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Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Titel: Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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und ihre Mienen waren abweisend. Lange Umhänge verhüllten ihre Körper, Orange bei der Frau, Indigo bei den Männern, doch es war nirgends eine Waffe zu sehen. Ich hatte das deutliche Gefühl, dass sie so etwas nicht brauchten.
    »Trenyth hat sich für euch verbürgt«, sagte einer der Männer. Sein Haar war streng zurückgebürstet und kurz geschnitten, seine Haut hatte die Farbe von Kaffee. Er nickte uns knapp zu. »Wir erlauben für gewöhnlich keinerlei Dämonen, gleich welcher Art, unsere Stadt zu betreten, doch eure Umstände haben uns bewogen, eine Ausnahme zu machen. Enttäuscht uns nicht.«
    Ich biss mir auf die Zunge. Nicht der passende Zeitpunkt für eine treffende Erwiderung.
    Er hielt uns drei Halsketten hin. »Tragt sie stets am Körper. Ehe ihr sie euch umhängt, legt die Kette und eine Hand auf diese Platte.« Er streckte uns etwas hin, das aussah wie ein quadratisches Stück Silber, und offenbar bemerkte er mein Schaudern. »Das ist kein Silber, ihr braucht nicht beunruhigt zu sein. Es wird euch nicht schaden. Diese Legierung stimmt eure Identifizierungskette auf eure Körperchemie ab, so dass niemand eure Identität stehlen kann.«
    Das war mal eine interessante Information, die man sich gut merken sollte. Sich nach Aladril hineinzuschmuggeln wäre bestenfalls sehr schwierig gewesen, aber selbst wenn man es schaffte, sich den Wachen gegenüber auszuweisen, würde einem das bei diesem magischen GPS-System nichts nützen. Das war sogar noch besser als ein Marker.
    »Wenn ihr eure Identifikation nicht tragt, werdet ihr als Bedrohung für die Stadt angesehen, und die Wache kann mit euch verfahren, wie sie es für richtig hält.« Offenbar war seine kleine Ansprache damit beendet, denn er legte die Ketten auf den Tisch und trat zurück.
    Ich schluckte meinen Stolz hinunter und legte die Hand und eine der Ketten auf den magischen Scanner. Ein paar Sekunden später flammte ein greller Lichtblitz auf, und der Seher bedeutete mir, die Perlenkette jetzt umzuhängen. Nichts geschah – kein Brennen, kein Stechen, kein vages Gefühl, irgendwie beschränkt oder behindert zu sein. Camille und Morio taten es mir nach. »Wir danken Euch«, sagte ich. »Wir wissen Eure Hilfe zu schätzen.«
    Camille brummte etwas Unverständliches, und ich stieß sie mit dem Ellbogen an. »Halt den Mund«, flüsterte ich, so leise ich konnte. Sie beruhigte sich.
    »Ihr dürft euch frei in der Stadt bewegen. Haltet euch an die Regeln. Wenn ihr nicht wisst, ob etwas erlaubt ist, fragt erst nach. Ihr habt drei Tage, dann müsst ihr hierher zurückkehren und eine Verlängerung beantragen.« Die Frau sprach auch nicht herzlicher mit uns als die Männer. Sie deutete auf den Pfad, der vor der Tür begann. »Dieser Weg führt euch nach Aladril. Haltet euch nirgends auf und weicht nicht vom Pfad ab, wenn ihr nicht den Tod riskieren wollt.«
    Sie ging nicht näher darauf ein, wie wir sterben würden, aber ich für meinen Teil entschied, sie beim Wort zu nehmen. Wir gingen hinaus und fanden uns auf einem gepflasterten Weg wieder, der auf die schimmernden Türme von Aladril zuführte. Der Pfad war deutlich markiert, mit Lichtkugeln, die zu beiden Seiten in der Luft schwebten. Wir konnten uns also schon mal nicht darauf herausreden, aus Versehen irgendwo falsch abgebogen zu sein. Sobald die Frau hinter uns im Schrein verschwand, liefen wir los.
    Ich hatte eines Nachts mit Delilah und Camille Der Zauberer von Oz gesehen, und dieser Pfad konnte es jederzeit mit Dorothys gelbem Ziegelsteinweg aufnehmen. Die Pflastersteine mochten nicht gelb und gleichförmig sein, der umgebende Wald leuchtete nicht neongrün in Technicolor, und Aladril war auch nicht die Smaragdstadt, aber wir waren ganz gewiss nicht mehr in Seattle, Toto.
    Es lief sich gut auf dieser Straße, obwohl die Lichter, die den Weg erhellten, einem so ein gruseliges »Wir beobachten dich«Gefühl vermittelten.
    »Das sind Blickfänger«, bemerkte Camille.
    »Blickfänger?«
    »Magische Kugeln, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollen. Sie bewirken bei niemandem direkt etwas, denn sie werden normalerweise als Warnsignale eingesetzt, aber... sie sind so ähnlich wie ein Stoppschild in der Erdwelt.« Sie warf Morio einen Blick zu. »Kennst du den Zauber, durch den sie erschaffen werden? Scheint genau deine Richtung zu sein.«
    Er schüttelte den Kopf und rückte näher an sie heran. »Nein, ich glaube, das gehört nicht zu meinem Repertoire. Andere Yokai kennen ihn vielleicht, aber das

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