderen eilten in die glitzernd kalte Nacht hinaus. Ich wandte mich Delilah zu. »Du und Wade fahrt schon mal voraus. Wir treffen uns vor der Leichenhalle. Spielt ja nicht die Helden – wartet auf mich, ehe ihr reingeht. Wade, wir brauchen Pflöcke. Hast du welche?«
Er schnaubte ironisch. »Ja, so etwas habe ich natürlich immer bei mir.«
»Er vielleicht nicht, aber ich.« Die Stimme von der Tür her ließ mich erschrocken zusammenfahren. Ich wirbelte herum. Roz betrat die Boutique.
»Hast du uns nachspioniert?«
»Nicht direkt. Ich habe den Zoo überprüft, wie ich es dir gesagt habe, und dann bin ich deinem... Marker... hierhergefolgt.« Er zupfte am Gürtel seines langen Mantels und wirkte beinahe belustigt.
»Meinem Marker? Ich habe einen Marker?« Ein Marker war so etwas wie ein magisches GPS-Signal – normalerweise bedeutete es, dass man von einem Zauberer oder einer Hexe markiert worden war. Wenn ich so etwas trug, dann hatte irgendjemand mich mit einem Zauber belegt, um meine Position verfolgen zu können, und ich wollte verdammt noch mal wissen, wer das getan hatte.
Sein Blick flackerte überrascht auf. »Du wusstest nichts davon?«
Ich runzelte die Stirn. »Wenn ich davon gewusst hätte, dann hätte ich sowohl mit dem Marker als auch mit der Person, die ihn mir angeheftet hat, kurzen Prozess gemacht.«
Wade berührte mich federleicht am Arm. »Wir haben keine Zeit, darüber zu diskutieren, ob du magisch verwanzt bist. Wir müssen uns um diese Neulinge kümmern, ehe sie sich erheben.«
»Er hat recht«, sagte Delilah. »Wir können Camille und Morio später bitten, festzustellen, wer dahintersteckt. Jetzt müssen wir los. Chase wird bald auf dem Weg zum Obduktionsraum sein, und ich will ihn da nicht allein haben. Außerdem ist es nicht sicher, Sharah da einfach stehenzulassen. Wenn diese Vampire sich erheben, ehe wir dort sind, ist sie eine tote Elfe. Oder sogar eine untote.«
Ich gab Roz einen Wink. »Du kommst mit mir.«
Wade sprang in Delilahs Jeep, während Roz mit mir in den Jaguar stieg. »Wenn wir fertig sind«, sagte ich, »müssen wir zwei uns unterhalten. Dredge hat eine Freundin von uns entführt – einen Menschen. Wir könnten deine Hilfe gebrauchen, wenn wir sie retten sollen.«
»Was bekomme ich dafür?« Roz wandte den Kopf zum Fenster und starrte auf die dunklen Gebäude und Straßenlaternen, die verschwommen vorbeizischten.
Ich antwortete nicht, sondern trat das Gaspedal durch und dachte über diesen Marker nach. War es möglich, dass Dredge mir das Ding angehängt hatte? Aber das wäre unsinnig gewesen. Er brauchte keinen Marker, um mich zu finden.
»Hast du mir den Marker verpasst? Sag lieber die Wahrheit, denn Camille und Morio finden es sowieso heraus.«
Roz drehte sich nicht einmal um. »Das war nicht nötig. Der Marker war schon da. Ich brauchte mich nur darauf einzustellen.«
»Weißt du, wer es war? War es Dredge?« Ich hatte das Gefühl, dass er mehr über diese Sache wusste, als er zugeben wollte.
»Da kann ich auch nur raten, aber wenn du unbedingt eine Antwort hören willst, würde ich sagen, nein. Dein Meister hätte das gar nicht nötig. Ich vermute, dass Königin Asteria dich und deine Schwestern hat markieren lassen. So kann sie immer feststellen, wo ihr seid, falls irgendetwas passieren sollte.«
Königin Asteria! Darauf wäre ich nie gekommen, aber es klang logisch. »Da könntest du recht haben. Sie beschützt ihre Leute, und sie weiß, dass wir in Gefahr sind. Dass wir mit toten Dämonen bei ihr hereingeplatzt sind, hat sie wohl nicht gerade beruhigt.« Ich warf Roz einen Seitenblick zu. »Ich bin sicher, dass sie dir alles darüber erzählt hat, also frag gar nicht erst. Ich will jetzt nicht an Bad Ass Luke und seine Kumpane denken.«
Roz lachte, tief und kehlig, und ich wurde mir plötzlich der Tatsache bewusst, dass ich gerade mit einem weiteren Dämon zusammen war, der, genau wie ich, zwischen Schatten und Feuer wandelte. »Ich hatte gar nicht vor, dich danach zu fragen. Das Einzige, was mich
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