Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13
interessiert, ist, Dredge zu jagen und ihn zu zerstören.«
Ich schaltete und fuhr den Hügel hoch. Delilahs Jeep war immer noch direkt hinter mir. »Was wirst du tun, wenn er tot ist?«
»Dann tue ich wohl wieder das, was ich am besten kann, denke ich«, sagte er. »Bei Nacht Frauen verführen. Was denn sonst?«
»Hast du schon mal daran gedacht, ein paar deiner Talente für die gute Sache einzusetzen?« Roz war wirklich nützlich. Wir mussten erst mehr über ihn in Erfahrung bringen, aber ich konnte mir vorstellen, dass er ein starker Verbündeter im Kampf gegen Schattenschwinge werden könnte.
»Nein, aber für Vorschläge bin ich immer offen«, sagte er und durchwühlte seine große Tasche. »Ich habe sieben Pflöcke. Das sollte reichen. Hoffe ich.«
»Drei weitere Opfer. Drei weitere Kerben auf seinem Holz. Ich frage mich, ob die Frauen unter unseren vier Neulingen diesmal die Schuldigen sein könnten. Schließlich waren Dredge und die Männer damit beschäftigt, Erin zu kidnappen.« Ich fand es merkwürdig, dass Dredges Leute noch niemandem in der Stadt aufgefallen waren. Sie mussten hier ebenso fehl am Platze wirken wie er, aber die beiden Vampire, die ihm bei Erins Entführung geholfen hatten, waren unsere Neulinge gewesen. Was war da los?
»Meinst du, er versucht, sich hier ein Meisternest aufzubauen?« Roz runzelte die Stirn. »Wenn es groß genug wird, könnte er die Neuen weiterschicken. Vielleicht hat er vor, die ganze Gegend unter seine Kontrolle zu bringen.« Er wartete auf meine Antwort, doch ehe ich etwas sagen konnte, wies er auf den Park. »Da drüben geht irgendetwas vor sich. Ich kann es spüren.«
Er hatte recht – da geschah gerade etwas Hässliches. Der Geruch von Blut hing so schwer in der Luft, dass er trotz der geschlossenen Scheiben bis ins Auto drang. Ich fuhr abrupt rechts ran, stieß die Tür auf und rannte los, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Roz war dicht hinter mir. Ich hörte Reifen quietschen, als Delilahs Jeep ebenfalls anhielt, aber ich war schon auf dem Weg in den kleinen Park, der die Nachbarschaft aufwerten sollte.
Meine Stiefel berührten kaum den Boden, meine Absätze machten so gut wie kein Gräusch, und meine Reißzähne fuhren aus. Der Geruch nach Vampiren lag schwer in der Luft – dieser unverwechselbare Duft von Blut und Tod und Hunger.
Der Park zog sich etwa über einen halben Häuserblock und war angelegt mit Tannen, Ahornbäumen und Trauerweiden. Ich schoss in die Dunkelheit, immer der Nase nach. Jetzt konnte ich die letzten, japsenden Atemzüge eines Sterbenden hören.
Als ich auf eine kleine Lichtung stieß, die durch Bäume von der Straße abgeschirmt wurde, sah ich, dass unser Quartett aus dem Kino eine Orgie feierte. Zwei Frauen lagen auf dem Boden, und die beiden Männer hatten sich über sie gebeugt. Die beiden weiblichen Vampire hielten einen jungen Mann fest, der sich loszureißen versuchte. Er sah aus, als sei er etwa fünfzehn Jahre alt, und er war bereits gebissen worden. Vor meinen Augen sackte er im Griff der Frauen leblos zusammen.
»Der Meister hat gesagt, dass wir sie diesmal mitnehmen sollen!«, schrie eine der Frauen, als sie mich entdeckte, und ich sprintete auf sie zu. »Gehen wir.«
»Was ist mit diesem Miststück?«, fragte einer der Männer. Sein Name war Bob. Ich erkannte ihn von den Fotos aus der Leichenhalle.
Der andere Mann schüttelte den Kopf. »Lasst sie. Dredge hat gesagt, die gehört ihm.«
Ich legte einen Zahn zu, als sie sich ihre Opfer über die Schultern warfen und davonrannten. »Folge ihnen!«, brüllte ich zu Roz zurück, während ich Bäumen auswich und über Felsen sprang und versuchte, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Sie waren schnell, aber ich war schneller und schaffte es, auf eine Armeslänge an den guten alten Bob heranzukommen, der Mühe hatte, die füllige Frau auf seiner Schulter nicht zu verlieren. Er fuhr fauchend herum, und ich landete einen Hieb, der ihm das Hemd zerfetzte und eine Spur tiefer Kratzer über seinen Rücken zog. Als er die Frau beiseitewarf, zerriss ein Knack die Nachtluft – irgendetwas in der Leiche war gebrochen. Ich durfte mir jetzt keine Gedanken um sie machen. Sie war bereits tot.
Als Bob mit ausgefahrenen Reißzähnen und glühenden Augen kampfbereit die Arme ausbreitete, sprang ich ihn an und riss ihn knurrend zu Boden. Ich war älter, ich hatte mehr Erfahrung, und ich war skrupelloser. Als er hintenüberkippte, zielte ich auf seine Kehle und schlitzte ihn auf,
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