Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13
mich zu Schattenschwinge geschleift. Der hat angeordnet, dass ich Nakul sieben Jahre lang als Diener gehöre. Nach etwa einem Jahr hatte er mich über, da hat er mich an Karvanak weitergereicht, als Geburtstagsgeschenk.«
Zach sah aus, als sei ihm ein wenig übel. Er begriff immer noch nicht ganz, wie widerlich und grausam die Welt tatsächlich sein konnte, was mich überraschte, wenn man seine Herkunft und die Geschichte seines Stamms bedachte. Er war eigentlich kein großer Optimist, aber er hielt gern länger an der Hoffnung fest, als gut für ihn war. »Warum hat er dich nicht einfach freigelassen?«
Vanzir stieß ein verächtliches Schnauben aus. »In den U-Reichen geht es bei jedem Manöver darum, die Oberhand zu gewinnen. Wenn du dich durch eine Bestechung - oder ein Geschenk - bei jemandem beliebt machen kannst, dann tust du es, denn das könnte dir später den Arsch retten. Nakul wusste, dass Karvanak einen sehr vielfältigen Geschmack hat, was seine Bettgefährten angeht. Er hat ein Faible für Frauen mit magischen Energien und für knackige junge Dämonenärsche. Den Frauen raubt er ihre Macht, jedes Mal, wenn er sie nimmt, und die Männer vergewaltigt er nur. Wenn er ein neues Spielzeug dann satt hat, frisst er es. Er hat mir Dinge angetan, die ich niemals vergessen werde. Ich schulde ihm immer noch fünf Jahre meines Lebens, aber ich glaube, die würde ich nicht überleben. Karvanak ist brutal und barbarisch bei seinen Privatorgien.«
Ich verzog das Gesicht, den Blick auf die Karte gerichtet.
Ich spürte, wie Zach sich neben mir verkrampfte. Er gehörte dem mächtigsten Puma-Rudel in Nordamerika an, und auch die Rainier-Pumas konnten ab und zu ganz schön unangenehm werden, aber das war nichts im Vergleich zu den Auswüchsen der Gewalt, die bei Dämonen üblich waren. Das Leben in den U-Reichen lief nach dem Motto: Töte, oder du wirst getötet werden. Immer schön auf den Boss achten, oder du begegnest plötzlich der Spitze eines Dolchs... oder Schlimmerem. Vanzir hatte eine Menge Gründe dafür, Karvanak zu hassen.
Die gewundene rote Spur auf der Karte führte zu einem Gebäude im südlichen Seattle, im Industrial District. »Ein Vamp-Club? Sie ist eine Vampirin?«, fragte ich.
Vanzir schüttelte den Kopf. »Nein, ist sie nicht. Das ist das Fangzabula. Sie ist reingegangen, aber ich habe sie nicht wieder gehen sehen, obwohl ich mich eine Weile dort herumgetrieben habe. Ich würde ja sagen, sie ist eine Dschinniya, aber der Geruch passt nicht. Sie riecht allerdings nach Dämon, aber vielleicht liegt das nur daran, dass sie mit Karvanak kuschelt.« Er griff in seine Tasche und holte einen zarten Schal heraus. »Die Frau hat das hier verloren. Es riecht stark nach ihr.« Er legte ihn auf den Tisch.
Camille griff zögerlich danach, schnupperte daran und schüttelte den Kopf.
»Sex«, sagte sie. »Ich rieche Sex, aber ansonsten kann ich damit keinen bestimmten Eindruck verbinden.«
Der Seidenschal machte die Runde, bis er bei Roz ankam, der ein einziges Mal daran roch und ihn fallen ließ, als hätte der Schal ihn gebissen.
Er wandte sich Camille zu. »Du hast ganz recht. Ich kann dir auch genau sagen, wem das gehört. Allerdings hätte ich nie damit gerechnet, sie jemals wiederzusehen.« »Wen denn?«, fragte ich.
Er seufzte tief. »Sie heißt Fraale. Sie ist furchterregend durchgeknallt und eine der offenherzigsten Frauen, die mir je begegnet sind. Genau der richtige Typ - wenn man gern gefährlich lebt. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie als Helferin bei solchen Dämonen anheuert. Ernsthaft. Wenn sie bei ihnen ist, dann steckt sie selbst in großen Schwierigkeiten.«
Menolly starrte ihn mit großen Augen an. »Fraale? Bist du sicher?«
»Wer zum Teufellist Fraale?«, fragte ich. »Das hört sich an, als würdet ihr sie kennen.«
»Allerdings kenne ich sie«, sagte Roz, und ein verlegenes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. »Ehe Fraale in einen Succubus mit Domina-Ausrichtung verwandelt wurde, war sie meine Frau.«
Kapitel 23
Nun brach natürlich die Hölle los. Das war wie etwas aus Jerry Springer, und ich konnte unmöglich den Mund halten.
»Verheiratet? Du? Du machst wohl Witze«, sagte ich und starrte ihn an, als sei ihm gerade ein zweiter Kopf gewachsen. »Diese Geschichte muss ich unbedingt hören... «
»Delilah, halt die Klappe«, sagte Menolly leise. So leise, dass ich herumfuhr. Ihr Gesichtsausdruck war alles andere als belustigt.
Ich biss mir auf die
Weitere Kostenlose Bücher