Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13
überlegen, wo wir ihn sicher unterbringen, damit er sich nicht noch das Genick bricht.« Ich blickte mich um. »Das Problem ist nur, dass wir keine Gummizelle in Pixie-Größe da haben. Carbonisierung ist eine sehr wirkungsvolle Technik. Es erstaunt mich, dass die VBM noch keine Möglichkeit gefunden haben, sie als Waffe zu benutzen.«
In Wahrheit mochte ich keine Limo oder Cola. So gern ich auch Süßes aß, dieses Zeug war mir zu klebrig. Ich konnte jede Menge Zucker in meinem Kaffee vertragen, aber als kalte Getränke waren mir Wein oder Wasser lieber.
Mistelzweig funkelte Delilah böse an. »Nur eine Katze würde mir etwas geben, das meinen Magen krank macht.« Er rieb sich den Bauch. »Ich fühle mich gar nicht gut.
Meine Eingeweide scheinen wirklich etwas aufgebläht zu sein.« Und tatsächlich konnte ich es in seinem Bauch gurgeln hören.
Ich blickte mich um. »Ich hab's! Delilah, polstere die Wände von Maggies Laufstall mit Kissen, da setzen wir ihn rein, bis sich die Kohlensäure ausgeblubbert hat.«
Der Pixie beklagte sich unablässig, während Delilah ihn in die Küche brachte. Ich wandte mich wieder Smoky zu. »Ich erledige jetzt diesen Anruf, dann können wir fahren«, erklärte ich schwach. Seine gute Laune würde nicht mehr lange halten, und ich wollte aus dem Haus kommen, ehe seine Geduld mit einem kleinen Rauchwölkchen verpuffte.
»Schön«, sagte er mit genervter Miene.
Ich eilte in die Küche, wo Delilah gerade die Gummizelle für den Pixie herrichtete. »Himmel, das sind die absurdesten zwei Tage, die wir seit langem erlebt haben.« Ich holte meinen Notizblock hervor und wählte die Nummer des Mountain Aspen Retreat, die ich schon nachgeschlagen hatte.
»Wen rufst du denn an?«, fragte Delilah.
»Dieses Irrenhaus, von dem Morio uns erzählt hat. Da lebt ein Mann, der etwas über das dritte Geistsiegel weiß. Das Problem ist nur, er ist als Patient dort eingesperrt, und ... Moment«, sagte ich zu ihr, als ich am anderen Ende der Leitung eine Stimme hörte.
»Mountain Aspen Retreat, was kann ich für Sie tun?«
Ich dachte mir schnell etwas aus. »Ich bin eine Verwandte eines Ihrer Patienten und würde ihn gern besuchen. Bei wem muss ich den Besuch denn anmelden?«
»Einen Augenblick bitte«, sagte die Frauenstimme, und ich hing in der Warteschleife.
Delilah kniff die Augen zusammen. »Gib mir seinen Namen, dann jage ich den mal durch Chases Computer, ehe Morio und ich mir dieses Teppichgeschäft anschauen.«
Ich bedeutete ihr, mir einen Stift zu bringen, und kritzelte Bens Namen auf ein Blatt Papier, mitsamt der genauen Bezeichnung der Anstalt. Als ich ihr den Zettel reichte, hatte ich eine andere Frau in der Leitung. »Empfang, Sie sprechen mit Miss Marshall.
Was kann ich für Sie tun?«
»Ich würde gern einen Termin vereinbaren, für einen Besuch bei meinem ... Cousin.
Er ist Patient bei Ihnen.« Cousin war gut.
Ich konnte meinen Glamour verbergen, wenn ich mir Mühe gab. Für diesen besonderen Anlass ein schlichtes Kleid kaufen. Na klar doch, dachte ich. Nein - falls sonst nichts half, konnte ich wenigstens die Empfangsdame so bezaubern, dass sie mich durchließ.
»Den Namen, bitte?«
»Ben. Benjamin Welter.« Ich überlegte rasch und fügte dann hinzu: »Ich weiß, dass er nicht richtig ansprechbar ist, aber ich würde ihn trotzdem gern sehen und einfach eine Weile bei ihm sitzen.«
Kurze Pause. »Wie ich sehe, hatte er zuletzt vor sieben Wochen Besuch. Sind Ihr Onkel und Ihre Tante denn immer noch auf ihrer Kreuzfahrt?« Ich hörte einen Anflug von Missbilligung in ihrer Stimme. Ihre Patienten lagen Ms. Marshall offenbar mehr am Herzen als deren eigenen Angehörigen. Ich beschloss, das auszunutzen.
»Ich habe keine Ahnung. Ich studiere im Ausland und bin jetzt zum ersten Mal seit zwei Jahren nach Hause gekommen. Ich wusste nicht einmal, dass mein Cousin solche Probleme hat, bis jetzt. Ich heiße übrigens Camille.«
»Wann wollten Sie denn zu uns herauskommen, Miss Welter?«
Ich korrigierte sie nicht. Sollte sie ruhig glauben, dass ich väterlicherseits mit ihm verwandt war - was machte das noch für einen Unterschied? »Wäre morgen zu kurzfristig? Gegen drei Uhr?«
Ich hörte das Klappern einer Tastatur, dann sagte sie: »Ich habe Sie für morgen auf unserer Besucherliste eingetragen. Danke, dass Sie herkommen, Camille. Wir ermuntern die Familien immer, ihre Angehörigen so oft wie möglich zu besuchen.
Selbst wenn Patienten so wenig Reaktionen zeigen wie
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