Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
besser standhalten als ich, dachte ich, sprach es aber nicht aus. »Verstanden.« Ohne weitere Umstände machten wir uns auf den Weg.
    »Wir fahren mit meinem Auto?«, vermutete ich, doch Smoky winkte mich zu sich heran.
    Er schlang mir einen Arm um die Schulter. »Jetzt wirst du herausfinden, wie ich reise.« Klang geheimnisvoll, war mir aber Warnung genug, mich für etwas sehr Ungewöhnliches zu wappnen.
    Ich biss die Zähne zusammen, als ein magischer Strudel um uns hochschoss, dessen Mittelpunkt wir bildeten. Drachenmagie. Ich hatte sie schon oft in Smokys Aura gespürt, aber diese Energie hatte mich noch nie durchströmt so wie jetzt.
    In einem Augenblick stand ich im Vorgarten, seinen Arm um die Schultern. Im nächsten öffnete sich der Himmel, Sterne wirbelten über uns, und die Welt schien einen Satz zu machen. Eiseskälte, schlimmer als aus einem Grab, bohrte sich in meinen Körper, als hätte mir jemand einen Dolch aus Eis zwischen die Schulterblätter gestoßen. Dies war uralte Magie, alt und raffiniert wirbelte sie um uns herum, als wären wir zwei Blätter im Wind. Wir stürzten ins Nichts. Donner krachte, dann stieg Nebel auf, und ich hörte das leise Säuseln von Wellen, die rhythmisch auf einen Strand liefen. Oje, ich wusste, wo wir waren.
    Wir schwammen, aber nicht so wie irgendein Fisch, Wal oder Delphin, den ich je gesehen hatte. Nein, Smoky hatte uns zwischen die Schleier versetzt, und wir sausten durch die eisigen Strömungen des Ionysischen Meeres.
    Dem körperlichen, physischen Leben erschienen der Astralraum, die ätherische Ebene und die geistigen Sphären alle nebulös und vage. Eine astrale oder ätherische Wesenheit konnte durch eine körperliche Gestalt hindurchgleiten, und diese Person bekam vielleicht kurz ein Gefühl eisiger Kälte oder spürte eine Präsenz, doch die beiden Reiche würden sich nie denselben Raum streitig machen.
    Doch draußen im Astralraum gesellten sich zu diesen drei Reichen ungreifbarer Macht noch mehrere weitere Dimensionen, und alle zusammen bildeten die Ionysischen Lande. Die Energie, die sie miteinander verband, hielt sie jedoch auch voneinander getrennt, denn sie waren ständig umeinander in Bewegung. Dieselbe Energie ließ jedoch auch den Übertritt von einem Land ins nächste zu. Sie wirbelte um die Ionysischen Lande herum, in Kanälen wie die Wasser von Venedig.
    Das Ionysische Meer war ein gewaltiger, wilder Ozean voller Strömungen, die verhinderten, dass die Reiche der unterschiedlichen Kräfte zusammenstießen. So eine Kollision war eine ganz schlechte Idee. Ein Zusammenstoß unterschiedlicher Ionysischer Länder konnte eine Kettenreaktion auslösen, die vernichtend genug wäre, das Leben, wie wir es kannten, vollständig auszulöschen.
    Im Grunde war das Ionysische Meer eine Demarkations-Knie, ein Niemandsland: offen für alle, gefährlich für alle und ewig bestehend. Sehr wenige Geschöpfe, und nur selten solche aus Fleisch und Blut, reisten die Kanäle entlang, durch welche die unbeständigen Wogen des Meeres geleitet wurden.
    Geschöpfe der Nordlande, deren Lebenskraft von Eis und Schnee, Wind und Nebel herrührte, konnten wohl einen Weg da hindurch finden. Mythische Eismeer-Schlangen durchquerten oft das Ionysische Meer. Und offenbar auch einige Drachen.
    Ob es das Blut des silbernen oder des weißen Drachen war, das ihm die Reise auf den Energieströmen ermöglichte, wusste ich nicht. Und dies war nicht der passende Zeitpunkt, ihn danach zu fragen. Auf keinen Fall wollte ich Smoky irgendwie ablenken. Wer konnte schon wissen, wie schwierig es für ihn sein mochte, den Schutz aufrechtzuerhalten, der die heftigen Strömungen daran hinderte, uns zu Staub zu zermalmen? Also würde ich lieber den Mund halten, bis wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten.
    Smokys Arm um meine Schulter fühlte sich inzwischen verdächtig wie ein großer Flügel an, und nun sah ich, dass wir in eine Art Barriere gehüllt waren. Sie war kugelförmig und umgab uns wie eine kaum sichtbare Blase.
    Wie lange wir über das Meer reisten, hätte ich nicht sagen können. Hier existierte die Zeit nicht mehr. Eine Sekunde konnte sich anfühlen wie ein Jahr, und ein Jahr verflog vielleicht als eine scheinbare Woche. Nach einer Weile wurde ich sehr müde. Ich lehnte den Kopf an seine Schulter und ließ mich vom Schaukeln der Wellen in den Schlaf wiegen.
    »Camille? Wach auf. Wir sind da.«
    Zunächst erkannte ich die Stimme gar nicht. Das war nicht Trillian. Morio auch

Weitere Kostenlose Bücher